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K.Flay - Life as a dog

K.Flay- Life as a dog

Humming / Rough Trade
VÖ: 21.08.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 10/10

Gut aufgehoben

Kristine Meredith Flaherty hat Durst. Der Grund dafür ist, wie so oft, beim anderen Geschlecht auszumachen. "I'm sucking on a bottle of Jim Beam / Wishing it was you", lallt sie, während ringsum alles den Bach runtergeht. Wieder einer dieser Abende, die man besser zu Hause verbracht hätte. Die unter dem Pseudonym K.Flay firmierende Rapperin und Sängerin aus Illinois trägt ihre Gefühle auf der Zunge spazieren. Unverklemmt und auf den Punkt sind ihre Songs, eingängig und abwechslungsreich obendrein. Die Geschichten, die die studierte Soziologin auf ihrem Debüt "Life as a dog" erzählt, handeln von viel zu langen Nächten, verflüssigter Liebe und dem steten Ringen mit dem verzweifelnden Selbst. Ein gewisser Fatalismus schwingt mit, wenn Zeilen wie "I've been doing bad things / I've been having bad dreams" erklingen.

In völlige Trübsalbläserei verfällt die Amerikanerin jedoch nie. Dafür sorgen primär die irgendwo zwischen HipHop und Pop hin- und herscharwenzelnden Instrumentals, die meist um eine prägnante Hook aufgebaut sind. So hoppelt die Freundschaftshymne "Thicker than dust" in den Strophen unspektakulär dahin, ehe im Refrain die ganz große Melodiekeule herausgeholt wird. Wem da nicht das Herz aufgeht, feiert Updates statt Geburtstage. Ausflüge in TripHop-Gefilde wie in "Make me fade" gehen K.Flay ebenso leicht von der Hand, wobei hier besonders die The-Edge-Gitarren im Gedächtnis haften bleiben. Diese Leichtigkeit zieht sich durch das komplette Album, kein einziger Track wirkt erzwungen oder bemüht. Stattdessen gelingt der Musikerin das Kunststück, Selbstreflexion mit Pop-Appeal zu verbinden, ohne dabei banal oder verkopft daherzukommen.

Charmant ist das. Liebenswürdig. Wenn sie in "Get it right" die eigenen Fehler und Entscheidungen Revue passieren lässt, und sich für das Weitermachen entscheidet. Wenn sie sich zu rumpelnden Drums in "Fever" ganz den Emotionen preisgibt. "Life as a dog" ist eines jener Alben, die vielleicht ein paar Durchgänge benötigen, den Hörer danach jedoch für immer im Würgegriff halten. Schuld daran ist auch die vorzügliche Produktion, die in beinahe jedem Track mit einem besonderen Kniff aufzuwarten weiß. Die Bässe pumpen, die Keyboards füllen die Lücken und die Stimme bekommt genug Luft zum Atmen. Hier waren definitiv findige Hände am Werk.

"I'm good", konstatiert währenddessen Flaherty wieder und wieder, obwohl ihr gerade das Leben um die Ohren fliegt: "I don't know if I can face it all / 'Cause I don't know I can fake, fake surprise / At how I managed to waste it all." Mit solchen Zeilen lassen sich ganz vortrefflich Menschen einfangen. Zwischen den Zuständen, den Lebensentwürfen zu hängen, dürfte so manchem, der um die 30 Jahre alt ist, bekannt vorkommen. Der Optimismus, der sich dennoch durch K.Flays Musik zieht, ist nicht jener der platten Durchhalteparolen. Das Glück liegt nicht in Poesiealben, sondern im Straßengraben. Nur aufheben muss man es selber.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Make me fade
  • Can't sleep
  • I'm good
  • Thicker than dust

Tracklist

  1. Everyone I know
  2. Make me fade
  3. Can't sleep
  4. Wishing it was you
  5. Fever
  6. Bad things
  7. I'm good
  8. Turn it around
  9. Thicker than dust
  10. Time for you
  11. Get it right

Gesamtspielzeit: 44:36 min.

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User Beitrag

Christopher

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 3576

Registriert seit 12.12.2013

2016-01-05 14:09:43 Uhr
Hätte das Album ja selber fast unter den Tisch fallen lassen. Zu Unrecht.

Beweismaterial:
https://www.youtube.com/watch?v=cNbuh-tCEwk

(mMn dem weichgespülten Vanix-Remix überlegen)

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-01-05 00:28:03 Uhr
Frisch rezensiert!

Als "Vergessene Perle".

Meinungen?

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