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Tiemo Hauer - Vernunft, Vernunft.

Tiemo Hauer- Vernunft, Vernunft.

Green Elephant / Soulfood
VÖ: 19.02.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Tiemo, der Erste

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Plattentests.de-Magazins "Gerade nochmal die Kurve gekriegt". Heute mit: Tiemo Hauer. Der Stuttgarter, der schließlich mal auf dem besten Weg war Germany's next Philipp Poisel zu werden, ist nach seiner ersten Major-EP auf dem Absatz umgedreht und wieder in Richtung Freiheit marschiert. Auf seinem eigenen Label "Green Elephant" hält er seitdem alle Zügel selbst in der Hand und veröffentlicht ein gelungenes Album nach dem anderen. Nachdem er in Mainstream-Gefilden noch nicht so viel Beachtung fand, sich allerdings tapfer eine stetig wachsende Fanbase erspielt hat, soll nun der Durchbruch kommen. Und es gäbe kaum ein besseres Album für dieses Vorhaben als "Vernunft, Vernunft."

Schon im Vorfeld hatte man in diversen Interviews unken hören, dass sich das vierte Studioalbum deutlich von seinen Vorgängern unterscheiden soll. Dass der Wandel aber so radikal ausfallen würde, haben sicher die Wenigsten geahnt. Die wabernden Synthies des ersten Songs "Benzin" werden schnell von einem düsteren und kraftvollen Beat abgelöst, der im Refrain immer wieder explodiert. Mit seiner fast brachialen Wortgewalt und den ordentlich durch den Effekt-Wolf gedrehten Vocals hat das Stück nichts mehr mit dem bisherigen Songwriter-Rock zu tun. Hier ist tatsächlich jemand dabei sich seine ganz eigene Nische zu graben. "Uns hat keiner gefragt" bedient sich ähnlichem Vokabular, singt von rollenden Köpfen und verfaulten Blumen und fügt dem Stimmungsbild noch Verbitterung hinzu. "Funktionieren" braucht zwar einige Durchläufe, entpuppt sich danach mit seinem resignierenden Blick in die Vergangenheit als eines der Highlights und bringt die Alltagsmelancholie auf den Punkt: "Mann, sind wir alle groß geworden." Wie wahr, wie wahr.

Die Grundstimmung des Albums bleibt dabei auch bei den optimistischeren Songs meist unter dem Nullpunkt. Wenn Hauer im verhalten arrangierten "Kopfsteinpflaster" sehnsüchtig "Ich tanze mit dir" haucht, klingt das trotzdem als würde er nur mit sich selbst tanzen. Mit "In Melodien" haut er gegen Ende sogar nochmal einen potenziellen Radiohit raus, der zwar haarscharf am Kitsch vorbei schlittert, aber im Album-Kontext wunderbar funktioniert. Natürlich hat der 26-jährige das Rocken nicht komplett verlernt. Auf "Kleiner Tod" und "Nostalgie" verheiratet er verzerrte Gitarren mit seinem neuen Sound, sorgt für die nötige Abwechslung und macht "Vernunft, Vernunft." zu seinem bisher besten Werk. Gerade auch, weil es an Kompromisslosigkeit nicht fehlt. Und außerdem ist es wohl befriedigender, der erste Tiemo Hauer zu sein als der nächste Philipp Poisel. Damit wünschen wir Ihnen, werter Leser, auch weiterhin gute Unterhaltung und hoffen, dass Sie auch beim nächsten Mal dabei sind, wenn es wieder heißt: "Gerade nochmal die Kurve gekriegt". Dann vielleicht mit Philipp Poisel.

(Marco Cianci)

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Highlights

  • Benzin
  • Funktionieren
  • In Melodien

Tracklist

  1. Benzin
  2. Uns hat keiner gefragt
  3. Der kleine Tod
  4. Funktionieren
  5. Nostalgie
  6. Kaputt & munter
  7. Kopfsteinpflaster
  8. Glaub an mich
  9. In Melodien
  10. Die letzte Seite
  11. Auf dem Weg verloren (Bonus Track)

Gesamtspielzeit: 46:21 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Mister X

Postings: 3401

Registriert seit 30.10.2013

2016-02-24 23:03:03 Uhr
nostalgie ist ja mal stark von "ich will nicht nach berlin" geklaut.

fand den vorgaenger deutlichst besser. hier waere ein besseres album enstanden wenn man sich 3 jahre haette zeit gelassen

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-02-18 22:54:11 Uhr
Frisch rezensiert!

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-12-16 20:42:44 Uhr
Tiemo Hauer ist mit gerade einmal 26 Jahren bereits ein erfolgreicher Songschreiber. Mit „Für den Moment“ und „Camille“ schaffte er es bereits in die Top 30 der deutschen Albumcharts. Nun legt der gebürtige Stuttgarter mit seinem fünften Album „Vernunft, Vernunft.“ nach, das am 19.02.2016 auf seinem eigenen Label Green Elephant Records erscheint.



Einen ersten Eindruck zu Tiemos neuestem Werk erhaltet Ihr mit dem Song „Benzin“, der unter folgendem Link zu hören und zu sehen ist: https://www.youtube.com/watch?v=2TQmGvT9E-c. Im März 2016 stellt er dann sein Album live auf einer ausgiebigen Deutschlandtour vor.

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