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Melanie Martinez - Cry baby

Melanie Martinez- Cry baby

Atlantic / Warner
VÖ: 30.10.2015

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Meli im Wunderland

Eines muss man Melanie Martinez lassen: Mit ihrem Harley-Quinn-meets-Manga-Look hebt sie sich angenehm von den restlichen Casting-Sternchen ab, die regelmäßig die hiesigen Release-Listen bevölkern. Auch in Sachen Veröffentlichungspolitik macht sie einiges anders. Ganze drei Jahre Zeit nahm sich die Finalistin der amerikanischen Ausgabe von "The Voice" für die Fertigstellung ihres Debütalbums "Cry baby". Im Casting-Show-Cosmos, wo die New Yorkerin mit Interpretation von Songs wie "Seven nation army" oder "Cough syrup" von Young The Giant viele Indie-Herzen höher schlagen ließ, bedeutet das fast eine halbe Ewigkeit. Schließlich veröffentlichen die meisten Protagonisten solcher Formate ihre Erstlingswerke noch während der laufenden Staffel oder kurz danach. Wer jetzt guter Hoffnung ist, dass sich der Mut zum Unkonventionellen auch in der Musik der 20-jährigen Sängerin niederschlägt, wird trotzdem enttäuscht werden.

Der erste Song und gleichzeitig Namensgeber des Albums "Cry baby" ist dann auch gleich so etwas wie eine Blaupause für all das, was den Hörer im weiteren Verlauf der LP erwartet. Mit Schlafzimmerbeat, laszivem Gesang und Abzählreim-Refrain lädt Martinez zum Engtanz ein. "They call you cry baby, but you don't fucking care" – das hätte so oder so ähnlich auch als einer der schwächeren Songs auf dem aktuellen Album von Lily Allen stattfinden können. Nachfolgende Kompositionen wie "Dollhouse", "Sippy cup" oder "Milk and cookies" folgen haargenau dem gleichen Schema und variieren höchstens in der Anzahl von Schnipsern, Handclaps und Schimpfwörtern. Trotz moderner Produktion versumpft die Platte so immer wieder in der Ödnis seiner eigenen Gleichförmigkeit.

Dabei enthält "Cry baby" durchaus einige vielversprechende Ansätze. Den Refrain von "Carousel" bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Ohr, und "Pity party" verneigt sich augenzwinkernd vor Lesley Gore. Auch textlich sorgt Martinez für den ein oder anderen Schmunzler. "Guess I better wash my mouth out with soap", konstatiert sie in "Soap" und hat mit Blick auf ihren inflationären Gebrauch des Wortes "Fuck" sicherlich nicht ganz unrecht. Mit "Mrs. Potato Head" gelingt der Sängerin nicht nur eines der songwriterischen Highlights des Albums, sondern auch ein humorvoller Beitrag zum Thema Jugendwahn. "Oh Mrs. Potato Head tell me, is it true that pain is beauty? / Does a new face come with a warranty? / Will a pretty face make it better? / Oh Mr. Potato Head tell me, how did you afford her surgery? / Do you swear you'll stay forever / Even if her face don't stay together."

Auch wenn der große Wurf noch in weiter Ferne liegt, ist Martinez sicherlich noch nicht auf dem Höhepunkt ihrer künstlerischen Schaffenskraft angekommen. Wenn sie beim nächsten Anlauf ihre fraglos interessante Persönlichkeit besser in die Songs transportiert und musikalisch etwas mehr am Rad dreht als bisher, könnte da etwas großartiges entstehen. "All the best people are crazy", singt sie in "Mad hatter". Also, los! Nächster Stopp: Wunderland.

(Marco Cianci)

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Highlights

  • Carousel
  • Mrs. Potato Head

Tracklist

  1. Cry baby
  2. Dollhouse
  3. Sippy cup
  4. Carousel
  5. Alphabet boy
  6. Soap
  7. Training wheels
  8. Pity party
  9. Tag, you're it
  10. Milk and cookies
  11. Pacify her
  12. Mrs. Potato Head
  13. Mad hatter

Gesamtspielzeit: 46:43 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Stimme zu
2016-10-12 19:11:31 Uhr
Find Melanie auch nicht so toll

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-11-11 21:07:51 Uhr
Frisch rezensiert!

Meinungen?
jaja
2015-10-23 19:12:15 Uhr
die melanie

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-10-22 21:32:38 Uhr
Zwischen Katy Perry und FKA Twigs. Oder so.

"Carousel" ist richtig stark:
https://www.youtube.com/watch?v=-X-l331epzI

Album erscheint kurzfristig schon nächsten Freitag.
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