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Romano - Jenseits von Köpenick

Romano- Jenseits von Köpenick

Virgin / Universal
VÖ: 11.09.2015

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Klaps-Pate

Manchmal genügen wenige Sekunden, um bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Bei Roman Geike, der seit einigen Jahren als Romano sein musikalisches Unwesen treibt, reicht sogar eine einzige: Der Berliner vereint optisch die besten Seiten von Wladimir Putin, Rapunzel und Die-Antwoord-MC Ninja in seiner Person. So 'ne Type vergisst man nicht. Schon gar nicht, wenn sie zu abgehackten Trap-Beats von der Schönheit eines oft despektierlich behandelten Kleidungsstücks erzählt. "Metalkutte" ist ein Coup. Eingängig, provokant und trotz aller offensichtlicher Kalkuliertheit unverschämt spaßig. Zudem offenbart der Text, dass der Mann weiß, wovon er redet. Der Lohn: hunderttausende Klicks auf YouTube und große Erwartungen.

Zwei weitere erfolgreiche Vorabtracks später erscheint nun mit "Jenseits von Köpenick" das Album zum Social-Media-Phänomen. Und auch wenn die Spannung nicht ganz über alle 13 Songs hinweg gehalten werden kann, ist es ein kurzweiliges Stück Entertainment geworden. Natürlich sind auch die Singles enthalten, wobei sich vor allem das grandios dadaistische "Klaps auf den Po" in den Gehörgängen festbeißt. So geht virale Selbstvermarktung. Weniger spannend ist dagegen "Brenn die Bank ab", das zwar gekonnt mit eigentlich durchgenudelten Dubstep- und Reggae-Anleihen spielt, aber textlich nicht über den Status des Rohrkrepierers hinauskommt. Für die Beschallung des nächsten Blockupy-Klassentreffens reicht es aber allemal.

Viel stärker ist Geike, wenn er der Lust am Unfug freien Lauf lässt. "Der schöne General" ist etwa einfach nur herrlich gaga. Ein Beat, der an Breakdance-Tracks aus den Achtzigern erinnert, trifft auf einen Text, der besoffen macht. Refrain und Bridge ballern dann endgültig die Retourkutsche vom Brandenburger Tor. Nicht minder verpeilt kommt "Maskenball" daher, das Motive aus Schnitzlers "Traumnovelle" mit Karnevalsgeboller vereint. Man muss es gehört haben, um es glauben zu können. Angenehm ist ferner, dass Romano gar keinen Hehl daraus macht, nicht gerade der versierteste Sprechsänger zu sein. Der Dilettantismus, der sich durch seine Darbietungen zieht, ist aber nur selten störend, sondern meist ziemlich charmant.

Anklänge an die Schlagervergangenheit des Zopfträgers lassen sich häufig ausmachen, besonders "Romano & Julia" sticht diesbezüglich heraus. Käsiger als Esrom, dafür mit einer Melodie gesegnet, für die Florian Silbereisen morden würde. Auch die liebenswerte Heimat-Hommage "Köpenick" und der clevere Schlusstrack "Immun" sind gekommen, um zu bleiben. Alles prima also? Leider nicht. Gerade im letzten Drittel geht "Jenseits von Köpenick" merklich die Puste aus. Viel zu monoton und uninspiriert dudeln Lieder wie "Straße" und "Marlboro Mann" vorbei. Es wirkt fast so, als seinen einige Stücke mit der heißen Nadel gestrickt worden, um möglichst flott ein Album auf den Markt hieven zu können. Derlei Schönheitsfehler sind allerdings wie ein zärtlicher Klaps auf den Po: zu verschmerzen.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Der schöne General
  • Klaps auf den Po
  • Metalkutte
  • Immun

Tracklist

  1. Köpenick
  2. Der schöne General
  3. Brenn die Bank ab
  4. Klaps auf den Po
  5. Maskenball
  6. Heiß heiß Baby
  7. Metalkutte
  8. Romano & Julia
  9. Stahlraum
  10. Marlboro Mann
  11. Sextrain
  12. Straße
  13. Immun

Gesamtspielzeit: 40:35 min.

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User Beitrag

Mixtape

User und Moderator

Postings: 1926

Registriert seit 15.05.2013

2015-11-03 17:29:48 Uhr
Seine Vergangenheit ist nichts für zartbesaitete Gemüter. :-D https://m.youtube.com/watch?v=nFQpbxMcQRc
Tight
2015-09-13 18:03:52 Uhr
"Brenn die Bank" ab und "Köpenick" können was!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-09-10 18:47:11 Uhr
+++ Romano veröffentlicht neues Video zu "Köpenick" +++
Debütalbum "Jenseits von Köpenick" erscheint am 11.09.2015

„Köpenick, das ist für mich Erdbeerkuchen mit Schlagsahne, Kaffee und Sekt dazu", erzählte Romano kürzlich im Interview mit dem Tagesspiegel. Dass der Köpenicker seine Heimat liebt, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Auf seinem kommenden Album, das morgen erscheint, widmet er seinem Kiez sogar eine eigene Hymne. Für das dazugehörige Video führt uns Romano allerdings getreu dem Albumtitel "Jenseits von Köpenick". Genauer gesagt nach Compton.

Seht hier Romanos neues Video zu "Köpenick": http://vevo.ly/hrFC0H
Auf seinem Debütalbum "Jenseits von Köpenick" vereint Romano alles, was ihn interessiert - musikalisch und thematisch. All diejenigen, die auf einen weiteren ironisch-konstruierten Kunstfiguren-Hipster aus Berlin gehofft haben, müssen hier leider enttäuscht draußen bleiben. Denn Romano ist keine Kunstfigur. Er ist ganz einfach nur er selbst, und sprengt alle Kategorien, weil er macht, worauf er Bock hat.

Der Ansturm auf die Berlin-Show seiner "Klaps auf den Po Tour" war so groß, dass das Konzert ins SO36 hochverlegt wurde und mittlerweile ausverkauft ist. Dafür gibt es einen Zusatztermin am 23. März 2016 im Astra. Aus terminlichen Gründen mussten fünf Konzerte ebenfalls in den März verschoben werden. Alle Livetermine findet ihr unten in dieser Mail.



"Jenseits von Köpenick"

1. Köpenick
2. Der schöne General
3. Brenn die Bank ab
4. Klaps auf den Po
5. Maskenball
6. Heiß heiß Baby
7. Metalkutte
8. Romano & Julia
9. Stahlraum
10. Marlboro Man
11. Sextrain
12. Straße
13. Immun
KLAPS AUF DEN PO TOUR 2015 & 2016
Präsentiert von Melt!Booking, Intro, Splash! MAG, VEVO und JUICE
Tickets: eventim.de/romano

23.09.2015 Essen, Hotel Shanghai
24.09.2015 Hamburg, Reeperbahn Festival


25.09.2015 Mainz, Schon Schön
26.09.2015 Osnabrück, Kleine Freiheit
27.09.2015 Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld
29.09.2015 Frankfurt, Zoom
07.10.2015 München, Kong
08.10.2015 Nürnberg, Desi
09.10.2015 Leipzig, Neues Schauspiel
11.10.2015 Berlin, SO36 (AUSVERKAUFT!)
10.03.2016 Weinheim, Café Central
12.03.2016 Stuttgart, Schräglage
14.03.2016 Zürich, eldorado
15.03.2016 Linz, Posthof
16.03.2016 Wien, Arena
23.03.2016 Berlin, Astra

Christopher

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 3576

Registriert seit 12.12.2013

2015-09-08 18:53:49 Uhr
Wenn man den frühen (ziemlich lustigen) Otto ausklammert, ja.
Klassische Blödelsongs
2015-09-08 17:14:03 Uhr
Otto-Waalkes-Material.
Zum kompletten Thread

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