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The Temperance Movement - White bear

The Temperance Movement- White bear

Earache / Warner
VÖ: 15.01.2016

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Nur halb versumpft

Ach, was hat die Blues-Rock-Gemeinde das erste, selbstbetitelte Album von The Temperance Movement gefeiert: "Only friend", "Ain't no telling", "Take it back", das waren Kracher, deren wunderbar schlammgetränkten Drive man sich einfach nur schüttelnd und klatschend hingeben wollte – besonders bei den Live-Auftritten der Truppe, bei denen Sänger Phil Campbell gleich einem Derwisch über die Bühne fegte. Auf ihrer zweiten Platten "White bear" hat die schottisch-englisch-australische Band ihr Stilportfolio etwas erweitert. Mit gemischten Ergebnissen.

So ganz haben sie den Sumpf nicht hinter sich gelassen, der nach einer Whiskey-Sorte benannte Opener "Three Bulleits", dessen Riff irritierend an The Black Keys erinnert, "Modern massacre", das die frühen White Stripes beschwört und das stampfende "Battle lines" bleiben der gewohnt blueslastigen Machart der ersten Platte treu. Campbells Stimme klingt einfach am besten, wenn sie fauchend und über gemeine Herzensbrecherinnen und Outlaws singt. Auch die angenehm Lo-fi-angehauchte Nummer "The sun and the moon roll around too soon" dürfte der Stamm-Fangemeinde gefallen. Zwischen den ganzen Bluesstücken haben sich aber auch einige Songs eingeschlichen, die mit dem Stil etwas brechen.

Da wäre "A pleasant peace I feel", das statt nach verrauchtem Honky Tonk eher nach gefälligem Chart-Rock à la U2 klingt. Oder der Titeltrack, der leichte Country-Rock-Anleihen aufweist und dessen zarte Strophen früher auch Taylor Swift begeistert hätten, der Refrain kommt dafür ein bisschen zu orgiastisch auf Dresch-Drums und Orgelgitarren daher. Beim darauffolgenden "Oh Lorraine" driften Campbell und Co. dann sehr in Richtung Billy Ray Cyrus ab, die glattgebügelten Drums und die extremen Melismen lassen kurz, ganz kurz an die ungelenken Country-Dance-Chimären von Avicii denken. Bei "Magnify", einem schönen, stonermäßigen Rock-'n'-Roll-Song im Stil von Black Rebel Motorcycle Club, die im Intro auch einen Hauch Paisley Underground mitschwingen lässt, fangen sich die vier aber zum Glück wieder.

Eigentlich hätte man sich am Schluss noch mal so einen richtigen Knaller gewünscht, wird vom schmusig-leise säuselnden Phil Campbell auf "I hope I'm not losing my mind" dann aber denkbar knallfrei entlassen. Ja, im Vergleich zu ihrer ersten Platte haben The Temperance Movement den Sound auf "White bear" etwas trockengelegt, ihren Groove aber zum Glück nicht ganz verloren. Und bei ihren Konzerten werden sie sicher auch wieder "Only friend" spielen. Und wir werden wieder schütteln und klatschen.

(Martina Bähring)

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Highlights

  • Three Bulleits
  • Modern massacre
  • Magnify

Tracklist

  1. Three Bulleits
  2. Get yourself free
  3. A pleasant peace I feel
  4. Modern massacre
  5. Battle lines
  6. White bear
  7. Oh Lorraine
  8. Magnify
  9. The sun and moon roll around too soon
  10. I hope I'm not losing my mind

Gesamtspielzeit: 35:50 min.

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