Telekinesis - Ad infinitum
Merge / Cargo
VÖ: 18.09.2015
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Vom Laster gefallen
Dieses Mal wird alles anders werden. Man kennt das ja zu Genüge. Schließlich hat der Vorsatz, zukünftig alles neu und anders und überhaupt sehr viel besser zu machen, mit Silvester sogar einen eigenen Tag für sich in Anspruch genommen. Nicht umsonst, versteht sich, kann der immer gleiche Trott auch abseits des Jahreswechsels auf Dauer doch nur ermüdend sein. Könnte sich auch Michael Lerner aka Telekinesis so oder so ähnlich gedacht haben. Immerhin wird er im Beipackzettel zum vierten Album mit den Worten "I just could not make another powerpop album" zitiert.
Schlecht seien dementsprechend die ersten Gehversuche auf dem Weg zu den zehn neuen Songs von "Ad infinitum" gelaufen. Weil die bislang so sattsam vertrauten Akkordfolgen nicht länger interessant, ja, nicht mehr akzeptabel schienen. Da musste Abhilfe her. In Form von Inspiration aus vergangenen Jahrzehnten. Und in Form einer teilweise neuen Instrumentierung aus beispielsweise Keyboard und Moog. Das Ergebnis klingt dabei bei der ersten Begegnung durchaus neuartig, jedoch schimmert unter den veränderten Oberflächen doch stets Bekanntes durch. "Ad infinitum" braucht mit seinem discoiden Opener "Falling (in dreams)" dennoch erst mal keine zwei Minuten, um deutlich zu machen, dass scheppernde Akustikgitarren und krachende Powerchords, wie man sie vor kurzem noch in "Power lines" auf "Dormarion" hören konnte, inzwischen aus dem Sortiment gestrichen wurden. Das braucht durchaus eine gewisse Eingewöhnungszeit und das mag bestimmt auch so manchen Hörer ein wenig irritieren. Lässt man sich aber auf das aufgefrischte Klangbild ein, fallen so einige starke Momente vom Laster.
"Sylvia" zum Beispiel, das von der ersten bis zur letzten Sekunde zum Hit geboren scheint. Oder "Edgewood", das Altes und Neues gegenüberstellt und erfolgreich versöhnt. Und natürlich "Farmers road", wo Lerner anfangs irgendwo zwischen Klavierballade und luftiger David-Wingo-Komposition pendelt, sich schließlich aber doch für einen eindeutigen Telekinesis-Song entscheidet. Und genau da liegen gleichsam Stärke und Schwachpunkt von "Ad infinitum". Weil man es zunächst mit einem beseelten Lächeln aufnimmt, dass Lerner trotz allem Willen zur Veränderung seinen unverwechselbaren Stil nicht aufgegeben hat. Und sogleich feststellt, dass sich bei Telekinesis abseits der verwendeten Mittel gar nicht mal so viel geändert hat. Unter dem Strich bleibt schließlich nichts anderes, als auch das vierte Album mit dem Prädikat "nett" zu versehen. Schon wieder.
Highlights
- Sylvia
- Edgewood
- Farmers road
Tracklist
- Falling (in dreams)
- Sylvia
- In a future world
- Courtesy phone
- Sleep in
- Edgewood
- It's not yr fault
- Farmers road
- Ad infinitum pt.1
- Ad infinitum pt.2
Gesamtspielzeit: 32:08 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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encarnizado Postings: 49 Registriert seit 07.11.2014 |
2015-10-14 22:39:57 Uhr
auf JEDEN fall besser als nur nett. wird von mal zu mal besser, das album. bei mir wars auch erst 6-7 ... und nun eine schöne verträumte 8. |
jo Postings: 6275 Registriert seit 13.06.2013 |
2015-09-16 23:35:23 Uhr
Bisschen mehr als nur "nett", Telekinesis an sich. 6/10 wird dem Projekt keineswegs immer gerecht.Auf das neue Album passt die Bewertung allerdings eher. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27229 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-09-16 22:07:43 Uhr
Frisch rezensiert!Meinungen? |
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Referenzen
Nada Surf; Lali Puna; Jimmy Eat World; Weezer; The Shins; Death Cab For Cutie; Throw Me The Statue; Headlights; David Wingo; Harlem Shakes; The New Pornographers; Guided By Voices; Built To Spill; The Wrens; Yo La Tengo; Band Of Horses; The New Pornographers; Ted Leo And The Pharmacists; Electric President; Crashcaptains; Muse; Coldplay; Ash; Teenage Fanclub; Big Star; New Order; Pet Shop Boys; The Beatles
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