Sarah Neufeld - The ridge
Paper Bag / Indigo
VÖ: 26.02.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Geigengestrüpp
Alben von Sarah Neufeld, Colin Stetson oder auch Nils Frahm fordern heraus. Sie huldigen ihre Instrumente – ob Violine, Saxophon oder Klavier – auf eine ausufernde Art: ohne Lyrics oder Songstrukturen. Hörern wird kein Halt geboten. Eingängig ist das nicht. Auch passen die Titel in kein properes Pop-Format, dauern sie gut und gerne länger als fünf Minuten. In ihrer Eigenheit sind diese Werke ausladend. Oder spleenig. Sie erwachsen aus Improvisationen, die mal zerstückelt werden, mal bloß halbfertig bleiben. Instrumentals, die unvollständig vorkommen, als würden sie Filmisches oder Ausgestelltes begleiten. Das Begleitmaterial wäre notwendig, um zu entwirren, was das Ganze soll. Neufelds "The ridge" widerspricht zaghaft.
Weil ihr Arcade-Fire-Gefährte Jeremy Gara hilft. Seine Percussions vereinfachen es, Neufels unstetem Violinspiel zu folgen. Wann immer sie überhastet vom Langsamen ins Schnelle stürzt, begleitet Gara seelenruhig. Sein Schlagzeugspiel ist abgestufter. Und eine Orientierung bei verschnörkelten Geigen und eng gesponnenem Klangbild. Für das schlägt Neufelds Ehegatte Stetson träge Basselemente, die "The glow" etwas Kafkaeskes verleihen. Man ist Bedrohlichem ausgeliefert, das man im Dunkel nicht erkennt.
Bereits der Opener verspricht all das in einer Ode an die beklemmende Violine. Neufeld schrammt auf den Saiten. Wiedergutmachend streichelt sie diese daraufhin bedächtig. Sie singt irgendetwas, das wehklagend gestöhnt unter dem Geigengestrüpp verborgen bleibt. Auch "We've got it all" bleibt rätselhaft. "Damage", "See" und "World" sind die entzifferbaren, unheilvollen Worte. Darauf folgt ein kurzes, schrilles Intermezzo mit dem klaren "I've got something difficult to say". Was das ist, erfährt man nicht. Dafür ist es wohl zu vertrackt.
"The ridge" badet im Moll. Zumindest wirkt es so. Für Neufeld bietet es spannungsreiche Möglichkeiten. Ihr hektisches "From our animal" wäre Untermalung einer Verfolgungsjagd alter Film-noir-Krimis. Die gedehnten Tieftöne in "Where the light comes" würden jede heitere Filmszene erden. Erweiternde Visualisierung hat "The ridge" allerdings nicht nötig. Das hat Neufeld anderen Instrumentalkollegen voraus.
Highlights
- The ridge
- Chase the bright and burning
- Where the light comes in
Tracklist
- The ridge
- We've got a lot
- They all came down
- The glow
- Chase the bright and burning
- A long awaited scar
- From our animal
- Where the light comes in
Gesamtspielzeit: 43:06 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27184 Registriert seit 08.01.2012 |
2016-02-26 21:57:12 Uhr
Frisch rezensiert.Meinungen? |
Blackberry Postings: 364 Registriert seit 13.06.2013 |
2015-11-20 12:58:22 Uhr
"The Ridge" haut mich echt um. Mir hat auch der Vorgänger sehr gut gefallen. Leider von vielen sträflich übersehen. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27184 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-11-19 17:56:24 Uhr
Liebe Leserinnen und Leser,wie Pitchfork gestern Abend bekannt gab, wird das Arcade Fire Band Mitglied Sarah Neufeld ein neues Solo Album mit dem Titel "The Ridge" am 26.02.2016 via Paper Bag Records/ Indigo veröffentlichen. Hier der erste Album Teaser und Titel-Track: https://soundcloud.com/sarahkneufeld/the-ridge/s-Nd7kv Montréal's Sarah Neufeld is set to release her new full-length album ‘The Ridge’ on February 26th, 2016. Listen to the album's title track here. Album artwork and complete track-listing can be found below. (...) Sarah Neufeld is a violinist and composer based in Montréal, Canada. Best known as a member of Arcade Fire, she is also a founding member of the acclaimed contemporary instrumental ensemble Bell Orchestre, and most recently as half of an exciting new duo with renowned saxophonist Colin Stetson (Bon Iver, Tom Waits, Arcade Fire, Feist, Timber Timbre, TV on the Radio). ‘The Ridge’ is a body of work that sees Neufeld moving away from ‘Hero Brother’s classical minimalism and sepulchral ambience, and into the world of rhythmic pop minimalism. The new album employs more emphasis on vocalizations than Neufeld's previous works; the interplay between Neufeld’s voice and violin has become strongly integrated and narrative. The album also features Arcade Fire’s Jeremy Gara on drums, adding greater layers to the compositions, creating an intense, dynamic atmosphere, and a captivating listen from start to finish. In addition to touring as a duo with Colin Stetson throughout 2015, Neufeld will be touring extensively as a soloist, in support her upcoming sophomore release in 2016. Track-listing: 1. The Ridge 2. We've Got A Lot 3. They All Came Down 4. The Glow 5. Chase The Bright and Burning 6. A Long Awaited Scar 7. From Our Animal 8. Where The Light Comes In www.paperbagrecords.com www.sarahneufeldmusic.com |
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Referenzen
Colin Stetson; Nils Frahm; Nonkeen; Richard Reed Parry; Anne-Sophie Mutter; Owen Pallett; Colleen; Jenny Hval; Will Butler; Peter Broderick; Anna von Hausswolff; Ben Frost; Greg Haines; Hauschka; Kronos Quartet; Chilly Gonzales; Julia Holter; Mark Kozelek; Efterklang; Max Richter; John Adams; Torres; Geoff Barrow; Portishead; Beak>; John Carpenter; Cliff Martinez; Trent Reznor & Atticus Ross; Oval; Faust; Neu!; Can; Cat's Eyes; Jonny Greenwood; Radiohead; John Coltrane; Brian Eno; John Grant; Xiu Xiu; Tobias Jesso Jr.; Einstürzende Neubauten; Mogwai; Brandt Brauer Frick; F.S.K.; Sparks
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