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Pigs - Wronger

Pigs- Wronger

Solar Flare / Broken Silence
VÖ: 02.10.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Spaß beiseite

Kleiner Witz mit direktem Bezug zum Bandnamen gefällig? Okay, hier ist einer. Steht ein Ferkel vor einer Wand und sagt mitleidig zur Steckdose: "Och Du Armer. Haben sie Dich eingemauert?" Nicht wirklich lustig, schon klar. Aber im Vergleich zu dem, was das New Yorker Trio mit dem schweinischen Namen auf seinem zweiten Album abfackelt, immer noch ein Schenkelklopfer. Schließlich handelt es sich hier um die Nebenbeschäftigung von Dave Curran, der ansonsten mit Unsane grob verzerrten und maximal angepissten Noise-Rock alter Schule spielt – Artverwandtes sucht man am besten bei einschlägigen Labels wie Amphetamine Reptile, Homestead oder Alternative Tentacles, wo zuletzt passenderweise Unsanes "Wreck" erschien. Und da man Currans Pigs-Kollegen Jim Paradise und Andrew Schneider zudem von ähnlich robusten Gruppen wie Player's Club, Keelhaul oder Cave In kennt, mag es nicht recht verwundern, dass die drei auf "Wronger" von Anfang an ebenso wenig Spaß verstehen.

Rigoroser als mit dem instrumentalen Urviech "A great blight" kann ein Album nämlich kaum beginnen: Die Riffs dieser repetitiven Abwärtsspirale sägen bohrend alles in Grund und Boden, was Sonic Youths "Bull in the heather" seinerzeit vergaß niederzutrampeln. Auch bei "The life in pink" sollte man sich weder von farbenfrohen Assoziationen noch von den tonlos klackernden Math-Rock-Licks ins Bockshorn jagen lassen, die das Stück ein- und ausleiten: Dazwischen triumphiert so dunkelgrauer Lärm aus schabender Gitarre und entfesseltem Geschrei, dass es sogar den Staub vom epochalen 1991er Fudge-Tunnel-Debüt "Hate songs in E minor" pustet. Doch Pigs gehen noch einen Schritt weiter in ihrer knirschigen Unerbittlichkeit, veranstalten bei "Wrap it up" eine Amokfahrt übers glühende Griffbrett und stellen für "Mope" unheilvolle Hochtöner in den Raum, gegen die sich auch der unwirsche Bass eine blutige Nase holt. Egal, ob es nun Curran oder Schneider ist, der sich gerade die Stimmbänder wundraspelt.

Da atmet die vermutlich schon arg ramponierte Sechssaitige hörbar auf, wenn Pigs ihr in "Mouth dump" eine Pause gönnen und stattdessen eine verspielte Stampfminiatur mit Banjo-Plöng dazwischenschieben, zu der sich zwei Herren angeregt über die Beschissenheit der Dinge unterhalten – worüber auch sonst. Lustiger wird es nach dieser kleinen Verschnaufpause mit dem ruinös paukenden Titelstück oder dem böse schwelenden Achtminüter-Finale "Donnybrook" natürlich nicht mehr, und auch Julie Christmas, Ex-Frontfrau des Brooklyner Post-Hardcore-Quartetts Made Out Of Babies, keift und hustet sich im verdrehten "Bug boy" aufgebracht durch drei Minuten gute schlechte Laune. Was genau sich hinter dem ominös benannten "Amateur hour in Dick City" verbirgt, hinterfragen wir also lieber nicht – vielleicht würde sich nur herausstellen, dass Pigs am Ende doch einen zarten Anflug von Humor beweisen. Sämtliche eingemauerten Artgenossen können jedenfalls aufatmen: Nach "Wronger" steht kein Stein mehr auf dem anderen.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • A great blight
  • The life in pink
  • Mope
  • Donnybrook

Tracklist

  1. A great blight
  2. The life in pink
  3. Bet it all on black
  4. Amateur hour in Dick City
  5. Mope
  6. Wrap it up
  7. Mouth dump
  8. Make sure to forget
  9. Bug boy (feat. Julie Christmas)
  10. Wronger
  11. Donnybrook

Gesamtspielzeit: 40:39 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-11-11 21:08:43 Uhr
Frisch rezensiert!

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