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Dylan LeBlanc - Cautionary tale

Dylan LeBlanc- Cautionary tale

Single Lock / Al!ve
VÖ: 15.01.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Der Wolf kommt!

Da sitzt er. Der Junge mit seiner Gitarre. Ein Bübchen, mit weichen Wangen, ohne jede Gesichtsbehaarung, aber knappe zwei Meter hochgewachsen. Dylan LeBlanc sitzt da gefühlt seit 2010, seit seinem Debüt "Paupers field" und schlägt, zupft und streicht sein Saiteninstrument. Prädestination kennt man vor allem aus dem Mystischen und aus dem Fußball, siehe "Der Loddar ist prädestiniert für den Job" – selten aber passt Arsch so gut auf Eimer wie bei LeBlanc und seiner Musik. Der mittlerweile 25-Jährige verschmilzt mit seinen Songs, liefert Alternative Country, der den besten Mittelweg zwischen Epik und Pop findet. Auf seinem neuesten Werk "Cautionary tale" hat der junge Barde ein paar mehr Streicher eingeladen als auf den beiden Vorgängern und steigert damit den Freiheitswunsch der Hörerseele ins schier Unermessliche.

"Diese Platte beschäftigt sich damit wie ich anfing, ehrlich zu mir selbst zu sein", erklärt LeBlanc. "Ich musste die Schuld der Vergangenheit loslassen und eine neue Wahrheit in mir selbst finden. So hatte ich diesmal das Gefühl, wirklich etwas zu sagen zu haben." Und "Cautionary tale" hat tatsächlich einige mahnende Exempel in petto, präsentiert sich als modernes "Der Hirtenjunge und der Wolf" und erklärt die Ehrlichkeit zur obersten Direktive. Der Titelsong leitet das Album mit poppigem Breakbeat zur Slide-Gitarre ein, berichtet von (nicht-physischer) Autoaggression und der Abkehr davon. Dabei legt das Stück einen angenehmen Groove an den Tag, der dem vorwärtsgewandten Schritt des Künstlers die Straße pflastert.

Ähnlich, aber moll-lastiger kommt "Easy way out" daher, das sirrende Streicher addiert und thematisch gute wie schlechte Entscheidungen gegenüberstellt. Dabei konstatiert der Sänger aus Louisiana, dass sich die Lektionen aus beidem in nichts nachstehen. In diesem Track ist der junge Dylan dem Namensvorbild Bob am nächsten, wenn auch eine Spur melodiöser. Das anschließende "Beyond the veil" gibt sich ungleich düsterer. Die Instrumentierung ist minimal gehalten, das Tempo gedrosselt. Dafür schöpft LeBlanc sein ganzes Stimmvolumen aus und lässt sich im Refrain von einem Chor begleiten. Ebenso wie bei "I'm moving on", dessen Titel er schließlich als Parole nach vorn schickt, während er dazu einen langsamen Tango tanzt.

Letztlich erreicht der Singer-Songwriter sein persönliches "Paradise": Weder übereuphorisch noch sonderlich aufgeregt begeht er die Straßen des gelobten Lands, stattdessen im Frieden mit sich selbst, ganz und gar gereinigt. Wie sich die Platte dramaturgisch dem Thema des Ankommens widmet, wie sie von vorn nach hinten einen Weg nachzeichnet und dabei behutsam voranschreitet, ist beachtlich. Wie LeBlanc es schafft, in einer Dreiviertelstunde sein Innerstes nach außen zu kehren und dabei derart nachvollziehbare Geschichten zu erzählen, ist sogar mehr als das. "Cautionary tale" ist scharf und bissig und dabei doch ganz weich. Ein Schaf im Wolfspelz. Oder umgekehrt.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Cautionary tale
  • Easy way out
  • Beyond the veil

Tracklist

  1. Cautionary tale
  2. Roll the dice
  3. Look how far we've come
  4. Man like me
  5. Easy way out
  6. Beyond the veil
  7. Lightning and thunder
  8. I'm moving on
  9. Balance or fall
  10. Paradise

Gesamtspielzeit: 43:47 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

kingsuede

Postings: 4077

Registriert seit 15.05.2013

2023-11-22 22:00:39 Uhr
Hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Mal reinhören.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2016-01-12 21:48:17 Uhr
Frisch rezensiert.

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