Ciaran Lavery - Not nearly dark
ZART / Peripherique / Cargo
VÖ: 13.11.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Schlimme Liebe, lange Nacht
Diese schreckliche, schreckliche Liebe, die kommt, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann, gegen die man sich verweigern möchte, sie verscheuchen, ihr erklären, wieder zurück zu kommen, wenn man Diverses geregelt hat. Nur ist das nicht derart einfach. Ciaran Lavery singt viel von solcher Liebe auf seinem Debüt "Not nearly dark", das in seiner irischen Heimat schon 2013 veröffentlicht wurde. Von der, die noch etwas Zeit zum Reifen braucht wie in "Little more time", oder von der unbequemen "Awful love", bei der man sich nicht sicher ist, ob sie wirklich so scheußlich ist oder womöglich Ehrfurcht gebietend im Positiven. Liebe als Triebfeder der Kunst, mal wieder ein Singer-Songwriter-Stereotyp.
Dabei ist dieser Rotschopf eigentlich so trefflich für die vermarktende Musikindustrie geeignet, wie es der nette, schludrig gekleidete Nachbar ist. Nämlich gar nicht. Seine Freitagabende verbringt er mit Rotwein und Freundin auf der Couch und zappt sich durch den Quatsch im Fernseher. Es ist gerade dieser unprätentiöse Charme, mit dem Lavery für sich einnimmt. Er hat eine sprödere Stimme als Damien Rice, seine Songs sind weit monotoner geschrieben als die eines Ryan Adams und mehr als eine Gitarre, zeitlupenartiges Schlagzeug und noch langsamere Synthesizer, gibt es in diesem so kleinen wie konzentrierten Liedkosmos nicht. Und das ist das wirklich Vortreffliche: Viele Künstler sind in dem, was sie tun wollen und dem, was sie eigentlich machen, nicht vollends kohärent. Lavery schon.
"Not nearly dark" soll das Gefühl der Mitternacht erwecken, das Unentschlossene, zwischen dem Bereuen des Vergangenen und dem Herbeisehnen des neuen Tages. Oder dem Rätseln, was da noch kommt. Niedergedrückt ist das mit verhallenden E-Gitarren schauderhafte "Lovers who make love", in welchem Lavery singt, als würde er seine eigenen Stimmbänder abschleifen. "Three.Four" kommt noch einem deprimierten Trinkerlied nahe, bevor "Awful love" in "Rest" übergeht, wie der Lärm von Heute ins Morgen. Der Siebenminüter "Follow you down" wird von einer kurzen Pause geteilt, es wird ein wenig hoffnungsreich, sofern er denn auch ihr irgendwohin hinab folgen darf. Wo das auch ist, man sollte vorbeischauen.
Highlights
- Lovers who make love
- Awful love
- Follow you down
Tracklist
- Little more time
- Lovers who make love
- Shame
- Three.Four
- American
- Awful love
- Rest
- Turning to rust
- Follow you down
Gesamtspielzeit: 37:47 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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musie Postings: 3872 Registriert seit 14.06.2013 |
2016-07-07 08:12:32 Uhr
War gestern am Konzert von ihm, es war richtig gut. Damien Rice wie oben erwähnt ist schon die richtige Referenz. Schade wurde das letzte Album hier nicht berücksichtigt. Aufs erste Hören ein bisschen oberflächlich, die Tiefe erfasst man erst mit der Zeit. Ähnlich wie beim letzten von Damien Rice. |
Steff |
2015-11-18 17:55:06 Uhr
Tolles Album ala damien rice oder auch fitzsimmons ... derzeit in Deutschland auf Tour! |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27229 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-11-17 21:24:16 Uhr
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Damien Rice; Elliott Smith; Nick Drake; Ben Howard; Iron & Wine; Bob Dylan; Tom Waits; Sparklehorse; Wilco; Damien Jurado; Ray LaMontagne; Amos Lee; Midlake; Great Lake Swimmers; Joni Mitchell; Feist; Bright Eyes; Jess Cole; Ryan Adams; Robert Forster; Andrew Bird; Andy Shauf; Beirut; Kate Bush; Leonard Cohen; Mark Lanegan; Patrick Watson; Ron Sexsmith; The Tallest Man On Earth; William Fitzsimmons; Yusuf; Travis; The Cave Singers; Philip Selway; Pajo; Lou Rhodes; J Mascis; Gruff Rhys; Gus Black; Ed Harcourt; Cass McCombs; Charlie Winston; Bob Geldof; Neil Young; The Band; John Lennon; The Byrds; Randy Newman; Donovan; J.J. Cale; Dean Martin; Little May; Peter And The Wolf
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