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Placebo - MTV unplugged

Placebo- MTV unplugged

Universal
VÖ: 27.11.2015

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Once more with feeling?

Placebo! Ein Unplugged-Album! Vor knapp zehn Jahren hätte diese Nachricht bei vielen noch für grenzenlose Begeisterungsstürme gesorgt. Dann aber gab es da dieses bereits hier angesprochene Interview mit der Visions, das Molko & Co. als ganz gewöhnliche Rockstars entlarvte und den Besetzungswechsel am Schlagzeug, das in die Hände eines Punkrockers gegeben wurde. Von da an waren Placebo für manche böse. Und vor allem spätestens seit "Battle for the sun" für alle hörbar eine Band, die ihren Sound nunmehr deutlich breiter und stadiontauglicher ausgestaltete. Das Ergebnis? Ein Schulterzucken ob der Ankündigung, Placebo würden ein Unplugged-Album veröffentlichen. Das liegt natürlich auch an der Tatsache, dass in letzter Zeit gefühlt jeder, der nicht ausdrücklich protestierte, von MTV zum Unplugged-Album genötigt wurde. Aber das nur am Rande.

Schließlich soll es hier ja um Placebo und deren Version ohne Strom gehen. Und auch um die Frage, ob die kraftvolle Fragilität, die Placebos Kompositionen einstmals stets auszeichnete, in diesem Rahmen endlich wieder zugegen ist. Dazu nur so viel: nein. Im Gegenteil, stellenweise fährt die Band im scheinbar intimen Rahmen mehr Bombast auf als auf den beiden letzten Studioalben. Wer auf dieser Basis jetzt in ein ausuferndes Lamento verfällt, geht allerdings fehl. Schließlich ist der Verzicht der Band auf eine heimelige Wohnzimmeratmosphäre nicht nur allein aufgrund des Songmaterials unerlässlich, sondern auch gezielt gewählt. Es sei Brian Molko nicht genug gewesen, "einfach am Klavier zu sitzen und die Songs auf ihre Basis herunterzubrechen". Ein Satz, den man ihm in fast jedem Moment der hier versammelten Songs blind glaubt.

Weil schon allein die Tatsache, dass mit Sinéad O'Connors "Jackie" ein Cover dieses Album eröffnen darf, zeigt, dass Placebo keine Bock darauf hatten, einfach irgendwelche Standards herunterzunudeln. Was so ziemlich allen zum Vorteil gerät. "For what it's worth" mag sich da zunächst noch recht nah am Original halten, spätestens aber, wenn "Because I want you" die zuvor von "36 degrees" vorgestellten Streicher Schicht um Schicht auftürmt, entsteht ein Song, der eine gänzlich andere Stimmung aufkommen lässt als das Original. Noch weniger wiederzuerkennen ist wenig später "Meds", das ein deutlich verlangsamtes Auftreten spendiert bekommt und so mit einer ganz neuen Dynamik und Dramatik auftrumpfen kann. Unbestrittenes Highlight in dieser Kategorie ist allerdings "Every you every me", das mitsamt Gastbeitrag von Broken Twin umwerfend gerät.

Überhaupt fällt auf, dass so ziemlich alle Stücke, die schon in ihrem eigentlichen Gewand zu überzeugen vermochten, auch im neuen Kontext bestens funktionieren. Womit auch das Problem dieser Songsammlung benannt wäre: Sie steht und fällt mit ihrer Auswahl. Klar, "Song to say goodbye" und "Slave to the wage" werden auch auf "MTV unplugged" zu Highlights. Genau wie "Too many friends" textlich peinlich und "For what it's worth" musikalisch etwas langweilig bleibt. Und ob man "Where is my mind?" wirklich auch noch als Unplugged-Version gebraucht hätte, ist zumindest diskutabel. Überhaupt hätte sich der geneigte Fan vermutlich ein etwas weniger zerfahrenes Set – inklusive nichtssagender Nummern wie "Post blue" – gewünscht. Aber das sind Kritikpunkte, die das Format nun mal mit sich bringt. Davon abgesehen erledigen Placebo ihre Aufgaben zumeist in abgeklärter Klasse. Das ist dann gefällig, ohne aber die ganz großen Emotionen zu evozieren.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • Because I want you
  • Every you every me
  • Slave to the wage

Tracklist

  1. Jackie
  2. For what it's worth
  3. 36 degrees
  4. Because I want you
  5. Every you every me (feat. Majke Voss Romme aka Broken Twin)
  6. Song to say goodbye
  7. Meds
  8. Protect me from what I want (feat. Joan As Police Woman)
  9. Loud like love
  10. Too many friends
  11. Post blue
  12. Slave to the wage
  13. Without you I'm nothing
  14. Hold on to me
  15. Bosco
  16. Where is my mind?
  17. The bitter end

Gesamtspielzeit: 75:25 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
nokimnodeal?
2016-10-27 15:09:44 Uhr
einfach nur traurig, traurig, traurig was aus dieser kapelle geworden ist. wirklich unfassbar. dagegen spielen Weezer ja heute noch auf Pinkerton-niveau.

Dan

Postings: 358

Registriert seit 12.09.2013

2016-10-20 02:45:14 Uhr

Brian, der Spinner... ;)

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9300

Registriert seit 26.02.2016

2016-10-18 17:02:03 Uhr
Bitte einmal umdrehen, die Liste, das ist wenigstens näher an der Wahrheit. :-)

nörtz

User und News-Scout

Postings: 13851

Registriert seit 13.06.2013

2016-10-18 16:59:10 Uhr
Molkos Lieblingsplatte. Sein Ranking:

1 MTV Unplugged
2 Loud Like Love
3 Meds
4 Sleeping With Ghosts
5 Battle For The Sun
6 Without You I'm Nothing
7 Placebo
8 Black Market Music

Dan

Postings: 358

Registriert seit 12.09.2013

2016-09-26 14:46:44 Uhr

Mach du nur. ;)
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