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Teramaze - Her halo

Teramaze- Her halo

Mascot / Rough Trade
VÖ: 30.10.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Auf doppeltem Boden

Längst hat sich eine gut verträgliche Variante des Progressive Rock beziehungsweise Metal etabliert, die zusammenführt, was auf den ersten Blick kaum zusammenpasst: den stets am Rande des Kitsch operierenden, betont simplifizierten Power Metal und eben jene eingangs genannte Stilrichtung, deren Anspruchshaltung sich für viele Hörer als oft unüberwindbares Hindernis erweist. Bands wie Symphony X, aber auch Nightwish haben vielfach bewiesen, dass diese nur scheinbar kontroverse Kombination vielleicht nicht für jeden, aber fast immer und überall funktioniert.

Auch in Australien. Die bereits vor 20 Jahren in Melbourne gegründete Band Teramaze hat sich dem Prog mit Power-Boost jedoch nicht von Beginn an verschrieben. Erst anno 2012 ließ das Quartett den anfänglichen Thrash mehr oder weniger hinter sich und wagte einen Neustart. Blieb "Anhedonia", die erste Platte unter geänderten Vorzeichen, noch weitgehend unter dem Radar der progressiven Öffentlichkeit, konnte die Band mit "Esoteric symbolism" 2014 einen deutlichen Achtungserfolg verbuchen. Das Album war trotz eines Überangebots an knackigen Riffs und kraftvollen Melodien allerdings noch nicht so schlüssig und prägnant, wie es nun "Her halo" ist. Das mag auch thematische Gründe haben.

Anders als das inhaltlich recht ambitionierte "Esoteric symbolism" erzählt das neue Album nämlich "nur" vom Gefühlsleben einer Trapezkünstlerin. Nun könnte man erwarten, dass es entsprechend akrobatisch zur Sache geht, und natürlich geizen Teramaze nicht mit Opulenz. Gleich der Opener "An ordinary dream (enla momento)" ist mit knapp 13 Minuten der längste und abwechslungsreichste Track des Albums. Teramaze bewegen sich hier jedoch primär auf Power-Metal-Terrain, packen so viele lineare und sofort wirksame Melodien rein, wie es für Künstler mit prinzipieller Prog-Affinität gerade noch vertretbar erscheint. Gut so. "An ordinary dream" erfüllt dadurch mit Bravour, was ein Eröffnungstrack erfüllen sollte: den Hörer begeistern und seine volle Aufmerksamkeit gewinnen. "Her halo" ist generell keines dieser Alben, die man sich hart erarbeiten muss, kein Netz, in dem man sich leicht verheddern kann, aber mit seiner kompetent umgesetzten Prog-Power-Mischung steht es fest auf einem mehr als soliden doppelten Boden.

Sehr solide agiert auch der neue Sänger Nathan Peachey, der mit Leidenschaft wettmacht, was seiner Stimme an markanten Merkmalen fehlt. Besonders "Broken" kann dank ihm fast schon zu Tränen rühren, zumindest wenn man sich voll und ganz auf das Album einlässt, was bei Konzeptwerken ohnehin das oberste Gebot sein sollte. Auch Peachey ist es zu verdanken, dass "Her halo" das erste Teramaze-Werk ist, das wie aus einem Guss wirkt, fügt er sich doch nahtlos in das Soundgewand der Band ein. Mit treibender Kraft reiht sie Highlight an Highlight. Zu Hochform laufen die Australier abseits der genannten Songs vor allem im Zuversicht ausstrahlenden, munter nach vorne rockenden "For the innocent" und natürlich im standesgemäß epochalen Abschluss "Delusions of grandeur" auf, der zwar gleichförmiger daherkommt als der Opener, aber ein weiteres Paradebeispiel dafür ist, dass die Mischung aus Prog und Power Metal fast immer und überall funktioniert. Ganz besonders in Australien.

(André Schuder)

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Highlights

  • An ordinary dream (enla momento)
  • For the innocent
  • Broken

Tracklist

  1. An ordinary dream (enla momento)
  2. To love, a tyrant
  3. Her halo
  4. Out of subconscious
  5. For the innocent
  6. Trapeze
  7. Broken
  8. Delusions of grandeur

Gesamtspielzeit: 56:39 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-11-24 21:16:38 Uhr
Frisch rezensiert!

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