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Eating Snow - Eating Snow

Eating Snow- Eating Snow

Freude Am Tanzen / Kompakt / Finetunes
VÖ: 11.09.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Gute Freunde

Nichts geht über Männerfreundschaft. Man zieht sich gegenseitig aus dem Dreck, prostet sich notfalls über 300 Kilometer Distanz via Skype zu, hält sich beim Wiedersehen im Arm und gröhlt an biergeschwängerten Kneipenabenden Volksweisen von Comedian Harmonists bis Franz Beckenbauer. Man schlägt und verträgt sich. Soweit das Klischee. Douglas Greed und Mooryc haben aus ihrer Kumpelei doch ein bisschen mehr herausgeholt als zwei Pils aus dem Eisfach. Aus Arrangements und Auftritten zwischen Greeds schunkelnder und Moorycs genreentgrenzten Electronica wurde ein düsterschwelgendes Pop-Projekt.

Eating Snow sei für die beiden so etwas wie Long-Distance-Freundschaftspflege, verrät der Jenaer Greed im Interview und schickt seinem Kumpel Maurycy Zimmermann, geboren im polnischen Poznan, jetzt Berliner, Grüße über den Äther. Ruhm und Erfolg? Nebensache, wir haben uns. Auf Moorycs EP "All those moments" remixte Greed, wenig später erschien mit "Siamese twins by choice" der erste Song unter gemeinsamen Namen. Ein stimmigeres Bild einer Männerfreundschaft hätten weder Castor und Pollux, noch Beckenbauer und die Nationalmannschaft von '66 entwerfen können.

Sei's drum. Denn das Album zeichnet weniger kumpelhafte Tollerei aus, als die detailverliebte Eleganz einer Profibeziehung. Mit den ersten Takten des Openers "Over" setzt der Herzschlag ein. Es gibt kein Ankommen und kein Hineindenken, Eating Snows Erstling ist der 45-minütige Fall in einen Kosmos aus Schlägen, durchtriebenen Spielereien und Moorycs soulig-butterweichen Vocals.

Es ist die Kunst, den Klangteppich zum richtigen Zeitpunkt aufzureißen, den einlullenden Sound vor monotoner Langeweile zu retten. Das funktioniert. In "Let you down" durchbrechen Trommelschläge die Synthie-Kulisse. "Mine" und "Beauty of destruction" versinken in Melancholie, bevor "Gravel and trees", eingekeilt zwischen zwei atmosphärischen Interludes, für Regen tanzt. "Forever is gone by now", "This emptiness is mine" und "Chameleon" pendeln sich ein, saugen Tempo ab, bis das folkige "Last summer day" gänzlich still steht. Und dann ist wieder alles auf Anfang: "Siamese twins by choice", als er erste Auswuchs einer Musikerfreundschaft, die hoffentlich noch viele Bierchen lang währt. Prost, Jungs.

(Bastian Sünkel)

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Highlights

  • Over
  • Let you down
  • Siamese twins by choice

Tracklist

  1. Over
  2. The cut
  3. Let you down
  4. Mine
  5. Beauty of destruction
  6. Interlude1
  7. Gravel and trees
  8. Interlude2
  9. Forever is gone by now
  10. This emptiness is mine
  11. Chameleon
  12. Last summer day
  13. Siamese twins by choice

Gesamtspielzeit: 45:31 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
krusty20
2015-09-14 08:34:10 Uhr
Danke für die Rezi, das Album hat mehr Öffentlichkeit verdient.
Ich bin (via radioeins) durch 'This emptiness is mine' auf die Jungs aufmerksam geworden. Entspanntes Album mit einigen Perlen, vielleicht in der Gesamtstimmung etwas zu ruhig. Die 7/10 sind schon ganz passend.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 25238

Registriert seit 08.01.2012

2015-09-09 22:08:19 Uhr
Frisch rezensiert!

Meinungen?
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