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Corrections House - Know how to carry a whip

Corrections House- Know how to carry a whip

Neurot / Cargo
VÖ: 06.11.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Rückkehr ins Irrenhaus

Corrections House sind vielleicht das widerspenstigste Biest unter allen Supergroups. Die Gruppe rund um Mike Williams (Eyehategod), Scott Kelly (Neurosis) und Bruce Lamont (Yakuza) sträubt sich konsequent dagegen, das Beste aus den beteiligten Bands zusammenzubringen. Auch auf ihrem zweiten Album klingt die Band nicht nach einer Mischung aus Sludge, Doom und Prog, sondern kultiviert ihren vielleicht am besten mit Industrial Noise zu beschreibenden Sound bis zur Perfektion. Überraschend ist, wie selten die Songs an der Grenze zur Unhörbarkeit vorbeischrammen.

Gab es auf "Last city zero" noch an mehreren Stellen gute Gründe, das, was da aus den Boxen grummelte, nicht als Musik zu bezeichnen, finden sich diese Momente auf „How to carry a whip“ nur noch ganz selten. Corrections House erkunden die Extreme jetzt lieber in den Grenzen halbwegs nachvollziehbarer Songstrukturen. In diesem Kontext geht "Visions divide" nahezu als Ballade durch. Zu Beginn schrammeln Akustikgitarren ein paar Akkorde, später gesellt sich ein melancholisches Saxofon hinzu, und mittendrin darf Scott Kelly ein paar schräge Harmonien über die drohend apokalyptische Grundstimmung legen. Ein solcher Ruhepunkt im Zentrum des Albums wäre auf "Last city zero" kaum vorstellbar gewesen, hier fügt er sich mit leichtem Anecken, aber logisch in eine Platte an, die halb von Mike Williams' ätzenden Litaneien gegen alles und jeden und halb Scott Kellys stoischem Abgesang dominiert wird.

Zusammengehalten werden die Songs durch dieselben mechanischen Beats und Rhythmen, die man schon auf "Last city zero" entweder faszinierend oder enervierend fand. Corrections House sind mit ihrem rhythmischen Grundgerüst ganz nah an elektronischer Musik dran, verweigern auch in Sachen Riffs, Hooks und Songdynamik die meisten Einflüsse aus ihren Heimatgenres und sind deswegen je nach Geschmack entweder viel mehr oder viel weniger, auf keinen Fall aber genau die Summe ihrer Einzelteile.

"Know how to carry a whip" ist keine dieser Platten, bei der Geduld belohnt wird und keine, die einfach "für Fans von" ist. Es braucht von vornherein Akzeptanz für das Verquere, um den neun Songs etwas abgewinnen zu können. Dann entwickeln aber sowohl die straighteren Industrial-Noise-Stücke wie "Crossing my one good finger" als auch die experimentelleren, mit Spoken-Word-Passagen und lähmenden Riffs gefüllten Songs wie "Superglued tooth" einen Sog, dem man sich trotz und gerade wegen des allgemeinen Missklangs schwer entziehen kann.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Crossing my one good finger
  • Superglued tooth

Tracklist

  1. Crossing my one good finger
  2. Superglued tooth
  3. White man's gonna lose
  4. Hopeless moronic
  5. Visions divide
  6. The hall of cost
  7. When push comes to shank
  8. I was never good at meth
  9. Burn the witness

Gesamtspielzeit: 44:58 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Klaus

Postings: 7449

Registriert seit 22.08.2019

2019-11-27 09:50:24 Uhr
Wo hier schon Shrinebuilder wieder hochgezogen werden:

" Das Album sollte mal wieder gewürdigt werden. Erstaunlich finde ich, dass die Platte absolut rund und eigenständig klingt, man gleichzeitig aber die DNA jeden einzelnen Musikers raushören kann. "

Passt auch hier. Extrem gute, wütende Platte.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24630

Registriert seit 08.01.2012

2015-11-24 21:12:38 Uhr
Frisch rezensiert!

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