Spiritual Beggars - On fire

Music For Nations / Zomba
VÖ: 04.11.2002
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

These boots are made for walking
Es gibt dutzendweise Bands auf dieser Welt, die keinen müden Euro auf aktuelle Entwicklungen im Bereich der populären Musik geben und statt dessen einfach ihren alten Stiefel immer wieder runter spielen. Die meisten dieser Bands versauern in Proberäumen irgendwo in der Provinz, dort, wo Cowboystiefel nach Freiheit und Abenteuer aussehen, aber nach Supermarktkasse und Tristesse riechen. Die Spiritual Beggars haben diese Probleme nicht: Sie haben die Provinz hinter sich gelassen und sind schon mit ihrem letzten Album "Ad astra" gelangt. Außerdem tragen sie keine Cowboystiefel, sondern schwere Biker-Boots, an denen eine Mischung aus Motoröl, Wüstenstaub und LSD klebt.
Allerdings haben auch die Spiritual Beggars mit ihrem Schuhwerk mittlerweile ein ernstes Geruchsproblem. Kein Wunder eigentlich, immerhin wurden diese Treter ja schon in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts zusammengenäht. Etliche Vorbesitzer haben sie ausgelatscht, mit Schweiß getränkt und sind in ihnen gestorben - da können trendverwöhnte Schnuppernäschen schon heftigst gerümpft werden. Andererseits hat ja der Vorgänger "Ad astra" gezeigt, daß diese Mischung durchaus geeignet ist, die Anhänger der eher erdigen Gerüche zu verzaubern. An der Auswechselung des ehemaligen Sängers und Bassisten Spice gegen zwei neue Mitmusizierer wird es kaum gelegen haben. Die Veränderung ist mit einer neuen Sohle zu vergleichen und hat keine nennenswerten Veränderungen in den Bandsound gebracht.
Leider hat auch keine andere Maßnahme irgendetwas am Sound der Bettler verändert. "On fire" tritt genau auf der Stelle, an der "Ad astra" eigentlich nichts zu sagen übriggelassen hat. Statt nach feurigem Hardrock-Revival klingt das neue Werk der Schweden nur noch nach Deep Purple-Coverband-Contest. Kein Riff klingt unbenutzt, keine Wendung überrascht unvorhergesehen. Vielleicht ist es an der Zeit, das mittlerweile seit drei Alben bewährte Produzent/Studio-Gespann Fredrik Norström/Fredman mal auszutauschen. Vielleicht braucht die Band eine Pause. Vielleicht benötigen die Spiritual Beggars die bittere Erfahrung, mit einem aufgewärmten Aufguß auf die Nase zu fallen. Auf jeden Fall fehlt der Band die Bewegung nach vorne - oder wenigstens irgendwohin. Es fehlt einfach der frische Wind, der diese Stiefel mal wieder richtig durchbläst und den alten vergammelten Schweiß mitnimmt. Der ist es nämlich, der hier müffelt. Frische Körperausdünstungen sind nicht jedermanns Sache, aber sicher auch keine Quelle des Gestanks.
Highlights
- Fools gold
- Dance of the dragon king
Tracklist
- Street fighting saviours
- Young man, old soul
- Killing time
- Fools gold
- Black feathers
- Beneath the sun
- Feejee mermaid (instrumental)
- Dance of the dragon king
- Tall tales
- The lunatic
- Look back
Gesamtspielzeit: 45:54 min.
Referenzen
Deep Purple; Rainbow; Whitesnake; Dio; Jon Lord; Bigbang; Mountain; Trouble; Black Sabbath; Lowrider; Goatsnake; Spirit Caravan; Orange Goblin; Acid King; Molly Hatchet; Blue Cheer; Hawkwind; Kyuss; Masters Of Reality; Queens Of The Stone Age; Fu Manchu; Unida; Slo-Burn
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Plattentests.de-Forum
- Spiritual Beggars - Return To Zero (6 Beiträge / Letzter am 20.08.2010 - 22:55 Uhr)
- Spiritual Beggars - Demons (22 Beiträge / Letzter am 06.09.2005 - 23:04 Uhr)