Half Moon Run - Sun leads me on

Glassnote / Caroline / Universal
VÖ: 23.10.2015
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Surfbrett für die Seele
Wirklich gut leiden konnten sich die Jungs von Half Moon Run noch nie. Noch während der ersten Erfolge mit dem Album "Dark eyes" erklärte Sänger Devon Portielje der Presse, dass man sich im normalen Leben eher aus dem Weg gehen würde. Stattdessen gingen die vier Kanadier knapp zwei Jahre auf Welttournee, mit Bands wie Mumford & Sons und Metric. Zusammen aus dem Bett steigen, gemeinsam essen, endlose Busfahrten. Soundcheck um Soundcheck, Auftritt um Auftritt. Ein bisschen Magical Mystery. Dazu die Presse und die Tausenden Augen des Publikums.
Was also tun, wenn man unmittelbar nach den Reisen eine neue Platte aufnehmen will, doch keiner den anderen mehr sehen kann? Surfurlaub! Tatsächlich griffen Half Moon Run zu diesem letzten Mittel, um Professionalität zu wahren und reisten geschlossen nach Kalifornien. Tagsüber Surfen, abends aufnehmen. Auch das lief nicht immer glücklich, offenbarte Portielje zum Entstehungsprozess von "Sun leads me on". Doch wen interessiert das noch, wenn man am Ende ein Album zusammenzimmert, das mit dem Erstling der Vier locker mithalten kann.
"Sun leads me on" hört sich anders als ein Album an, das aus Professionalitätszwang und Zwangsneurosen entstanden ist. Es ist viel mehr die Offenbarung der tatsächlichen Bandbreite einer Band, von der man noch nicht ganz wusste, ob sie nicht einfach mal auf die Folk-Welle aufspringt und versucht, nicht unterzugehen. Auf dem Neuling ist nun all der Sound vertreten, für den auf "Dark eyes" offensichtlich kein Platz mehr war.
Attackierender Indie-Rock wie in "Consider yourself". Zuvor schon die harte Gitarre bei "I can't figure out what's going on". Pop, der genau im richtigen Moment überrascht, weil er plötzlich Sentimentalitäten ablegt: "Hands in the garden", "Narrow margins", "Everybody wants". Zwei hitverdächtige Singles, "Turn your love" und "Trust", die mit ihrem ungewohnten Synthie-Sound Herz und Seele des Albums sind. Zweifellos traf die Band die richtige Auswahl.
Als Ganzes betrachtet ist die Platte tatsächlich wie ein Tag am Strand von Kalifornien: entspannt, melancholisch, dabei nie langweilig oder ereignisarm. Die Kanadier haben sich aufgemacht, um ihre gemeinsame Liebe zur Musik neu zu entdecken und spielten sich dabei in einen Rausch. Von der Bandbreite überragt "Sun leads me on" sogar "Dark eyes". Dazu schaffen Half Moon Run immer zur rechten Zeit den Absprung, bevor Pathos und Gleichklang ihrer Musik auch nur ansatzweise gefährlich werden könnten. Das ist ein Gefühl wie Wellenreiten, bei dem man nie Gefahr läuft, unterzugehen.
Highlights
- I can't figure out what's going on
- Consider yourself
- Turn your love
- Trust
Tracklist
- Warmest regards
- I can't figure out what's going on
- Consider yourself
- Hands in the garden
- Turn your love
- Narrow margins
- Sun leads me on
- It works itself out
- Everybody wants
- Throes
- Devil may care
- The debt
- Trust
Gesamtspielzeit: 47:51 min.
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2019-10-23 07:04:22 Uhr
Neues Album steht kurz bevor: A Blemish In The Great Light |
Menikmati Postings: 467 Registriert seit 25.10.2013 |
2018-11-03 00:18:50 Uhr
Wie gesagt: zu unrecht. |
htappert |
2018-11-02 23:21:12 Uhr
Und wie gesagt: vergessen. |
PT-Hobbykritiker |
2018-03-30 20:48:47 Uhr
Gähn, das ist doch Mumford-Scheiße. |
Ituri Postings: 446 Registriert seit 13.06.2013 |
2018-03-30 11:51:17 Uhr
1. Warmest regards 8/102. I can't figure out what's going on 9/10 3. Consider Yourself 7/10 4. Hands in the garden 9/10 5. Turn your Love 10/10 6. Narrow margins 8/10 7. Sun leads me on 10/10 8. It works itself out 7/10 9. Everybody wants 9/10 10. Throes 8/10 11. Devil may care 8/10 12. The Debt 9/10 13. Trust 10/10 |
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Referenzen
Local Natives; My Morning Jacket; Mumford & Sons; Dan Mangan; Fleet Foxes; Other Lives; We Invented Paris; Shearwater; Of Monsters And Men; Lost In The Trees; Daughter; Lucy Rose; Boy & Bear; Bon Iver; Family Of The Year; James Vincent McMorrow; Owen Pallett; Ben Howard; Villagers; Junip; Kodaline; To Kill A King; Jake Bugg; Dry The River; The Jezabels; Angus Stone; The Middle East; The Boxer Rebellion; Keaton Henson; Alt-J; Cloud Control; Alcoholic Faith Mission; Radiohead; Ewert And The Two Dragons; Arcade Fire; Benjamin Gibbard; BRNS; Carnival Youth; Dark Dark Dark; The Shins; Youth Lagoon; Tunng; Wild Beasts; Coldplay
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