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Conrad Keely - Original machines

Conrad Keely- Original machines

Superball / Sony
VÖ: 22.01.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Alles wird Gold

Conrad Keely ist nicht nur Feingeist, sondern auch Arbeitstier. Als Frontmann von ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead ist er mehr als lediglich der Haupt-Songwriter, er gestaltet auch die Album-Artworks seiner Band. Zuletzt war das Quartett aus Texas äußerst umtriebig: Zwischen 2005 und 2014 erschienen pralle sechs Studioalben. Nichtsdestotrotz gönnte sich Keely eine kleine Auszeit nach "IX", der bislang letzten Platte seiner Gruppe. Er tankte neue Kräfte und bereiste das weite Erdenrund, sammelte Eindrücke und schrieb eine Menge neuer Lieder. Ebenjene erscheinen nun unter dem Titel "Original machines" und zeigen einen Künstler, der keine Angst vor Skizzen, Fingerübungen und Krimskrams hat. Insgesamt nahm Keely 24 Stücke auf sein Solo-Debüt, nur die wenigsten davon erreichen über drei Minuten Spielzeit. Es herrscht also viel Klein-Klein auf "Original machines", und doch tut dies der hellen Freude keinen Abbruch.

Denn, so abgeschmackt es vielleicht klingen mag, Keely ist nun mal ein Meister seines Fachs. Er weiß, wie man aus kleinen Songs mittelgroße Hymnen macht, schüttelt er doch herrliche Melodien lockerleicht aus dem Ärmel. Dabei pendelt Keely beständig zwischen den Polen, denn während manch ein Stück eher düstere Farben trägt – man höre nur das unheilvolle "Your tide is going out" –, strahlen andere Nummern im poppigen Sonnenlicht. "Out on the road" leiht sich da direkt mal die Auftaktsekunden von Wandas Überhit "Bologna". Unbekannterweise, versteht sich. "Nothing that I meant (Interstellar)" dürfte hingegen allen Prog-Freunden ein wohliges Bauchgefühl bereiten, macht Keely mit diesem Song doch Urlaub auf der dunklen Seite des Mondes. Und die vorab veröffentliche Single "In words of a not so famous man" hätte auch Keelys Stammband sehr gut zu Gesicht gestanden.

Dass diese Vielfalt letztlich nicht beliebig wirkt, zu keinem Zeitpunkt den modrigen Geruch eines ollen Flickenteppichs annimmt, ist sicherlich die große Leistung dieses Albums. Die 24 teils recht unterschiedlichen Stücke werden von Keelys Stimme und einer atmosphärischen Grundstimmung zusammengehalten, geerdet und in Szene gesetzt. Und auch wenn die Songs sich nicht so entfalten können wie auf den Alben von ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead, wirken sie dennoch nicht unfertig oder nur grob umrissen. Sie fließen ineinander über und bilden so vielmehr einen losen Bewusstseinsstrom, laden zum Wandern in die verwinkeltsten Stellen in Keelys Hirn ein. Alles ist dort möglich, ob Pop, Rock, Prog oder Punk. "Original machines" feiert diesen Umstand, zelebriert die Grenzenlosigkeit und die künstlerische Freiheit. In alle Richtungen offen, blicken wir mit Keely in eine erwartungsfrohe Zukunft: Egal ob solo oder mit Band, dieser Mann hat ein goldenes Händchen.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Original machines
  • In words of a not so famous man
  • Hills of K-Town
  • Before the swim

Tracklist

  1. Original machines
  2. Warm insurrection
  3. In words of a not so famous man
  4. Inside the cave
  5. Drive to Kampot
  6. Engines of the dark
  7. Your tide is going out
  8. Row away
  9. Lost the flow
  10. Nothing that I meant (Interstellar)
  11. The jungles
  12. All that's left is land
  13. Hills of K-Town
  14. Drive back to Phnom Penh
  15. Forbidden stones
  16. Out on the road
  17. Rays of the absolute
  18. Trust the knowledge
  19. Looking for anchors
  20. All molton
  21. Waimanalo drive
  22. Spotlight on the Victor
  23. Marcel was here
  24. Before the swim

Gesamtspielzeit: 56:00 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 10461

Registriert seit 26.02.2016

2019-11-28 22:32:49 Uhr
Die Special Edition ist allerdings optisch der Hammer.

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 10461

Registriert seit 26.02.2016

2019-11-28 22:32:21 Uhr
Meine Meinung geht auch teils in die Richtung. Vieles ist vorbei, wenn es gerade richtig anfängt. Und da sind einige Songs dabei, die ich lieber besser ausgearbeitet gehört hätte.

Thanksalot

Postings: 583

Registriert seit 28.06.2013

2019-11-28 22:16:51 Uhr
Mich lässt es ja immer enttäuschend zurück.
Fast die Hälfte der Songs ist wirklich schön, auch weil sie es schaffen, für sich zu stehen und sich von den sonstigen Stücken von Keelys Hauptband deutlich abheben. Die Überhand hat jedoch eben dieses Skizzenhafte, das irgendwie ins Nirgendwo hinführt. Oder ein Stück beginnt wirklich toll, nur um dann abrupt zu enden. Ich denke, Keely wollte das genauso haben. Trotzdem beschleicht mich dabei immer der Eindruck, es wurde nicht konsequent zu Ende gedacht. Und ob es die 55 Minuten wirklich gebraucht hätte?

Mayakhedive

Postings: 2596

Registriert seit 16.08.2017

2019-11-27 19:37:47 Uhr
Keine Sorge. Da gerade “Trail of Dead“-Wochen bei mir sind, ist die Special Edition gerade auf dem Weg und sollte gegen Ende der Woche bei mir eintreffen ;)
Dann kann ich womöglich auch was dazu sagen.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 34412

Registriert seit 07.06.2013

2019-11-27 19:33:31 Uhr
Da grad "Trail of Dead"-Wochen im Forum sind: Vergesst mir nicht das Solo-Album hier. Eher Skizzen, keine Epen. Aber durchweg sehr gut.
Zum kompletten Thread

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