Trivium - Silence in the snow

Roadrunner / Warner
VÖ: 02.10.2015
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Ausgepowert
Eines muss man Trivium lassen: Seit ihrem Debüt "Ember to inferno" aus dem Jahr 2003 ist es den Amerikanern immer wieder gelungen, ihren Sound dem jeweiligen Zeitgeist anzupassen. Was also einst mit Metalcore begann, weil halt jede junge Band Metalcore spielte, entwickelte sich über die Jahre zu lupenreinem Thrash, der immer wieder zaghaft in Richtung Modern Metal blickte. Das Besondere dabei: Irgendwie gelang es ihnen immer, nicht unentschlossen zu wirken oder gar opportunistisch das metallische Banner in den Wind zu halten. Denn eines muss man Trivium lassen: Welchen Trend die Band auch immer aufgriff – die dazugehörigen Platten gerieten zumeist sehr stark, so als wollte das Quartett den arrivierten Gruppen zeigen, wie man es richtig macht.
Nicht ganz schuldlos daran war in der jüngeren Vergangenheit ein gewisser David Draiman. Denn weil "Vengeance falls" vor zwei Jahren unter den Fittichen des Disturbed-Frontmanns so hochklassig wurde, durfte Draiman heuer nochmals sein Glück als Produzent versuchen. Und das zuvor als Single veröffentlichte Titelstück deutet direkt an: Anno 2015 soll Power Metal das Genre der Wahl sein. Ein Blick auf die Lyrics verrät schon einmal, dass die Amerikaner gut bei Manowar oder – wenn es etwas neuzeitlicher sein darf – Grand Magus aufgepasst haben: "Silence in the snow / We must fight till they all die / In their cold blood." Fuck yeah. Nur: Nachdem der erste Lachanfall überstanden ist, hat sich die überragende Hook des Refrains bereits unweigerlich im Ohr festgefressen.
Stilsicher sind sie also, die Herren um Frontmann Matt Heafy, auch wenn sich bei "Dead and gone" oder "Beneath the sun (Don't fade away)" mitunter noch der ein oder andere Breakdown einschleicht und so die Verbindung von Power Metal zu Modern Metal zu ziehen versucht. Was nicht immer gelingt. Diametral dazu steht allerdings die Treffsicherheit, was die Refrains angeht. Ausgebreitete Arme, gereckte Faust, grandiose Melodien zum Mitgrölen – das erwartet man normalerweise von alten Hasen des Genres, nicht aber von einer Truppe, deren Mitglieder man auch zwölf Jahre nach dem Debüt immer noch als Jungspunde bezeichnen kann. "The ghost that's haunting you" legt nochmals beeindruckendes Zeugnis davon ab.
Dann aber der völlig unerklärliche Bruch. Plötzlich zündet das Songwriting nicht mehr, wirken Songs wie "Until the world goes cold" wie Modern-Metal-Dutzendware, der man den Stecker der Überproduktion gezogen hat. Zudem klingt Heafys Stimme gerade bei diesen Stücken ausdrucks- und zahnlos, ohne jeden Dampf, geradezu gelangweilt. Ja, Heafy musste nach schweren stimmlichen Problemen seine Gesangstechnik umstellen, aber gleichzeitig hat er sie jeglicher Charakteristika beraubt. Nach all den Alben, auf denen Trivium sehr erfolgreich mit den diversen Stilen spielten, fehlt hier erstmals die Glaubwürdigkeit. Natürlich sind die Songs alles andere als schlecht im eigentlichen Sinne, aber im Vergleich zum Potenzial, das hier unbestritten vorhanden ist, kann "Silence in the snow" nicht im Ansatz mit dem Vorgänger mithalten. Und erst recht nicht mit dem von Heafy selbst immer wieder als Referenz herangezogenen "Shogun". Zu Power Metal gehört halt doch mehr als tolle Hooks.
Highlights
- Silence in the snow
- The ghost that's haunting you
Tracklist
- Snøfall
- Silence in the snow
- Blind leading the blind
- Dead and gone
- The ghost that's haunting you
- Pull me from the void
- Until the world goes cold
- Rise above the tides
- The thing that's killing me
- Beneath the sun
- Breathe in the flames
Gesamtspielzeit: 57:57 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Dänkö |
2016-11-15 08:51:27 Uhr
Das Album enttäuschte mich zuerst, wächst dann aber nach einigen Durchläufen doch noch.Catchy Melodien und guter Gesang, wenn auch etwas steril und nicht alle Songs überzeugen durchgehend. |
Neuer |
2015-10-19 21:28:44 Uhr
Ich finde es leider ziemlich steril. Da fehlt es einfach an Dreck, auch wenn ein paar Songs überzeugen können, siehe meinem Vorredner. Insgesamt find ich die Wertung in Ordnung. |
Neytiri Postings: 1622 Registriert seit 14.06.2013 |
2015-10-05 17:12:46 Uhr
Ich muss mich korrigieren, das Album ist doch hörenswert. Vor allem die beiden letzten Songs auf der Deluxe Edition sind sehr gelungen. |
Neytiri Postings: 1622 Registriert seit 14.06.2013 |
2015-09-29 13:21:08 Uhr
Silence in the snowi scheiß nua mehr am Klo und damits jetzt olle wissen fria hob i in die Wiesen gschissen p.s. schwaches Album in jeder Hinsicht |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27973 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-09-23 21:24:05 Uhr
Frisch rezensiert!Meinungen? |
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Referenzen
Machine Head; Disturbed; Metallica; Iron Maiden; Manowar; Grand Magus; Black Sabbath; Rainbow; Dio; Killswitch Engage; Bullet For My Valentine; In Flames; Lamb Of God; Five Finger Death Punch; Sonic Syndicate; Darkane; All That Remains; Sevendust; Heaven Shall Burn; Hatebreed; Avenged Sevenfold; Judas Priest; The Haunted; Testament; Slayer; DevilDriver; Caliban; Megadeth; Nothingface; Children Of Bodom; God Forbid; Jag Panzer; S.O.D; Accept; Gurd; Soilwork
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