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Drowning Pool - Hellelujah

Drowning Pool- Hellelujah

Long Branch / SPV
VÖ: 05.02.2016

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Wenn Siegertypen verlieren

Es ist schon eine Seltenheit, dass bei einer Band der Sänger so oft ausgetauscht wird wie bei Drowning Pool. Der aktuelle Frontmann ist bereits der vierte in der Reihe, der Rest der Truppe ist gleich geblieben. Das Problem dabei: Gerade im Rock'n'Roll-Geschäft soll ein charismatischer Schreihals als Identifikationsfläche für langjährige Fan-Sympathien fungieren und dabei das Klang-Gefüge zusammenhalten. Schon oft gingen Bands an zu hastigen Personal-Wechseln unvorhergesehen zu Grunde. Bei Drowning Pool ist es eher ein schleichender Zerfall, dessen modriger Vorgeschmack dem Hörer des aktuellen Albums "Hellelujah" bereits in der Nase juckt.

Wahrlich teuflisch geht es zu auf dieser höllischen Scheibe: Auf "Hell to pay" folgt "We are the devil" mit Country-Intro nach texanischer Art, bevor der wilde Ritt nach 13 Tracks am "All saints day" endet. Wir haben verstanden, Ihr seid die Bösen. Die Riffs gestalten sich stets gleich: Tritonus hier, Wah-Wah da, immer wieder. In der Strophe wird geschrien, im Refrain gesungen, wie gleich beim Vollgas-Opener "Push". Mitstampfen statt mitklatschen – so lautet die Devise nicht nur bei "Stomping ground". Ein vermeintlicher Lichtblick ist "Meet the bullet", das mit der ans Kinderlied angelehnten Zeile "If you're crazy and you know it, shoot yourself" im gemächlichen Tempo losmarschiert, bevor es von einem drögen Chorus eingeebnet wird.

Die 13 Songs sind breitbeinige Moshpit-Anwerber direkt aus der glorreichen Ära der Tribal-Tattoos und Spike-Frisuren, die Pflicht-Ballade "Another Day" davon ausgenommen. Darüber flattert stets das verwaschene Sternenbanner. Stichwort Anwerben: Bis heute haben sich Drowning Pool aus Texas nicht wirklich von ihren kumpelhaftigen Anbiederungen zum US-Militär zu Zeiten des Irak-Kriegs distanziert. Kontroverse erzeugte dabei vor allem der militärisch inszenierte Smash-Hit "Bodies", der so auch für Folterungen in Guantanamo Bay eingesetzt wurde.

Die Zeit der Dicke-Eier-Musik, wie sie Drowning Pool nach wie vor zu spielen pflegen, ist leider vorbei. Damals war Nu-Metal-Grunge-Alternative-Crossover der neue heiße Scheiß. Für die großen Vorreiter dieser Zeit, wie zum Beispiel Alice In Chains, fehlte Drowning Pool schon damals die geschliffen harte Kante. Bands entwickeln sich, oder sie bleiben wo sie sind. Drowning Pool haben sich definitiv für Letzteres entschieden. Einiges ist natürlich runder geworden seit dem rohen Erstling "Sinner" von 2001, damals noch mit Dave Williams, der 2002 tot im Tourbus aufgefunden wurde. Heute liefern sie Erwartbares und glänzen lyrisch mit uramerikanischen Siegertypen-Motiven à la "Bleib Dir selbst treu, dann schaffst Du alles". Moment, das haben sie früher schon genauso gemacht.

(Felix Mildner)

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Highlights

  • Meet the bullet

Tracklist

  1. Push
  2. By the blood
  3. Drop
  4. Hell to pay
  5. We are the devil
  6. Snake charmer
  7. My own way
  8. Goddamn vultures
  9. Another name
  10. Sympathy depleted
  11. Stomping ground
  12. Meet the bullet
  13. All saints day

Gesamtspielzeit: 50:26 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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2016-02-18 22:53:37 Uhr
Frisch rezensiert!

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