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Naked Lunch - The singles collection

Naked Lunch- The singles collection

Tapete / Indigo
VÖ: 09.10.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

We don't need entertainment

25 Jahre – zu was genau soll man Naked Lunch denn nun gratulieren? Eher zur Silberhochzeit wegen des – zugegeben nicht immer ganz stabilen – Zusammenseins oder doch eher zum Geburtstag? Den Österreichern selbst dürfte es herzlich egal sein. Da Leadsänger und Gitarrist Oliver Welter ohnehin nicht besonders viel Wert auf das Jubiläum legt und zudem das einzige verbliebende Gründungsmitglied ist, muss man es vielleicht auch nicht so genau benennen. Fakt ist, dass es Naked Lunch in verschiedenen Konstellationen bereits seit 1991 gibt. Und auch, wenn Welter selbst keinen Grund zum Feiern sieht, schenken er und seine Mitstreiter ihren treuen Fans dann doch etwas Besonderes.

"The singles collection" ist keine einfache Compilation aus einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte, sondern eine liebevoll zusammengestellte Sammlung aus teilweise überarbeiteten Singles und Raritäten. Dabei bleibt alles im gemütlichen Rahmen, Naked Lunch lassen sich hier nicht feiern, sondern gesellen sich lieber zu ihren Hörern – das Abendprogramm gestaltet sich auf diese Weise gemeinsam und quasi von allein. Nicht umsonst heißt es im nach wie vor wunderschönen "Military of the heart" vom hoffnungsvollen 2007er-Werk "This atom heart of ours": "This is the story of our romance / We simply give our best every day / There is no end, there's no beginning / We don't need entertainment / We entertain ourselves."

Zwischen bekannten Klassikern wie dem mächtigen "God" und "The deal", das auch elf Jahre nach Erstveröffentlichung auf "Songs for the exhausted" nichts von seinem unschuldigen Charme verloren hat, und dem kratzbürstig nach vorne preschenden "Gimme shelter" von der "Naked"-EP aus dem Jahr 1991, tummeln sich diverse Perlen auf "The singles collection". Mit dem Alan-Moulder-Mix von "Tambourine" bringt man mittlerweile eher die Geschichte von dem Musikvideo-Dreh in Brasilien in Verbindung, für das die Band ein Hotelzimmer verwüstete und anschließend in London für ebendiese Tat verhaftet wurde. Fast vergessen hätte man dabei aber die Euphorie, die Lust nach Abenteuer und den Kampf gegen das endgültige Erwachsenwerden, die das Stück in nicht mal ganz drei Minuten vermittelt.

Dazu finden sich auf dem Album auch solche Songs, die Naked Lunch für ihre diversen Soundtracks aufgenommen haben. Das holprige, fast schon erratische "Fight club", welches ursprünglich für die Bühneninszenierung von "Amerika" entstand, fügt sich dabei genauso gut in den Gesamtkontext ein wie "Weeping dog Schluss", der zweiten Version von "Weeping dog" aus dem österreichischen Film "Jack". Mit "Suicide butterfly" findet sich auch das Highlight des Debüts "Balsam" wieder, das gemeinsam mit "The sun" aus dem bisher letzten Studioalbum "All is fever" beweist, wie vielseitig die Herren aus Kärnten sind. Die größte Überraschung birgt wohl aber die Coverversion von "Maid of Orleans", der epischen Synthie-Pop-Hymne von Orchestral Manœuvres In The Dark aus den Achtzigern. Da kann die Feier doch eigentlich gar nicht mehr schiefgehen – wie auch immer man den Anlass denn nun nennen mag. Auf die nächsten 25 Jahre!

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • The sun
  • God
  • Military of the heart
  • The deal
  • Suicide butterfly
  • Tambourine (Alan Moulder mix)
  • Weeping dog Schluss

Tracklist

  1. The sun
  2. Fight club
  3. God
  4. Silvertown
  5. 41 (Single version)
  6. Military of the heart
  7. The deal
  8. Brooklyn
  9. Suicide butterfly
  10. Maid of Orleans
  11. Keep it hardcore
  12. Closed today (Radio version)
  13. Gimme shelter
  14. Waterfall
  15. Tambourine (Alan Moulder mix)
  16. Stay (Single version)
  17. Spark (Single version)
  18. Weeping dog Schluss
  19. Orange dolphins
  20. On a sunny day

Gesamtspielzeit: 76:27 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2015-11-30 23:26:41 Uhr
Frisch rezensiert!

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