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Wavves - V

Wavves- V

Ghost Ramp / Caroline / Warner
VÖ: 02.10.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Lange Nächte und Kurze

Streng genommen erscheint das fünfte Wavves-Album ein paar Monate zu spät. Streng genommen nämlich handelt es sich bei der Musik der kalifornischen Punk-Burschen doch um 1A-Sommermusik, zu der man sich wahlweise skateboardfahrend die Knochen brechen oder sich am Baggersee an der Schönheit der Natur bzw. der sommersprossiger Mädels erfreuen kann. Zu spät ist es für solche Songs andererseits natürlich nie, gilt es doch gerade im feuchtnassen Herbst das Rheuma aus den Gelenken zu schütteln. Und das klappt prima, munkeln die Frührentner aus der Redaktion: Die durch die Bank kurzen Tracks geben kaum Zeit und Raum zum Durchschnaufen, sie wollen unseren Schweiß und blickt man nach einigen Durchläufen auf die klatschnaßen Hemdachseln, dann wird klar: Der Plan geht auf!

Nathan Williams ist freilich Experte im Verfassen schlüssiger, energiegeladener Dreiminüter und sicherlich wird er in dieser Diszplin auch immer besser. Um ihn schart sich eine ganze Szene junger, meist schlecht tatöwierter Leute, die allesamt große Lust auf kleine Songs haben. Erst vor wenigen Monaten erschien mit "No life for me" eine gemeinsame Platte mit den Rabauken von Cloud Nothings. Darauf ging es deutlich düsterer, verzerrter zu, doch auch diese Seite gehört zu Williams. "V" hingegen lebt von seiner ungezwungenen Frische, seiner Melodieverliebtheit und der schieren Coolness, die sich durch die einzelnen Stücke zieht. Deutlich spürbar ist also auch der Einfluss von Willams' On/Off-Gspusi Bethany Cosentino, die ihrerseits mit Best Coast in ähnlichen Gewässern planscht.

Klar ist aber freilich auch: Wavves liefern Musik, die nicht unbedingt zur ganz großen Liebe taugt. Die Songs der Kalifornier lassen sich meist nur auf temporäre Flirts ein, sind aber ganz tief im Herzen eigentlich keine Beziehungstypen. Sie wollen dem Hörer nur mal kurz, maximal für ein paar warme Tage und Nächte, den Kopf verdrehen, ohne eine langfristige Verpflichtung einzugehen. Aus dieser Kurzweiligkeit könnte man Wavves natürlich leicht einen Strick drehen, doch im Grunde ist ein Album wie "V" viel zu sympathisch, um darüber ins ungerechtfertigte Mosern zu geraten. Denn wenn der stürmische Opener "Heavy metal detox" die eigene Trägheit zelebriert und sich die Frage stellt, wieso der Kopf eigentlich so tierisch brummt, dann erkennt man sich vielleicht selbst wieder. Dass mit dem sinnig betitelten "My head hurts" ein zweiter Song in dieselbe Kerbe schlägt, zeigt die thematische Fokussierung der Band Wavves: Es geht um lange Nächte und den ein oder anderen Kurzen.

"Way too much" kommt im feierlich-glückseligen Funpunk-Kostüm daher und zelebriert genüßlich die eigene Betrunkenheit, stolpert auf dem Weg ins lang ersehnte Bett dann aber noch über anstrengende Mitbewohner, die einen in frühmorgendliche Diskussionen verstricken wollen. In ihren besten Momenten beweisen Wavves dann nicht nur Sinn für Humor, sondern auch ein Händchen für lustig-schepperndes Songwriting. All denjenigen, die also noch im Oktober am Strand liegen, sei das lockerflockige "Pony" ans Herz gelegt. Denn selbst, wenn die Sonne nicht mehr ganz mitspielt, so bringt dieser Song doch die unnötigen Frostbeulen zum Schmelzen. Hat hier irgendjemand behauptet, diese Platte erscheint nicht zum richtigen Zeitpunkt?

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Way too much
  • Pony
  • Flamezesz

Tracklist

  1. Heavy metal detox
  2. Way too much
  3. Pony
  4. All the same
  5. My head hurts
  6. Redlead
  7. Heart attack
  8. Flamezesz
  9. Wait
  10. Tarantula
  11. Cry baby

Gesamtspielzeit: 31:15 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Pusher
2017-09-12 12:47:55 Uhr
*push*

Achim

Postings: 6287

Registriert seit 13.06.2013

2016-07-07 10:59:46 Uhr
https://twitter.com/wavves/status/750800122712174592/photo/1

Punkt 6: Wenn ich da mit meiner Trump-Kappe auftauche, wird er mich also rauswerfen? Das möchte ich erleben.

Außerdem kann ich mir vorstellen, dass es auch in den USA viele Leute gibt, die Trump-Merch der Ironie wegen tragen.

Achim.

Demon Cleaner

User und Moderator

Postings: 5646

Registriert seit 15.05.2013

2015-11-09 15:52:16 Uhr
Mich hat es leider nicht so wirklich gepackt, um es noch mal zu hören...

Gordon Fraser

Postings: 2536

Registriert seit 14.06.2013

2015-11-09 15:49:00 Uhr
Sehr coole Platte! Ich hatte die irgendwie nicht mehr auf dem Schirm, nachdem ich vor Jahren mal in die "King of the Beach" reingehört hatte und nicht allzusehr begeistert war. Aber das hier geht richtig schnell ins Blut. "All the Same" mein klares Highlight bis jetzt.

Demon Cleaner

User und Moderator

Postings: 5646

Registriert seit 15.05.2013

2015-10-01 09:18:14 Uhr
Gerade bemerkt, dass der Vorgänger hier offenbar verschlafen wurde. :-/

Ansonsten warte ich bis morgen (und hoffe, der Stream ist pünktlich da).
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