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School Of Seven Bells - SVIIB

School Of Seven Bells- SVIIB

Full Time Hobby / Rough Trade
VÖ: 26.02.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Der Vorhang fällt

Über "SVIIB" sprechen und schreiben, ohne die Geschichte dahinter zu erzählen, geht natürlich. Aber warum? Es ergäbe letztlich doch nur ein unvollständiges Bild. School Of Seven Bells, das waren bis zuletzt Alejandra Deheza und Benjamin Curtis. Waren. Sind. Je nach Sichtweise. Inzwischen ist Deheza alleine. Ihr Ex-Freund und langjähriger musikalischer Partner verstarb Ende 2013. T-lymphoblastisches Lymphom. Leukämie. Curtis wurde nur 35 Jahre alt. Die Benefizauftritte von Musikerkollegen zur Aufbringung der Kosten für die Chemotherapie waren rückblickend nicht mehr als ein Moment aufflackernder Hoffnung. Zu aggressiv war der Krebs.

Noch bevor die Krankheit diagnostiziert und publik wurde, schrieben School Of Seven Bells den Großteil von Album Nummer vier, das vorliegende "SVIIB". Deheza, noch nichtsahnend, begann seinerzeit schon die fünfjährige Beziehung der beiden zu thematisieren. Befeuert durch Curtis' Tod gerät die Platte zu einem posthumen Rückblick auf ihr Miteinander. Privat und musikalisch. "The day we met there was a new fire / ... / You saw the stars in me / When I had sunk into the black." Dankbarkeit schwingt durch, Trübsal, dunkle Zeiten, Liebe, Taubheitsgefühle, aber auch Freude. "With me your love's save."

Deheza musste sich nach eigener Aussage erst einmal zwingen, die Songs, die letzten gemeinsamen Aufnahmen wieder anzuhören. Deshalb dauerte es auch noch einmal gut zwei Jahre, bis sie das Album mit Produzent Justin Meldal-Johnson (Crystal Fighters, M83) finalisieren konnte. Und der Einstieg ist schlicht toll. Er subsumiert School Of Seven Bells' Händchen für gute Melodien, was unmittelbar einhergeht mit dem unabdingbaren Bedürfnis des Hörers, sich gedankenverloren zu bewegen. Das eingeblendete, sich verdichtende "Ablaze" mit seinem Off-Beat zu Beginn, "On my heart" samt trächtigen Glöckchensynthies im Anschluss. Alles im Geiste der Achtzigerjahre. Nicht zu vergessen "Open your eyes", das die 37-Jährige so vorträgt, als flüstere sie Curtis aus dem Traum ins Jetzt. "Open your eyes love / Cause you've been sleeping / It's getting hard to bear watching you all alone / I know your heart is broken and you've been weeping."

Die Dream-Popper und dezent shoegazenden Poptronicer arbeiten auf "A thousand times" und "Signals" mit Breakbeats, bedecken diese aber mit einem Synthieteppich und addieren ab und an verwaschene Gitarrenreste. Gerade im Mittelteil der Platte aber verlassen die Songs das melancholische Nest, die polierte Einprägsamkeit und kehren erst in Form von "Confusion" wieder in die Spur. An dem Stück arbeitete Curtis noch mit, als es ihm schon nicht mehr gut ging. So liefern sich das ungreifbare Flirren und Flattern einen unausgesprochenen Dialog mit der Zeile "I don't understand nothing of these changes." Den Schluss indes konnte nur "This is our time" bilden. Auf dem chromierten, M83-nahen Ende verwässert Dehezas Zeile "Our time is indestructible" zusehends. Es sind die passenden letzten Worte von "SVIIB". Und von School Of Seven Bells. Das hier ist ihr finales Kapitel.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Ablaze
  • On my heart
  • Open your eyes

Tracklist

  1. Ablaze
  2. On my heart
  3. Open your eyes
  4. A thousand times more
  5. Elias
  6. Signals
  7. Music takes me
  8. Confusion
  9. This is our time

Gesamtspielzeit: 41:52 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Loketrourak

Postings: 2233

Registriert seit 26.06.2013

2017-01-18 16:42:24 Uhr
War eigentlich auch ein sehr hübsches Pop Album 2016.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-02-18 22:55:48 Uhr
Frisch rezensiert!

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