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Disclosure - Caracal

Disclosure- Caracal

Island / Universal
VÖ: 25.09.2015

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Bitte kein Wollknäuel

"Kinder, wie die Zeit vergeht", wird sich Sam Smith gedacht haben. Als er 2012 Disclosures "Latch" veredelte, ging das noch als Treffen der Newcomer durch: der Gesangs-Nobody und das junge Geschwister-Produzenten-Duo. Inzwischen hat Smith mit "In the lonely hour" ein Nummer-eins-Album veröffentlicht, es x-fach vergoldet und mit Platin überzogen und den Bond-Song "Writing's on the wall" trällert er ebenfalls. Disclosure zimmerten indes ein Debüt zusammen, das 2013 in diversen Bestenlisten auftauchte und zu einer Art Referenzwerk der seinerzeit inflationären 90er-House-Reminiszenzen wurde, auch wenn "Settle" in der zweiten Albumhälfte an Hitdichte einbüßte. Unter neuen Voraussetzungen begegnen sich Disclosure und Smith erneut. "Omen" macht seinem Namen alle Ehre und wird zu ebenjenem für "Caracal": Die soulige Pop-House-Nummer gehört noch zu den Aktivposten der Platte, zügelt den Groove und bleibt doch hinter dem charmant stolpernden Liebes-Riegel "Latch" zurück.

Guy und Howard Lawrence haben ihre zweite Platte nach den Karakalen benannt, einer Katzenart, die vorwiegend nachts aktiv ist. Zu einer Zeit also, in der Disclosures Musik am besten funktionieren sollte. Sie tat dies auf beeindruckende Weise etwa in der House-Predigt "When a fire starts to burn" oder dem hypnotischen Stroboskop-Juwel "White noise" mit AlunaGeorge an der Seite der britischen Produzenten. Auf "Caracal" aber tigert die Katze eher umher, wirkt satt vom Jagen. Lockerungsübungen statt Pirsch. The Weeknd, Kwabs, Lorde, Miguel – sie alle halten das Einschrumpfen von Detroit-House, UK- und Future-Garage zu indifferenter Bassmusik nicht auf und suhlen sich in der von Disclosure komfortabel ausstaffierten Ecke. Man ist geneigt, das Wort "Bremserhouse" einzuführen.

Viel zu selten möchte man seinen Kopf an die Box zwängen, denn viel zu selten passiert Spannendes. "Hourglass" mit den New Yorkern Lion Babe treibt wenigstens partiell voran, die weiche Stimme des bär(t)igen Soul-Jazzers Gregory Porter wird mit "Sha-sha-sha-sha-shake it"-Stückelungen zum Polaroidbild. Jordan Rakei gleitet smooth in Jamie-Woon-Manier durch R'n'B und "Masterpiece", am souveränsten aber bewegen sich Disclosure im gastfreien "Jaded". Da vibriert das Herz, danach wieder die Infrarotlampe zur Nackenentspannung. Die restlichen Stücke auf "Caracal" sind nicht wirklich schlecht, sie verdingen sich in gefälligen, aber eben auch kaum hängenbleibenden Arrangements. Kein Staunen, keine Euphorie, keine Überraschungen und nachdem der vorab veröffentlichte Song "Bang that" nicht einmal den Sprung auf die limitierte Edition der Platte geschafft hat, nichts Polarisierendes. Ob nun "Magnets", "Good intentions" oder "Superego" mit Nao: Wo der Kniff im Refrain lauern sollte, fallen die Stücke eher matt in sich zusammen. Diese Katze will nur gekrault werden.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Jaded

Tracklist

  1. Nocturnal (feat. The Weeknd)
  2. Omen (feat. Sam Smith)
  3. Holding on (feat. Gregory Porter)
  4. Hourglass (feat. Lion Babe)
  5. Willing & able (feat. Kwabs)
  6. Magnets (feat. Lorde)
  7. Jaded
  8. Good intentions (feat. Miguel)
  9. Supergo (feat. Nao)
  10. Echoes
  11. Masterpiece (feat. Jordan Rakei)

Gesamtspielzeit: 52:28 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Stephan

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 991

Registriert seit 11.06.2013

2015-11-24 16:28:58 Uhr
Besser als "Caracal" in Gänze: Jon Hopkinks remixt "Magnets" von Disclosure & Lorde


https://www.youtube.com/watch?v=KPMHfvj9tG0

Demon Cleaner

User und Moderator

Postings: 5646

Registriert seit 15.05.2013

2015-10-15 11:24:57 Uhr
Hatte sich ja schon angedeutet...

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2015-10-14 19:52:36 Uhr
Frisch rezensiert!

Meinungen?

Leatherface

Postings: 1652

Registriert seit 13.06.2013

2015-09-25 10:41:46 Uhr
In der Tat ein recht gesichtsloses Album. Der Dance ist überwiegend weg und wurde durch R'n'B ausgetauscht. Die Beats gehen nicht in die Beine, die Produktion ist recht unauffällig und verlässt sich stattdessen auf die Gastsänger. Es klingt einfach nicht wie ein "Produzenten-Album" sondern eher wie ne Sammlung von Albumtracks und B-Seiten der anwesenden Gäste.

Demon Cleaner

User und Moderator

Postings: 5646

Registriert seit 15.05.2013

2015-09-25 10:01:35 Uhr
6.6 von Pitchfork.

Deckt sich mit dem, was ich bisher vom Album kenne. Waren wohl doch nur für eine Knallerplatte gut...
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