John Newman - Revolve
Island / Universal
VÖ: 16.10.2015
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Will you love me again?
Bei manchen Kollaborationen fragt man sich ja schon, wie sie zustandegekommen sind. Und was sie bezwecken sollen. Auf John Newmans zweitem Album "Revolve" gehören die ersten Worte dem Schauspieler Idris Elba. Der Darsteller aus "Luther" und "The wire" ist in seinem Metier ja durchaus ein Guter, sein Spoken-Word-Part zweifellos kraftvoll, aber ein kleines Fragezeichen hinter dieser Eröffnung bleibt auch nach Abzug der inhaltlichen Überleitung zum Albumtitel. Newmans künstlerische Freiheit in allen Ehren, aber neben dem Überraschungseffekt hat der Brite dabei nicht viel gewonnen. Man würde ja auch einen Gastbeitrag von Wotan Wilke Möhring bei Digitalism hinterfragen.
Einleitungen sind Newman aber überaus wichtig, wie das x-fache Dankeschön an seine Wegbereiter und -begleiter auf "Tribute" bereits zeigte. Wenn es denn ein gesprochenes Wort brauchte, um eine Pop-Platte zu instruieren: nun denn. Danach übernimmt der 25-Jährige mit der angerauten Soul-Stimme, dessen Gesang zumindest in der Theorie den gesamten Weltschmerz in jede Sekunde legen kann. "Revolve" ist ein weiterer Versuch Newmans, Hit an Hit zu reihen. In einem Interview mit Official Charts Company entlud sich der auf ihm lastende Druck vor Veröffentlichung der ersten Single "Come and get it" in den Worten: "Ich will den Erfolg, damit ich weiter Platten machen kann." Die ausgesprochene Bürde eines Hits wie "Love me again", der zugleich auch das komplette Debüt überstrahlte.
"Come and get it" jedenfalls stieg in den britischen Charts bis auf Rang fünf. Das sollte ihn und die Plattenfirma besänftigen. Ein Ohrwurm ist der mit Greg Kurstin (Lily Allen, Kelly Clarkson, P!nk) entstandene und mit Bläser-Fanfaren auftrumpfende Track allemal. Die Mühe, eben genau jener Widerhaken im Ohr sein zu wollen, bleibt indes ebenfalls unüberhörbar. Der Eindruck schwindet ebensowenig nach der auditiven Verkostung von "Never give it up", "Tiring game", "All my heart", "Give you my love" oder "Lights down". Wer will es ihm verübeln? Eben. Und wer will dem Hörer verübeln, dass dadurch in der Wahrnehmung eine Gleichförmigkeit entsteht, die jedwedes Spannungsfeld zu einer Illusion werden lässt? Eben.
In vielerlei Hinsicht also wiederholt Newman das Rezept von "Tribute": Der Brite kredenzt tanzbare, discoide Soul-Pop-Uptempo-Stücke, die nunmehr weniger Spuren von Piano-House in sich tragen, diese Lücke aber mit Funk auffüllen – wobei man im Falle des mauen Duetts mit The Gap Bands Charlie Wilson eher von Funk auf Speed sprechen müsste und bei "Something special" froh sein muss, nicht doch noch Village People heranziehen zu müssen. Zu selten stellt "Revolve" Newmans Stimme als stilistisches Mittel ins Zentrum. Dann und wann aber wagt er sich auf Wege abseits der bekannten Muster. Heraus kommt dann der gospelige Orgel-Soul von "We all get lonely". Dort scheint Newman sein Organ noch zügeln, nachdem er die Ballade "I'm your man" intoniert hat, dürfte der Brite aber in James-Brown-Manier auch die letzte Faser seiner Stimme zerfetzt haben. Das wiederum ist ein guter Grund für ein Feature.
Highlights
- Come and get it
- I'm not your man
Tracklist
- Revolve (feat. Idris Elba)
- All my heart
- Something special
- Lights down
- Come and get it
- Never give it up
- Tiring game (feat. Charlie Wilson)
- Give you my love
- I'm not your man
- Killing me
- We all get lonely
Gesamtspielzeit: 37:25 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27812 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-10-21 22:18:14 Uhr
Frisch rezensiert!Meinungen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27812 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-09-10 19:07:56 Uhr
"Tiring game":http://go.universal-music.de/john-newman/light/video:372796 |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27812 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-07-29 20:38:54 Uhr
"Revolve" erscheint am 16. Oktober. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27812 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-06-03 00:58:37 Uhr
John Newman – Neue Single: Come and get it – VÖ: 03.07.15John Newman, einer der größten UK-Newcomer-Stars der letzten Jahre, meldet sich zurück und veröffentlicht seine heißersehnte neue Single „Come And Get It“, die schon bald zur neuen „Sommer-Hymne“ avancieren wird. Die Single ist der erste Vorbote aus John Newmans zweitem Studioalbum (Titel noch unbekannt) und Nachfolger des #1-Hits „Blame“, eine Kollaboration mit Calvin Harris, die sich weltweit über 4 Millionen Mal verkaufte. In Deutschland sicherte sich die Single Platz #4 der Single-Charts sowie Platz #1 der Airplay Charts. In Johns Heimat Großbritannien ist „Blame“ bereits sein dritter Nummer-1-Hit (nach „Feel The Love“, eine Zusammenarbeit mit Rudimental, und seiner eigenen Debütsingle „Love Me Again“). Geschrieben und produziert wurde „Come And Get It“ von John Newman selbst in Zusammenarbeit mit Greg Kurstin, der auch schon Songs für Künstler wie Sia, Beyoncé, Ellie Goulding, Katy Perry und Lana Del Ray schrieb. Das kommende Album wurde innerhalb der letzten acht Monate in L.A. und Miami aufgenommen. Auch von Kritikern wird John Newmans neue Musik heiß ersehnt: “His sound echoes the lyrical outpouring and bleeding hearts of Otis Redding and Amy Winehouse…the neo-soul man is set to charm the world. Like Adele’s 21 it’s a modern day pop star’s break up album” – Q “Blue-eyed soul voice is up there with the best” - Daily Mail 4* “Jammed with catchy hooks, funky breaks and terrific raw vocals that sound like they’re being torn from his throat” - Daily Telegraph 4* Video: https://www.youtube.com/watch?v=I5exsScaHWo Unterschätzter Mann. Neue Single aber leider fad. |
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Referenzen
Mark Ronson; Olly Murs; Alex Clare; The Gap Band; Frank Popp Ensemble; Earth, Wind & Fire; Fitz And The Tantrums; Bruno Mars; Daniel Merriweather; Bryn Christopher; Rudimental; Dionne Bromfield; Rox; Mic Donet; Emeli Sandé; Naughty Boy; Raphael Saadiq; James Brown; Kool & The Gang; The Supremes; The Shangri-Las; Martha Reeves & The Vandellas; Mayer Hawthorne; Aloe Blacc; Stevie Wonder; Black Eyed Peas; Cee Lo Green; Nneka; John Legend; Sam Smith; Leslie Clio; Sam Sparro; Hurts; Rick James; Gnarls Barkley
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