Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Svalbard - One day all this will end

Svalbard- One day all this will end

Holy Roar / Alive
VÖ: 09.10.2015

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Im Herzen Winter

Svalbard ist eine Inselgruppe im Arktischen Ozean. Der Name ist norwegisch für "Kühle Küste", während im Deutschen der Name Spitzbergen geläufig ist. Die norwegisch-deutsche Übersetzung jedenfalls ist eine pure Untertreibung. Die Durchschnittstemperatur liegt im Januar bei unter -15 Grad Celsius, Studenten an der Universität Spitzbergen müssen den Umgang mit Gewehren lernen, wegen der Eisbären. Und von Oktober bis Februar herrscht Polarnacht, ab Mitte Dezember bleibt es stockdunkel. Svalbard ist nicht der angenehmste Ort zum Leben, aber eines der faszinierendsten Stückchen Europas.

Svalbard sind andererseits eine Hardcore-Gruppe aus Bristol im Südwesten Englands. Die Band auf dieses Genre zu reduzieren, wäre aber eine Untertreibung. Im Durchschnitt sind die Songs auf "One day all this will end" zwar im Hardcore beheimatet, Svalbard schießen aber gerne und oft in alle Richtungen über die Genre-Grenzen hinweg. Das geht so weit, dass die düstere Grundstimmung manchmal ganz in den Hintergrund gerät und einer glitzernden Euphorie Platz macht, die das Album zu einer der faszinierendsten Platten des Jahres macht.

Svalbard kombinieren in allen der acht Songs auf ihrem Debütalbum eine Wand aus schroffen Lärm mit gekonnt zugänglichen Melodien. Für den Lärm ist insbesondere Sängerin Serena Cherry verantwortlich, die sich an der Grenze zum Black Metal die Stimmbänder ruiniert, als gäbe es kein Morgen. Cherry schreit mit einer beherzten Aufrichtigkeit ins Mikrofon, die "One day this all will end" unter die Haut gehen lässt wie Touché Amorés Glanzleistung "Parting the sea between brightness and me". Svalbard klingen in jeder Sekunde direkt und ungekünstelt, was auch daran liegt, dass die Band ihre Wut über viel Tempo und Druck auf der Rhythmusseite mit einem wunderbaren Gespür für melodiöse Leadgitarren verbindet, die jeden Song schon im Prozess des Zerreißens wieder kitten.

Als geradlinige Hardcore-Platte wäre das schon fantastisch, wie die Single "Disparity" eindrücklich beweist. Wie hier das vorsichtig optimistische Thema zunächst von der galoppierenden Strophe überrannt wird und sich dann nach dem ersten Refrain langsam wieder in den Song zurückkämpft, ist ganz großes Kino. "The damage done" haut in dieselbe Kerbe und ist sogar noch ein bisschen schneller, unerbittlicher und manischer. Aber Svalbard legen in den meisten Songs noch eine Lage Komplexität obendrauf, variieren das Tempo für den maximalen Effekt und treffen dann umso härter die Magenkuhle. "The vanishing point" startet in verschleppten Schritttempo und hängt eine Weile drohend in der Schwebe. Der Ausbruch, der folgt, ist nicht unerwartet, aber trotzdem der perfekte Sturm. Genau wie die hämmernde Coda von "Perspective", die den Opener nach einer gekonnt trostlosen Bridge ins Nirvana schickt. All diese Beispiele sind keine Ausnahmen: die Band haut in jedem einzelnen Song solche Gänsehautmomente raus, dass einem ganz warm ums Herz wird. Selbst im Winter auf Svalbard. Eben dank Svalbard.

(Maik Maerten)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Disparity
  • The vanishing point

Tracklist

  1. Perspective
  2. Disparity
  3. The vanishing point
  4. Expect equal respect
  5. Unreuited
  6. The damage done
  7. Unnatural light
  8. Lucy

Gesamtspielzeit: 33:48 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Wuuhuuuuhhhh!!!!
2015-11-21 20:19:43 Uhr
Jau, bin auch positiv überrascht. Sehr gelungenes Debut. Der Vergleich mit Touché Amorés "Parting..." trifft meiner Meinung nach zwar nicht ganz zu (die ist dann doch noch bissl anders und mindestens zwei drei Nummern stärker), aber das geht schon in die richtige Richtung.

Hier 'n Stream mit extra "Beautiful Insight"-
Serena Cherry hat stories behind each song geschrieben.

https://www.teamrock.com/features/2015-09-18/svalbard-stream-their-debut-album-in-full

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2015-11-20 12:01:35 Uhr
Und jetzt nochmal ausführlicher: Tatsächlich eine großartige Platte, die ganz oben im Genre mit schwimmt.

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2015-11-19 13:27:07 Uhr
Fetzt!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2015-11-11 21:10:42 Uhr
Frisch rezensiert!

Meinungen?
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify