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Sandy Alex G - Beach music

Sandy Alex G- Beach music

Domino / GoodToGo
VÖ: 09.10.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Tränen im Sand

Manchmal muss man eben einfach ein wenig erfinderisch sein, um gegen höhere Mächte anzukommen, ohne sich dabei zu verbiegen. Der 22-jährige Alex Giannascoli weiß das womöglich besser als viele seiner Kollegen: Das hochbegabte Multitalent aus Philadelphia macht seit 2010 Musik, viel benötigt er dafür nicht – seine Songs entstehen mit einfachstem Equipment in seinem Schlafzimmer. Daran ändert auch die noch nicht ganz trockene Unterschrift bei Domino Records, immerhin eines der größeren Indie-Label, nichts. Nur zum Abmischen ging der Gute mit seinem neuen Album in ein richtiges Studio, ansonsten sind ihm seine eigenen vier Wände schlicht am liebsten. Und dass er seinen Künstlernamen Alex G ausschließlich für den deutschen Markt ändern musste, um Verwechslungen mit einem gleichnamigen weiblichen YouTube-Sternchen zu vermeiden, mag vielleicht für andere ein Stolperstein sein. Giannascoli lässt sich davon nicht beirren.

Der schnappt sich einfach den Namen eines Charakters aus einem seiner eigenen Songs, nämlich des Teenie-Mädchens Sandy. Ansonsten ändert sich nicht viel bei Sandy Alex G und seinem mittlerweile siebten Studiowerk "Beach music": Wie schon dem Lo-Fi-Vorgänger "DSU" hört man dem neuen Album die Leidenschaft an, mit der es entstanden ist. Beschäftigte sich der Vorgänger noch mit existenziellen Krisen rund um das soziale Umfeld, lässt Giannascoli ebendieses auf "Beach music" zurück, um zu sich selbst zu finden, während er unterwegs ist. Die Melancholie und Tiefgründigkeit bleibt bestehen, und selbst wenn der Strand, an dem er sich befindet, ein fremder ist, bleibt das sandige Gefühl unter den Fußsohlen gleich: So sind die Tränen ob einer zerrütteten Beziehung in "Thorns" längst getrocknet, wie man zwischen den Zeilen "This thing, it haunts me like a shadow / Never lets me go" erkennen kann. Dafür findet die Frustration in "Salt" ihr Ventil: Achtzigerjahre-Pop meets "Twin peaks", Giannascoli meets Versuchung, Herz meets Dolch: "Don't take me with you / I'm happy where I am / Tonight I wash my hands / I want to be alone."

Deutlich zurückhaltender kommt das schwermütige "Mud" mit der Unterstützung der New Yorker Künstlerin Emily Yacina daher, die Giannascoli schon des Öfteren unter die Arme gegriffen hat und hier für einen angenehm dezenten Kontrast sorgt. "In love", eine verschrobene Jazz-Nummer mit Piano, Trompete und einer sanft gestrichenen Snare, ist nicht nur aufgrund ihres fast schon dramatischen Effekts das große Highlight des Albums – Giannascolis gequälter Gesang ist hier zudem ein weiterer Beweis für seine Vielfältigkeit. Apropos: Die übereinandergelegten verschiedenen Stimmen im zuckersüßen "Station" scheinen nur anfangs verwirrend, passen sich dann aber nach und nach dem Fluss des Songs an. Das wunderbar beschwingte "Walk" kommt dafür vollkommen ohne Gesang aus, während "Kicker" auch bestens auf "DSU" gepasst hätte, lyrisch aber noch eine ordentliche Schippe Anspruch drauflegt: "Heaven, maybe freedom / What's the word? / Right, I forgot / Quiet is the closest thing we got", singt Giannascoli hier und scheint seine bisherige musikalische Laufbahn damit zusammenzufassen. Er macht eben, was er will. Recht hat er: Schließlich schwimmen nur tote Fische mit dem Strom.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Thorns
  • Salt
  • In love
  • Station

Tracklist

  1. Intro
  2. Bug
  3. Thorns
  4. Kicker
  5. Salt
  6. Look out
  7. Brite boy
  8. In love
  9. Walk
  10. Mud
  11. Ready
  12. Station
  13. Snot

Gesamtspielzeit: 37:14 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Frage ich mich
2019-07-16 12:09:46 Uhr
Ich frag mich wie mir das entgehen konnte. Vll sollten wir den Fehler nicht bei mir suchen sondern den Suchalgorithmus. Ich habe nämlich alles richtig gemacht.

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2019-07-16 11:31:14 Uhr
Warum wurde hier bisher nur eine Platte rezensiert?

Es wurden drei Alben rezensiert. Findet man am besten, wenn man unter seinem ursprünglichen Künstlernamen Alex G schaut:

"DSU"
"Beach music"
"Rocket"

Im September kommt das Album House of Sugar, dass mit Gretel schon mal einen fantastischen Song hat.

Und dazu gibt es hier bereits einen eigenen Thread (und auch eine neue Single).
Frage ich mich
2019-07-16 11:03:28 Uhr
Der Bursche ist verdammt talentiert. Warum wurde hier bisher nur eine Platte rezensiert?
Im September kommt das Album House of Sugar, dass mit Gretel schon mal einen fantastischen Song hat. Nutzt aufjedenfall die Chance und lasst euch das nicht durch die Lappen gehen.

saihttam

Postings: 2359

Registriert seit 15.06.2013

2015-10-23 13:30:55 Uhr
Nicht Schlecht, aber hebt sich für mich bisher nicht sonderlich vom Vorgänger ab. Dennoch schön emotionale Songs.
WEEZ
2015-10-16 20:24:43 Uhr

MEiner meinung nach kann der junge rein gar nichts, der schwimmt halt auf der DIY welle dahin und hatte zufällig kontakte zu pitchfork.

solche bands gibts täglich zu hauf - siehe last.fm

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