Israel Nash - Israel Nash's Silver Season
Loose / Rough Trade
VÖ: 09.10.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Ruhe jetzt
Wenn wirklich in der Ruhe die Kraft liegt, ist Israel Nash der vermutlich stärkste Mann der Welt. Der 34-jährige Amerikaner, der schon rein äußerlich der Prototyp eines unterschätzten Songwriter-Eremiten ist, hat mit "Rain plans" vor zwei Jahren ein unheimlich ruheintensives Kraftpaket geschnürt, dessen Leisetreterei man leicht als Langeweile missverstehen konnte. Schon damals bebilderten Songs wie "Who in time" das geistige Auge mit purer Lagerfeuerromantik, versammelten sich Illustrationen mentaler Intimitäten um den in sich zu ruhen scheinenden Neil-Young-Epigonen.
Dabei ist sein eigenes Singer-Songwriter-Leben eher rastlos. Vier Alben in sechs Jahren entstehen schließlich nicht von selbst. Eine Fangemeinde schon gar nicht. Ironischerweise versucht Nash auf seinem neuen Album "Israel Nash's Silver Season" nun von genau den Konventionen Abstand zu nehmen, die auch für seinen Erfolg erforderlich waren. Dinge wie Zeit und Geld würden zu sehr den Alltag prägen, meint Nash. Eine zweifellos zutreffende Beobachtung, doch bleibt es leider den Illusionen einer musikalischen Aufarbeitung vorbehalten, diese Zwänge hinter sich zu lassen. Andererseits: ein Album wie dieses könnte unter ruhigen Lebensbedingungen wohl kaum seine beruhigende Wirkung entfalten, innerhalb hektischer Umgebungen könnte so ein Werk aber sicher auch nicht entstehen.
Nash, der auf seinem Debüt noch New York besang, hat sich längst ins texanische Nirgendwo zurückgezogen, wo sein Americana die staubige Weite der dortigen Landschaft und Lebensweise in jedem Ton einatmet. Zwar ist das Album insgesamt nicht ganz so atmosphärisch wie sein Vorgänger, verträumte Melancholiker kommen mit wunderbaren Stücken wie "Willow", "Palour song" und "Stranger" aber auch hier voll auf ihre Kosten. Zuweilen würde man sich wünschen, dass der Künstler seinem Sound auch mal die Sporen gibt, doch angesichts solcher Schwelgereien wie bei "LA lately" kann man in Richtung Israel Nash nur weiterhin sagen: bitte bleiben Sie ruhig!
Highlights
- Willow
- Palour song
- LA lately
Tracklist
- Willow
- Parlour song
- The fire & the flood
- LA lately
- Lavendula
- Strangers
- A coat of many colors
- Mariner's ode
- The rag & the bone man
Gesamtspielzeit: 49:16 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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q.e.d. |
2019-01-02 15:22:17 Uhr
Ist der Antisemit? |
dd |
2019-01-02 13:27:21 Uhr
Gibt seit einem halben Jahr schon den Nachfolger mit dem Namen "lifted"... nur der Vollständigkeit halber |
Johnny Utah |
2017-03-11 22:17:45 Uhr
Als Strohwitwer bewaffnet mit einer Flasche Rotwein an einem Samstagabend vergebe ich 9/10. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27853 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-11-17 21:24:42 Uhr
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Neil Young; Crosby, Stills and Nash; The Band; Bob Dylan; Richmond Fontaine; Simon & Garfunkel; Robert Ellis; Crazy Horse; Ryan Bingham; Ryan Adams; Sleepy Sun; Don McLean; Justin Townes Earle; The Mamas & The Papas; Jefferson Airplane; Scott McKenzie; Robert Plant; Steve Earle; The Who; Bruce Springsteen; Lou Reed; Cat Stevens; Led Zeppelin; Townes Van Zandt; The Beatles; Jethro Tull; Neil Diamond; Iris DeMent; Andrew Combs; Ralph McTell; The Beach Boys; Mark Knopfler; Promised Land Sound
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