The Common Linnets - II

Firefly / Universal
VÖ: 25.09.2015
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Nicht umwerfend
Das liest sich doch gut in Ilse DeLanges Wikipedia-Biografie: Neben einer erst auf die niederländischen Grenzen beschränkten Traum-Karriere, Aufnahmen mit Zucchero und natürlich den ganz großen Durchbruch jenseits von Hilversum und Amsterdam beim Eurovision Song Contest 2014 steht dort Schwarz auf Weiß: "Beim Domino Day durfte sie 2006 den ersten Dominostein setzen."
Es liegt nahe, zu schreiben: DeLange hatte Glück. Trotz ihres symbolträchtigen Auftritts beim Domino Day blieb The Common Linnets der Domino-Effekt erspart, über den man nach dem ESC tuschelte. Willem "Waylon" Bijkerk stieg aus. Wahrscheinlich im Streit, vielleicht auch nicht. In Domino-Sprache: Erst kippt er, dann auch die Band?
Es kam anders. Wenn DeLange in den vergangenen Wochen mit ihrem neuen Bühnenpartner und alten Songwriter JB Meijers beim Morgenmagazin auf der Couch saß und über ihre Liebe zur Country-Musik flachste, bekam man den Eindruck, dass der Bruch die Band erst zur Band gemacht hat. Dann erzählte DeLange aus ihrer Schulzeit, wie sie vor ihren Klassenkameraden ihre Liebe zum Wilden Westen und Dolly Parton auf der B-Seite der Kassette versteckt hat. Auf der A-Seite hatte sie zur Tarnung LL Cool J aufgespielt.
"II" ist ein Neustart. Ein Country-Album, das nur in Europa als solches durchgeht. Das gesteht sie im Interview eines Country-Magazins. In Nashville werde nie und nimmer einer ihrer Songs im Country-Radio laufen – sie muss es wissen, denn genau dort, in der Hauptstadt des Country, hat DeLange das Album von ihren Kollegen Jake Etheridge, Matthew und Rob Crosby nach Aufnahmen in Hilversum und Berlin abrunden lassen.
"We don't make the wind blow" setzt mit schwermetallenem Gitarrensound ein, bevor es sich nach Sekunden zu einer Pop-Ballade mit peripheren Country-Allüren wandelt. Als hätte DeLange mit dem Opener den Stein am Anfang einer langen Reihe von Pop-Songs umgeworfen, plätschert "II" vor sich hin. Das Album nimmt nur selten Fahrt auf. Etwa bei "In your eyes", das spätestens beim zweiten Durchlauf fesselt wie Lasso-Shows. "Dust of Oklahoma" kommt dem Traum von Straßen der Freiheit und Wüstensand noch am nächsten, wenn DeLange dem Western-Spiel nicht schnell ein Ende setzen würde: "I hate the dust of Oklahoma / The wind that carries years away." "Indigo moon" flirtet erfolglos mit der Mundharmonika, in "Days of endless time" singt DeLange von Bäumen, Sträßchen und Rosen, dazwischen zwitschert das Banjo ähnlich vergnügt wie in "Walls of Jericho". Mit "Proud" gelingt der Band am Ende noch ein kleiner Höhepunkt, wenn der erst etwas belanglose Herzschmerz-Song zu einem Finale ansetzt, zu dem im Western ein Sandsturm aufgezogen wäre. Oder doch nur ein laues Lüftchen, das nichts und keinen umwirft?
Highlights
- In your eyes
- Proud
Tracklist
- We don't make the wind blow
- That part
- Hearts on fire
- Runaway man
- In your eyes
- Dust of Oklahoma
- Indigo moon
- Better than that
- Days of endless time
- Soho waltz
- As if only
- Walls of Jericho
- Proud
Gesamtspielzeit: 47:25 min.
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