Quilt - Plaza
Mexican Summer / Al!ve
VÖ: 26.02.2016
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Psychose aus der Dose
2011 war es, als das Bostoner Quartett Quilt sein selbstbetiteltes Debüt veröffentlichte. Fünf Jahre, in denen die Band nicht nur die Welt bereiste – ihre Tourneen führten sie etwa ins ferne Vereinigte Königreich und ins noch fernere Russland –, sondern fernab jeglichen Hypes ihre Mischung aus Indie- und Psychedelic-Pop verfeinern konnte. Denn während gerneähnliche Kollegen wie Tame Impala oder die im Zusammenhang mit Quilt immer wieder gern genannten Real Estate nach und nach zu den Lieblingen jeglicher Musikblogs wurden, spielten die drei Herren rund um Sängerin Anna Fox Rochinski stets unter ferner liefen. Aber 2016 wird ihr Jahr. Wetten?
Denn ihr drittes Album "Plaza" hat es durchaus in sich. Wie schon Kevin Parker mit "Currents" aus dem letzten Jahr entdecken Quilt hier mehr denn je den Pop für sich, wenngleich weitaus weniger synthielastig. So groovt sich "Roller" dennoch unablässig und mit viel Charme im Ohr fest, während Rochinskis gleichermaßen sinnlicher wie sittsamer Gesang ein erstes Mal gewaltig auftrumpft. Das steht im direkten Kontrast zur ersten Single "Eliot St.", bei der sich ihr Kollege Shane Butler hinter dem Mikrofon positioniert und im Stil der Sechzigerjahre stimmlich eine harmonische Verbindung mit der folkigen Instrumentierung eingeht.
Auch ansonsten sind Quilt wunderbar zeitlos, aber trotzdem stets in Mode. Erstaunlich, wie schnell die zehn Stücke auf "Plaza" den Hörer mit sich ziehen, bis der psychedelische Effekt von der reinen Theorie zur blanken Praxis wird: So bringt das aufgeblähte "Hissing my plea" innerhalb weniger Sekunden die Wände zum Schmelzen, als habe jemand LSD ins Trinkwasser gemischt, während das rasante "Searching for" die Kinks-Keule schwingt und Butler mit seiner Coolness nicht nur kokettiert, sondern sie gleich mit Haut und Haaren verinnerlicht hat. Zum entspannt vor sich hin galoppierenden "Your island" driften die Gedanken schließlich noch ein wenig mehr ab, um "Own ways" sei Dank vollends den Bezug zur Gegenwart und zur Realität zu verlieren. In welchem Jahr waren wir doch gleich? Zahlen spielen keine Rolle – es ist das von Quilt.
Highlights
- Roller
- Searching for
- Your island
Tracklist
- Passersby
- Roller
- Searching for
- O'Connor's barn
- Eliot St.
- Hissing my plea
- Something there
- Padova
- Your island
- Own ways
Gesamtspielzeit: 41:01 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Johnny Utah |
2016-02-19 23:01:00 Uhr
Richtig starke Platte, kann nur jedem empfehlen mal reinzuhören (Stream z.Z. bei NPR). Die beiden(?) anderen Alben gingen schon in die richtige Richtung, waren aber irgendwie aber auch unausgereift. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 26212 Registriert seit 08.01.2012 |
2016-02-18 22:54:47 Uhr
Frisch rezensiert!Meinungen? |
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Referenzen
Real Estate; Beach Fossils; Ducktails; Smith Westerns; Woods; Ariel Pink's Haunted Graffiti; Girls; Christopher Owens; Pure X; Deerhunter; Atlas Sound; Lotus Plaza; Cymbals Eat Guitars; Wild Nothing; Gauntlet Hair; Cults; Veronica Falls; Best Coast; Surfer Blood; Avi Buffalo; Alvvays; Harlem; The Pains Of Being Pure At Heart; The War On Drugs; Kurt Vile; Yo La Tengo; The Feelies; The Beach Boys; Brian Wilson; The Zombies; The Kinks; The Beatles; Tame Impala; Pond; Foxygen; The Drums; Love; Super Furry Animals; The Zutons; La Luz; Unknown Mortal Orchestra; John Lennon; George Harrison; The Flaming Lips; Big Star; Tanlines; The Byrds; The Monkees
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- Quilt - Plaza (2 Beiträge / Letzter am 19.02.2016 - 23:01 Uhr)