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Cataya - Sukzession

Cataya- Sukzession

Moment Of Collapse / Broken Silence
VÖ: 27.11.2015

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Neues Leben

"Sukzession", der Titel von Catayas Erstlingswerk hätte kaum passender gewählt sein können. Und zwar nicht in dem Sinne, dass hier eine weitere Band zwischen Postrock und Post-Metal so lange irgendwelche unterschiedlichen Instrumentalparts an einer Perlenkette aufreiht, bis am Ende ein Stück Musik in epischer Überlänge steht. Viel mehr lässt das in Belgien, Deutschland und Spanien beheimatete Sextett ihre Songs wahrhafte Transformationen durchleben. Mehrmals. An Orten und zu Zeiten, die man so nicht vorhersehen hätte können und die genau deshalb umso intensiver und nachhaltiger zu wirken vermögen. Die dieses Debüt zu einem 45 Minuten langen Parforceritt werden lassen, zwischen den Genres und all den Extremen, denen man in deren Spannungsfeld begegnet.

Dabei lassen es Cataya im Opener "Cumbre en niebla" noch vergleichsweise konventionell angehen. Eine verhallte Gitarrenfigur irrlichtert da über einen nebligen Klangteppich, findet zusehends Kraft durch die Unterstützung der Rhythmussektion und erlebt nach gut zwei Minuten einen Ausbruch aus dem Postrock-Lehrbuch. Der allerdings schon wenig später unvermutet in sich zusammenfällt und dem Stück all den Platz gibt, den es zu seiner Entfaltung zwischen wüster Distortion und düster-atmosphärischen Sounds bis hin zu einem ohrenbetäubend lautem und umwerfenden Finale in mehreren Akten braucht.

Fast ist man geneigt, erst mal durchschnaufen zu wollen, wäre da nicht die latente Gefahr, etwas zu verpassen. Das zwischenzeitlich nahe an einer versöhnlichen Melodie vorbeischrammende "Sombre sommeil" etwa, das sich dankenswerterweise die dringend benötigte Zeit nimmt, um die Wogen ein wenig zu glätten und fast gänzlich auf die ganz fiesen Attacken verzichtet. Die hat die zweite Albumhälfte ohnehin zu genüge im Gepäck. "Ascended from the depth" schickt dabei die Gitarren erst minutenlang in den immer lauter und intensiver werdenden Engtanz, um das anmutige Schauspiel per brutal eingeflogener Metal-Grätsche jäh und gleichsam eindrucksvoll zu beenden und den Song in ein rauschhaftes Inferno zu schicken, das jeglicher Beschreibung spottet.

Umso beeindruckender gerät dementsprechend die Tatsache, dass sich die Band das eigentliche Highlight tatsächlich bis ganz zum Schluss aufgespart hat. Wenn nämlich "Tal Sperre" auf leisen Sohlen die ersten Schritte versucht und sich nach einer kurzen Phase der Orientierung losreißt, bleibt einem nichts übrig, als atemlos zu staunen. Und zu genießen, wie das Stück mit traumwandlerischer Sicherheit zwischen betörender Eleganz und markerschütterndem Furor changiert. Was für ein Song zum Ende eines schwindelerregend dynamischen, faszinierenden, komplexen und vor allem beeindruckenden Albums. Das Leben in ein Genre bringt, das viel zu oft nur standardisiertes Brachland zu bieten hat.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • Ascended from the depth
  • Tal Sperre

Tracklist

  1. Cumbre en niebla
  2. Sombre sommeil
  3. Ascended from the depth
  4. Tal Sperre

Gesamtspielzeit: 45:18 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

muckipup

Postings: 92

Registriert seit 13.06.2013

2016-01-21 21:15:46 Uhr
Gutes Ding, v.a. "Tal Sperre" ist in der Tat ein ziemlich geiler Song. Erinnert stark an Omega Massif, die es bedauerlicherweise ja nicht mehr gibt.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28327

Registriert seit 08.01.2012

2016-01-12 21:44:48 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?
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