Darwin Deez - Double down
Lucky Number / Rough Trade
VÖ: 18.09.2015
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Bleibt alles anders
Meister der Verwirrung waren Darwin Deez bereits vom ersten Tag an. Ein Großteil der Musikjournalisten diesseits und jenseits des Atlantiks hat schließlich bis heute noch nicht verstanden, dass es sich bei dem verschrobenen Vierer um eine Band und nicht um einen Solokünstler handelt. Ein Schicksal, das sich Darwin Deez unter anderem mit Billy Talent teilen. Weit mehr Verwirrung noch stiften sie allerdings mit ihrer Musik, die auf ihrer dritten Platte "Double down" glücklicherweise erneut in keine Schublade zu stecken ist.
Der Einstieg in das Werk gelingt mit dem rumpelig-verstolperten Ohrwurm "Last cigarette" auch gleich nach Maß. Ein Song, der quasi stellvertretend für all das steht, was den Reiz der Indie-Folker um Frontman Darwin Merwan Smith ausmacht: schlurfige Rythmen, einprägsame Melodien und jede Menge Haken. So stecken Darwin Deez zwar erst mal vertraute Grenzen ab, durchbrechen diese aber auch immer wieder mal, um ihr Soundspektrum sinnvoll zu ergänzen. So hat man den Frontmann selten so herrlich windschief im Falsett singen hören wie in "The mess she made" und so viel Pop wie in "Melange mining co." haben die Jungs auf ihren bisherigen Alben ebenfalls selten zugelassen.
Was das Textliche betrifft, bleiben die New Yorker auf "Double down" dem Wortwitz Ihrer Vorgänger treu. In der ersten Single "Kill your attitude" werden der Ex-Geliebten beispielsweise Zeilen wie "Kill your attitude girl / Know I'm mad at you still / And I know your're mad at me / When your batteries drain don't be a pain" an den Kopf geworfen, und auch das so beiläufig wie lakonisch gesungene "Do you want to be my lover or not?" im Song "Lover" hat einen mindestens ebenso großen Unterhaltungswert.
Die verschlurfte Interpretation einer Mondschein-Ballade, die sich hinter "The missing I wanna do" verbirgt, bringt das Album, bei dem zum Glück wieder alles anders bleibt, schließlich zum Ende. Ein Ende, an dem man froh ist, dass es noch Bands mit hohem Wiedererkennungswert und eigenem Stil gibt. Das Einzige, was man der Band wirklich vorwerfen kann, ist der unglückliche Umstand, dass die Platte erst im September erscheint. "Double down" ist nämlich ein astreines Sommeralbum geworden. Vielleicht aber ist auch das ein Teil des Verwirrspiels.
Highlights
- Last cigarette
- The mess she made
- Melange Mining Co.
Tracklist
- Last cigarette
- The mess she made
- Lover
- Time machine
- Back of tricks
- Rated r
- Melange Mining Co.
- Kill your attitude
- The other side
- Right when it rains
- The missing I wanna do
Gesamtspielzeit: 36:01 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Demon Cleaner User und Moderator Postings: 5646 Registriert seit 15.05.2013 |
2015-09-10 08:10:51 Uhr
Ein Großteil der Musikjournalisten diesseits und jenseits des Atlantiks hat schließlich bis heute noch nicht verstanden, dass es sich bei dem verschrobenen Vierer um eine Band und nicht um einen Solokünstler handelt. Ein Schicksal, das sich Darwin Deez unter anderem mit Billy Talent teilen.Das wusste ich noch nicht. Wobei im Gegensatz zu Billy Talent die ja auch dann den Frontmann auf den ersten beiden Alben allein auf das Cover getan haben, also sollten sie sich darüber nicht beschweren. Kamen auf Albumlänge bisher nie über "ganz nett" bei mir hinaus. Mal gucken. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27171 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-09-09 22:08:08 Uhr
Frisch rezensiert!Meinungen? |
Demon Cleaner User und Moderator Postings: 5646 Registriert seit 15.05.2013 |
2015-06-23 16:12:02 Uhr
Neue Hits fürs Indievolk!Manchmal frag ich mich, wie die Promoter auf so ne Zeile kommen. Denken die, jemand fühlt sich gern vom Begriff "Indievolk" angesprochen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27171 Registriert seit 08.01.2012 |
2015-06-23 15:56:17 Uhr
Neue Hits fürs Indievolk!Darwin Deez ist wieder da! Der Amerikaner, der mit "Radar Dectector" den wohl eingängigsten, smartesten und unkaputtbarsten Indie-Pop-Hit der letzten Jahre gelandet hat, veröffentlicht im September sein drittes Album. "Double Down" erscheint zwei Jahre nach "Songs For Imaginative People", dem Nachfolger zum überaus erfolgreichen selbst-betitelten Debütalbum. Die erste Single "Kill Your Attitude" wurde direkt vom BBC Sender Radio 1 zum "Hottest Record of the World" gekürt. Inspiriert durch die Textzeile "Love is war" findet sich Deez im dazugehörigen Videoclip in eine Ego-Shooter Spielarena wieder, in der er herrlich verwirrt durch diverse Zielfernrohre und Fadenkreuze schlendert. Den Clip gibt es hier zu sehen. www.vevo.com/watch/GBS371500010 Auf "Double Down" kümmerte sich Darwin Deez um alles von den Aufnahmen, der Produktion, dem Mix & Mastering komplett selbst. "Für mich bedeutet "Double Down" wieder im Spiel und am Start zu sein," sagt Deez. "Mit diesem Album war meine Idee, großteils das zu tun, was ich bei meinem Debüt tat: Einfache, unwiderstehliche Popsongs mit einer frischen, unerwarteten Wendung zu schreiben. So besann ich mich auf die gleichen Einflüsse wie Thriller, Dismemberment Plan und Andre 3000. Dabei kam heraus, dass ich mehr als je zu vor nach mir selbst klang." "Double Down" ist ein dynamisches Stück purer Pop-Perfektion und zeigt Darwin Deez' Geschicklichkeit beim Experimentieren mit verschiedenen Soundebenen, Genres und textlichen Allegorien. Das Album ist ein begnadetes Angebot eines Popstars, welches in der momentan sehr farblosen Indie-Landschaft umso heller strahlt und ist darüber hinaus in Deez' umfangreichen und vielfältigen Katalog sein bisher bestes Album! Im Sommer ist Darwin Deez auf einigen Festivals zu sehen, bevor er im Herbst auf Clubtour kommt. Darwin Deez live: Festivals: 19.07. Gräfenhainichen - Melt! Festival 21.07. AT-Feldkirch - Poolbar Festvial 21.08. Hamburg - Dockville Festival 22.08. AT-St. Pölten - Frequency Festival Clubtour: 02.11. München - Technikum 07.11. Frankfurt - Zoom 10.11. Berlin - Heimathafen 12.11. Köln - Stollwerck |
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Referenzen
Mystery Jets; Vampire Weekend; Bombay Bicycle Club; Two Door Cinema Club; MGMT; Everything Everything; The Beta Band; The Maccabees; The Wombats; Pull Tiger Tail; Hot Hot Heat; The Strokes; Klaxons; Animal Collective; Look See Proof; Hot Club De Paris; Friendly Fires; Tokyo Police Club; Cajun Dance Party; Yuck; Gang Of Four Young Knives; Foals; Radio 4; Good Shoes; Metronomy; Late Of The Pier; The Rakes; Little Man Tate; Maximo Park; Video Nasties; Math The Band; Atlas Sound; Dog Is Dead; !!!; We Are Scientists; Infadels; The Drums; Throw Me The Statue; The Bees; Absynthe Minded; dEUS; Loca Natives; Reverend & The Makers; The Twang; Frightened Rabbit; Franz Ferdinand; The Temper Trap; Julian Casablancas; Does It Offend You, Yeah?; The Robocop Kraus; CSS; Pretty Girls Make Graves
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