Toploader - Magic hotel
SSQ / Sony
VÖ: 21.10.2002
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Sommerpop, später
Es ist gerade mal gute zwei Jahre her, da tanzte die Jugend im Mondlicht, weil ein singender Mop Papis Plattenschrank geplündert hatte. Toploader gelang mit einer Coverversion von King Harvests "Dancing in the moonlight" und ihrem dazugehörigen Debütalbum "Onka's big moka" der große Hit, und als sie dann auch noch Robbie Williams supporten durften, hielten sie sich gleich für die Retter des (Brit-)Pop. Dabei fiel kaum auf, daß ihre Musik wenig neues zu bieten hatte und sich einfach nur geschickt bei den letzten 40 Jahren des Pop bediente.
Ob dieses Konzept nun aber für ein zweites Album reichen würde, ohne einem gleich tierisch auf die Ketten zu gehen, durfte erst einmal bezweifelt werden. Auch wenn "Magic hotel" größtenteils unter kalifornischer Sonne eingespielt wurde, entdeckt man keine großen Unterschiede zum "britischen" Vorgänger: Bandleader Joseph Washbourn orgelt sich durch mal mehr, mal weniger gutgelaunte Popnummern voller Chorgesänge, Handclaps und Texte, die um die ewig gleichen Begriffe Freiheit, Jugend und Liebe kreisen.
Inmitten dieser geringen Weiterentwicklungen fällt ein Rocker wie "Cloud 9" schon deutlich auf und macht auch gleich Freude auf mehr - doch viel mehr kommt da nicht. Da kann der Michael Steinbrecher-Klon noch so oft "The Midas touch" besingen - es ist längst nicht alles Gold, was Toploader hier anfassen. Wirklich schlecht wird es dadurch allerdings auch nicht. Band und Plattenfirma wären aus finanzieller Sicht schlecht beraten gewesen, das Erfolgsrezept der Vorgängers zu verändern. Ein paar frische Melodien hätten es aber doch sein dürfen. Selbst die obligatorische Coverversion ist wieder dabei, diesmal "Some kind of wonderful" von John Ellison & Soul Brothers Six, und die ist (im Gegensatz zu "Dancing in the moonlight", das es ja bequem mit dem Original aufnehmen konnte) wirklich überflüssig.
Auch das komplette Artwork der CD atmet den Geist der 60er und 70er Jahre: junge Menschen auf blühenden Wiesen in ungesunden Farben. Toploader erweisen sich damit erneut als eine Band, die eigentlich 30 Jahre zu spät kam, aber nach dem Motto verfährt: "Wenn wir schon mal hier sind, können wir ja auch Musik machen!" Was man der Band wirklich zu gute halten muß ist die Tatsache, daß sie trotz einiger Belanglosigkeiten niemals nervig klingt und die Platte als geschlossenes Album sogar besser funktioniert als der Vorgänger. Somit halten einen die vom Album verursachte gute Laune und die hörbare Spielfreude dann auch davon ab, "Magic hotel" so tief im Schrank verschwinden zu lassen, daß sie erst die eigenen Kinder dereinst wiederfinden werden.
Highlights
- Time of my life
- Cloud 9
Tracklist
- Time of my life
- Cloud 9
- Never forgotten
- Leave me be
- Lad let me shine
- Stupid games
- Following the sun
- Only desire
- Promised tide
- The Midas touch
- Some kind of wonderful
Gesamtspielzeit: 42:40 min.
Referenzen
Phantom Planet; Ocean Colour Scene; Reef; New Radicals; Fastball; Semisonic; Marah; Train; The Verve; Richard Ashcroft; Oasis; Paul Weller; Stereophonics; Supergrass; The Bluetones; The Black Crowes; The Rolling Stones; Stevie Wonder; Fleetwood Mac; Manfred Mann's Earth Band; Supertramp; Simply Red; The Commitments; Hothouse Flowers; Maroon 5; Curiosity Killed The Cat; Ben Folds Five; Babybird; Badly Drawn Boy
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