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Radical Face - The bastards

Radical Face- The bastards

Nettwerk / Soulfood
VÖ: 06.11.2015

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Freunde der Familie

Eigentlich wollte Ben Cooper Romancier werden, ein Buch hatte er schon geschrieben. Das zweite sollte bald fertig werden, doch sein Rechner stürzte ab, und der gesamte Text war verloren. Im Zorn hörte er auf, Bücher zu schreiben und widmete sich der Musik. Doch der Impuls, ein Werk schaffen zu wollen, blieb. Er fand ein Plakat, das radikales Facelifting bewarb, nannte sich von dort an Radical Face und schrieb Lieder.

Ein Glücksfall machte ihn früh unabhängig, für einen Werbespot wählte eine japanische Firma "Welcome home", er machte Geld und investierte in seine Musik. Er ersann die Familie "Northcotes", eine Mischung aus Fakten und Fiktion, Autobiografie und historischem Stoff. In einer Triologie "The family tree" sollten die Generationen dieser Familie erzählt werden. In seiner Beschränkung lag auch Kreativität. So nutzte er nur die Musikinstrumente, die in der erzählten Epoche auch verfügbar waren. Zehn Jahre lang arbeitet Cooper nun schon daran, in einem Schuppen hinter dem Haus seiner Mutter. Es ist ein einfaches Leben, das er lebt.

Bevor der nächste und letzte Teil der "Northcotes" erzählt werden wird, werden wie vor den anderen Veröffentlichungen auch die Songs als EP herausgebracht, die es nicht auf das reguläre Album geschafft haben. Songs, mit denen Cooper zwar zufrieden ist, die aber nicht in die Komposition passen. Es sind die Bastarde. Er hat sie gesammelt veröffentlicht, dieses eine, letzte Mal, gerade einmal zwei Stücke sind neu auf "The bastards". Die anderen sind die Bastarde anderer Alben.

Elf Lieder also, voller Wehmut, leider ohne Zusammenhang. Wem das Universum der Folk-Buddenbrooks fremd ist, der wird sich hier verlieren. Personen, Generationen, Verluste, Tode, Abschiede, das alles bleibt ohne Kontext. Der Einsatz der Instrumente variiert von Song zu Song, ohne dass das Konzept verständlich würde. Dennoch bleiben schöne Momente, wie die zartseidige Bridge in "Nightclothes" etwa. Oder in "Baptisms": Klavieranschläge, Gitarre, Clapping. Cooper erzählt von Eitelkeit, von dem Bewusstsein, für etwas Besonderes vorgesehen zu sein. Dabei muss der Protagonist im Verlauf erkennen, dass er in Wahrheit nichts Besonderes ist. Unglück bleibt aber nicht die einzige Wahl. Denn: "I'll just breathe in all the air / And be happy that it's there."

Die Einfachheit, die Beschränkungen, die sich Cooper hier auferlegt, sind allerdings auch seine Schwächen. Seine Stimme gibt nicht viele Varianten her, manche Songs wirken beliebig, andere sind schlicht ärgerlich. "Letters home" ist eines der markantesten Lieder des bisherigen Werks, ein Soldat, der Briefe aus dem Krieg nach Hause schickt, auf "Bastards" fehlt es natürlich. Dafür gibt es einen "Aftermath", eine Minute und 16 Sekunden lang. Ein schönes Album für alle Freunde der Familie "Northcotes". Für enge Freunde.

(Philipp Sommer)

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Highlights

  • Baptisms
  • Servants & kings
  • Nightclothes

Tracklist

  1. Sisters
  2. Baptisms
  3. Servants and kings
  4. All is well (It's only blood)
  5. All is well (Goodbye, goodbye)
  6. Second family portrait
  7. Letters home (Aftermath)
  8. We're on our way
  9. West
  10. Small Hands
  11. Nightclothes

Gesamtspielzeit: 43:12 min.

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User Beitrag

Demon Cleaner

User und Moderator

Postings: 5646

Registriert seit 15.05.2013

2015-12-21 22:07:31 Uhr
Ein bisschen seltsame Rezension.

Elf Lieder also, voller Wehmut, leider ohne Zusammenhang. Wem das Universum der Folk-Buddenbrooks fremd ist, der wird sich hier verlieren. Personen, Generationen, Verluste, Tode, Abschiede, das alles bleibt ohne Kontext.

War doch zu erwarten, bei einer reinen Kollektion der EPs. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass das stört, bei den Alben war auch nicht wirklich ein narrativer Spannungsbogen vorhanden.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-12-21 21:48:58 Uhr
Frisch rezensiert!

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