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Battles - La di da di

Battles- La di da di

Warp / Rough Trade
VÖ: 18.09.2015

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

La ri fa ri

Eilig hatten es Battles noch nie. Schon für "Gloss drop", den Nachfolger des umjubelten Debüts "Mirrored", hatte sich die Band eine Menge Zeit gelassen. Wobei nach dem Ausstieg von Tyondai Braxton auch erstmal ein neuer Ansatz gefunden werden musste. Der Vakanz am Mikrophon wurde damals teilweise mit Gastsängern begegnet – durchaus gewagt, doch im Großen und Ganzen erfolgreich. Dass Battles auf ihrem dritten Album nun vollständig auf Gesang verzichten, erscheint dennoch konsequent: Eine Band, die sich aus herausragenden Instrumentalisten zusammensetzt, ist nicht zwingend auf einen Vokalisten angewiesen. Zudem erlaubt die Stimmlosigkeit, strukturell völlig neue Wege einzuschlagen. Die Reise geht endgültig weg vom Song und hin zum Track

"La di da di" heißt Version 3.0 des Battles-Programms. Ein Titel, der Leichtigkeit und Verspieltheit suggeriert, jedoch auch als Schritt in Richtung Banalität interpretiert werden könnte. Hört man das Album, wird schnell klar, dass die Wahrheit genau in der Mitte liegt: Battles waren noch nie so vertrackt, allerdings auch noch nie so beliebig. Während die Stücke der älteren Alben meist einer Leitidee folgten, sind die Kompositionen nun ausgefranster und weitaus weniger eingängig geraten. Mehr denn je stehen die polyrhythmischen Exzesse eines John Stanier im Vordergrund: "Dot net" ist beispielsweise ein mitreißender Groover, in welchem der Drummer alle Register seines Könnens zieht. Auch "Tricentennial" ist primär eine Lehrstunde der Trommelkunst, hinterlässt jedoch darüber hinaus keinen bleibenden Eindruck.

In vielerlei Hinsicht funktionieren Battles im Jahr 2015 wie Tortoise: Motive werden angedeutet, zerlegt und möglichst verquer wieder zusammengefügt. Nur selten bleibt das Trio auf direktem Kurs. Leider. Denn Stücke wie "FF bada" und der ausufernde Opener "The yabba" zeigen eindrucksvoll, wie unverschämt tanzbar experimentelle Musik sein kann. Besonders die zwischen Atonalität und Funk scharwenzelnden Gitarrenlicks sorgen für zuckende Gliedmaßen. Der Großteil der Nummern verweigert sich jedoch dem unmittelbaren Nachvollzug. Besonders die kurzen Interludes "Tyne wear" und "Flora > fauna" wirken uninspiriert und deplatziert.

Dass Battles augenzwinkernd an das Musizieren herangehen, ist kein Geheimnis. Es ist daher auch keine Überraschung, dass die stärksten Augenblicke jene sind, in denen die Band krumme Ideen gerade sein lässt. Nachzuhören in dem verpeilten Rummelplatz-Reggae von "Megatouch" oder dem fast schon rockigen "Dot com". Doch auch hier offenbaren sich unüberhörbare Schwächen: Trotz aller Spielfreude und Spinnerei will der Funke nie so recht überspringen. Präzise und versiert ist quasi alles auf "La di da di", sonderlich überraschend oder gar umwerfend jedoch fast nichts. Auf allen Ebenen regiert Indifferenz. "La ri fa ri" wäre daher ein ebenso passender Titel gewesen.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • The yabba
  • FF bada
  • Dot com

Tracklist

  1. The yabba
  2. Dot net
  3. FF bada
  4. Summer simmer
  5. Cacio e pepe
  6. Non-violence
  7. Dot com
  8. Tyne wear
  9. Tricentennial
  10. Megatouch
  11. Flora > fauna
  12. Luu le

Gesamtspielzeit: 49:32 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Quirm

Postings: 430

Registriert seit 14.06.2013

2015-10-08 16:13:33 Uhr
Sehr cooles Album. Braucht aber ein paar Durchgänge. Favoriten im Moment: "Summer simmer" und "dot com".

bazilicious

Postings: 2909

Registriert seit 27.06.2013

2015-10-04 23:12:50 Uhr
Habs jetzt endich geholt und geschafft zu hören... gefällt mir schon ganz gut, aber etwas eintönig und abwechslungsarm ist es ja schon, deswegen ist die Kritik verständlich... stört mich aber jetzt nicht so, auch wenn es sicher nicht mit den beiden Vorgängern mithalten kann...

Demon Cleaner

User und Moderator

Postings: 5646

Registriert seit 15.05.2013

2015-10-04 16:33:24 Uhr
Wenn es gerade sonst wenig gäbe, würde ich mir es auch noch öfter anhören. Aber gerade jetzt erscheinen so viele Alben, dass es wenig Chancen hat.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 29790

Registriert seit 07.06.2013

2015-10-04 16:19:29 Uhr
Seit Durchgang 4 auf Kopfhörern find ich das Album doch ganz brauchbar. Aber mal etwas abgedrehteres bzw. ein Song mit Gesang wäre schon ab und zu mal gut gewesen.
vheissu1
2015-10-04 15:11:39 Uhr
OK, dann hab ichs falsch verstanden.
Ich hab bis jetzt nur einen Song gehört, den fand ich aber gut. Insofern bin ich aufs ganze Album gespannt.
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