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Soulsavers - Kubrick

Soulsavers- Kubrick

San Quentin / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 04.12.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Übername beendet

Die Veröffentlichung von "Broken", Soulsavers' letzter Zusammenarbeit mit dem Screaming-Tree Mark Lanegan, ist zwar bereits sechs Jahre her. Trotz der langen Zeitspanne schlägt das instrumentale "Wise blood" eine Brücke zu "Kubrick": Keine Weltklasse-Stimmen sind zu hören, stattdessen dominieren Streicher das Tableau. Auf den letzten drei Veröffentlichungen von Soulsavers hatten die Streichinstrumente eher die Funktion inne, das Klangspektrum zu erweitern und wurden außerdem jedes Mal von Daniele Luppi in Szene gesetzt. Nun, wo Geige und Co. die Fixpunkte der instrumentalen Klänge ausmachen, hat Rich Machin, neben Ian Glover zweites festes Soulsavers-Mitglied, die alleinige Verantwortung für Arrangement und Songwriting von "Kubrick" übernommen.

Gerade einmal sechs Wochen nach der Veröffentlichung der Zusammenarbeit mit Dave Gahan, "Angels & ghosts", erblickt Soulsavers' selbstproduziertes, sechstes Album das Licht der Welt, veröffentlicht über das bandeigene Label San Quentin. Soulsavers kreieren eine Vielzahl von Stimmungen, die ins Melancholische weisen, ins Weltumarmende, ins Pathos, in die Tristesse. In "Dax" wenden sich ein Cello, Glockenspiel und Gitarre vorsichtig tastend ins Geisterhafte, bevor die einsetzenden Geigen und das Schlagzeug abrupt in Richtung Opulenz lenken. "Joker" wird von einer normalerweise songzersetzenden, weil dissonanten E-Gitarre belauert, die von einem zarten Glockenspiel beruhigt wird. Dass jedes Stück ausgerechnet nach einer Figur aus den Filmen Stanley Kubricks benannt ist, verwundert zumindest in der Hinsicht, dass der Regisseur die Gefühle seiner Protagonisten selten ad ultimo ausgestaltet hat.

"Kubrick" hingegen entwickelt sich zu einer halben Stunde der Möglichkeiten, wie verschiedener Stimmungswelten sich austarieren lassen: Jederzeit könnte sich beklemmende Melancholie in schillernde Erhabenheit neigen. Soulsavers' Drang hin zu Letzterem entfaltet sich beispiellos in "Mandrake". Das plötzliche Changieren gerät zu einem facettenreichen Stimmungskomplex, der paradoxerweise weder beliebig wird noch im Gefühlschaos versinkt. Es ist eher eine reife Gleichgültigkeit der Musiker, die die ausgelassen-pathetischen Waghalsigkeiten nicht in die Beliebigkeit leiten. Die sanftmütigen Kompositionen profitieren von diesem Wechselbad, lassen Soulsavers' Handschrift jederzeit hervortreten und lösen sich in ästhetischer Seelenrettung auf.

Genau: Seelenrettung. Soulsavers. Dass man den beiden ihren feinsinnigen wie großkotzigen Namen mehr denn je und weiterhin abkauft, liegt vor allem daran, dass Machin und Glover dieses Mal nicht in den Hintergrund treten können, um stattdessen ihre Kompositionen von den Stimmen der (Szene-)Prominenz überstrahlen zu lassen. Weder laufen die Credits vor großen Namen wie Mike Patton und Will Oldham über, noch drängen sich die einnehmenden Gestalten Gahan und Lanegan in den Vordergrund. Natürlich war es immer das Projekt der beiden Engländer, doch erst mit diesem beachtlichen Alleingang trauen sich die Zwei ins Rampenlicht und beweisen nachhaltig, zu welch erhabenen, musikgewordenen Mosaiken sie in der Lage sind. Ganz für sich. Allein der Albumtitel erweist noch einer überlebensgroßen Berühmtheit die Ehre.

(Henrik Beeke)

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Highlights

  • Dax
  • Joker
  • Mandrake

Tracklist

  1. De Large
  2. Clay
  3. Torrance
  4. Dax
  5. Joker
  6. Hal
  7. Mandrake
  8. Ziegler

Gesamtspielzeit: 32:35 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
JNHComposer
2015-12-02 14:53:58 Uhr
Klingt von der Beschreibung her nach Filmmusik. Klingt als ob das was für mich wäre.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2015-11-30 23:28:59 Uhr
Frisch rezensiert!

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