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Parkway Drive - Ire

Parkway Drive- Ire

Epitaph / Indigo
VÖ: 25.09.2015

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wunderbuam

Wenn Bands wachsen und mit ihnen die Bühnen, ist es vom miefigen Proberaum hinauf in luftige Höhen der größten Festival-Slots manchmal nur ein Katzensprung. Über den Werdegang von Parkway Drive, der seit geraumer Zeit im übertragenen Sinne dicksten Band in der nicht gerade dünn besiedelten Metalcore-Welt, muss man kaum noch etwas ergänzen, das nicht schon zig Male gesagt wurde. Auch weil "Ire" just die Top Ten der deutschen Albumcharts geknackt hat. Vor allem aber, weil man jegliche Indizien für Erfolg und das geballte Selbstbewusstsein des australischen Quintetts hier frei Haus geliefert bekommt.

Schon "Destroyer", der Opener von Parkway Drives fünfter Platte, sorgt für Verwunderung, zieht den Hörer mitten in eine Faust-in-die-Luft-Atmosphäre: Die Bassdrum gibt den Takt vor, ein schneidiges Metal-Riff verwebt sich mit mit jeder Menge Hall und Echo zu einem bestimmten "Destroy!", das Frontröhre Winston McCall in Mikro raunt – wofür er sicher jede Menge Mitgröhl-Attacken erntet. Iron Maiden remastered? Nein, erteilen Parkway Drive doch erneut den Gepflogenheiten ihres Genres eine Absage, indem sie nicht nur den cleanen Gesang im Refrain verweigern, sondern in diesem Falle dem Metal gehörig den Core austreiben. Den Mut, die Musikwelt zumindest nicht immer mit den gleichen Klischees zu überschwemmen, bringt die Band auch zehn Jahre nach den ersten Erfolgen noch auf.

Entwarnung gibt es aber auch: Freunde der kompromisslosen Gangart kommen bei diesem etwas anderen Album nicht gänzlich zu kurz. "Dedicated" oder "The sound of violence" sind Baldrian für harte Hunde, während das schnelle, fräsende "Dying to believe" den Die-hard-Fans, die mit dieser Platte durchaus hadern werden, die gröbsten Sorgenfalten aus der Stirn bügelt. "Crushed" beginnt zwar recht gezähmt, driftet aber dann in einen Darkwave- und Gothic-angehauchten Metal-Song ab, der McCall in nahezu jedem Refrain aufs Neue verleitet auszutesten, wie tief man die Zeile "Crushed by the fist of God" wohl grunzen kann. Das Problem der Stücke ist: Sie sind fett produziert, klingen aber dennoch nach einem Genre, das ungefähr so frisch daherkommt wie der seit zehn Jahren am Rückspiegel baumelnde Wunderbaum.

Doch wie erwähnt ist "Ire" anders als vieles zuvor, geht den Weg des letzten Albums "Atlas" sogar weiter. Mit dem fast hypnotisierenden, auf Sprechgesang fußendem "Writings on the wall", das Luke Kilpatricks typische Gitarrensoli erst gegen Ende gewähren lässt, bevor tatsächlich ein Piano die Schotten dicht macht, rechnet man nicht unbedingt. Und gewöhnt man sich an die penetranten "Wohoo"s im Stadion-Brocken "Fractures", kann das Stück in angemessener Lautstärke richtig viel Spaß bringen. Und wenn sich in den Arenen eh schon alle in den Armen liegen, hauen die fünf mit "Vice grip" eben mal einen waschechten Hardrocker samt "Yeah"s, "OhOh"s, viel Tamtam und Message raus: "Hope for the hopeless / Light in the dark" brüllt da einer mit Nachdruck. Als ob das so einfach wäre.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Destroyer
  • Vice grip
  • Fractures

Tracklist

  1. Destroyer
  2. Dying to believe
  3. Vice grip
  4. Crushed
  5. Fractures
  6. Writings on the wall
  7. Bottom feeder
  8. The sound of violence
  9. Vicious
  10. Dedicated
  11. A deathless song

Gesamtspielzeit: 48:16 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Noribert
2015-10-21 17:19:52 Uhr
Ohne das neue Album selbst gehört zu haben liest sich die Rezension eigentlich sehr positiv, weshalb mich die Durchschnittswertung doch wundert. Ob da nicht das leider sehr verwaschene und oft ausgelutschte Genre ihren Teil dazu beiträgt?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-10-14 19:54:30 Uhr
Frisch rezensiert!

Meinungen?
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