Paradise Lost - Symbol of life
Gun / BMG
VÖ: 21.10.2002
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Lackschaden
Das verlorene Paradies musiziert weiter. Alle Freunde harter Klänge seien hiermit diesmal verschont von einem Rückblick auf die einstmaligen Glanztaten der Briten, denn das führt zu nichts - außer zu Wehmütigkeiten. Die Vergangenheit der Insulaner dürfte bekannt sein, es sei denn, die ersten Kontakte mit der Band fanden zu "Host"-Zeiten statt. Dann könnte der Genuss von "Symbol of life" zu Überraschungen führen. Warum? Darum: Erstens ist die Gitarre wieder präsenter. Zweitens wird das Gaspedal innerhalb der Songs nicht mehr verweigert. Was geblieben ist: Die Haare bei den fünf Buben sind genauso ab wie weitestgehend auch der Lack. Und das ist - letzte Erinnerung an vergangene Glanztaten für heute, echt! - sehr schade. Denn rocken könnten sie noch immer ganz ordentlich. Wenn sie nur ihre Vorzüge nicht beiseite schieben würden. Und die waren tonale Tragik plus markante Gitarrenläufe, gepaart mit einer außergewöhnlichen Stimme.
Die neue Scheibe beginnt belanglos, steigert sich später mit zwei echten Leckerbissen auf Erstliga-Niveau, um dann aber wieder so langweilig auszuklingen, wie sie angefangen hat. Bis zum sechsten Song passiert außer kitschiger Gothic-Metal-Pop-Arrangements wenig bis gar nichts. Merkwürdig orientierungslos schnarcht sich Sänger Nick Holmes durch Songs, die nicht in Schwung kommen und auch nichts Prickelndes bieten. "Lord I'm on my way / Don't let me down", bittet Holmes um göttlichen Beistand bei seinem Tun. Vergebens, zumindest künstlerisch. Erst später zu Hilfe wird den Jungs unter die Arme gegriffen: Von "Mystify" über "No celebration", "Self-obsessed" bis hin zum wirklich sehr ordentlichen Titelstück gelingt dem Quintett eine beachtliche Strecke erträglicher Töne.
Holmes singt, endgültig vorbei sind die Zeiten tiefgestimmter Verbalakrobatik. Und das ist besser so, denn wer ein nettes Kehlchen hat, sollte nicht nach Friedhof klingen müssen. Beendet, aber leider nicht vollendet, wird das Werk von einem für Bandverhältnisse schon fast "Hochgeschwindigkeitssong" zu nennenden "Channel for the pain". Wer zu den Frühbuchern der neuen Platte gehört, wird auf der limitierten Version - im sehr hübschen Pappkleid - noch mit zwei Coverversionen beschenkt. "Xavier" von Dead Can Dance und "Smalltown boy" von Herrn Jimmy Sommerville sind allerdings kaum der Rede wert.
"Sie haben schön gespielt, aber das Tor nicht getroffen. Warum?" würde ein Fußball-Reporter den verschwitzten Kapitän der taktisch klugen, aber schon seit Ewigkeiten nicht mehr treffsicheren Mannschaft fragen. Die Antwort bleibt aus. Leider scheint die Band das Vermögen, eine stimmige Platte einzuspielen, irgendwo zwischen den letzten Platten eingebüßt zu haben und das Musizieren nur noch als Geschäft zu definieren. Vielleicht haben sie sich einfach überlebt. Aber wirklich glauben möchte man das noch immer nicht. Das Runde muß ins Eckige. Ihre Silberlinge finden noch immer den Weg in die Hülle, mit schöner Regelmäßigkeit. Aber leider nicht mehr raus.
Highlights
- Self-obsessed
- Symbol of life
Tracklist
- Isolate
- Erased
- Two worlds
- Pray nightfall
- Primal
- Perfect mask
- Mystify
- No celebration
- Self-obsessed
- Symbol of life
- Channel for the pain
Gesamtspielzeit: 41:42 min.
Referenzen
Tiamat; The Sisters Of Mercy; HIM; The 69 Eyes; Atrocity; Cemetary; Love Like Blood; Moonspell; The Nefilim; Type O Negative; Lake Of Tears; The Merry Thoughts; Secret Discovery; Farmer Boys; Oomph!; Blind Passengers; Theatre Of Tragedy; The Gathering; Lacuna Coil; Dead Can Dance; Depeche Mode
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