Natalie Imbruglia - Male
Masterworks / Sony
VÖ: 21.08.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
100% unverrissen
Ob es wohl möglich ist eine Rezension zu Natalie Imbruglias neuem Album zu schreiben, ohne ihren größten und bisher einzigen Megahit zu erwähnen? Man kann es ja mal auf einen Versuch ankommen lassen: Mit "Male" legt das australische Multitalent, das in der Vergangenheit durch, äh, ihre Rollen in der Soap "Neighbours" und dem Kinofilm "Johnny English", sowie mit Singles wie "Big mistake", "That day" oder "Shiver" auf sich aufmerksam gemacht hat, ihr erstes Album seit sechs Jahren vor. Das Konzept dahinter ist schnell erklärt: Die zwölf darauf enthaltenen Coverversionen stammen ausschließlich aus der Feder von Männern und sollen hier aus der Perspektive einer Frau neu interpretiert werden. Dabei zeigt sich die mittlerweile 40-Jährige sowohl bei der Auswahl der Stücke als auch bei der Produktion geschmackssicher.
Songs von Iron & Wine, Damien Rice, Tom Petty oder Death Cab For Cutie werden hier behutsam und mit dem nötigen Respekt vor dem Original in ein reduziertes Pop-Gewand gekleidet, sodass das Album erstaunlich homogen wirkt. Man hat beispielsweise immer geahnt, was für ein grandioser Popsong sich hinter dem Vocoder-Genuschel von Daft Punks "Instant crush" verbirgt und tatsächlich schafft es Imbruglia den Song von allem unnötigen Schnickschnack zu befreien und in ganz neuem Licht erstrahlen zu lassen. Völlig zurecht die erste Single. Auch "Friday I'm in love" gerät mit seiner tollen Lagerfeuer-Atmosphäre zu einem Highlight der LP. Besonders erwähnenswert ist auch die Inbrunst, mit der sämtliche Stücke auf "Male" intoniert werden. Man merkt schon beim ersten Hördurchgang, dass die Lieder auch in der privaten Musiksammlung der Interpretin zu finden sind und hier nicht irgendein Produzent "Mach mal das hier!" befohlen hat. Es macht einfach Spaß der sympathischen Sängerin dabei zuzuhören, wie sie in "Let my love open the door" die ganze Welt umarmt oder in "Only love can break your heart" mit sich selbst um die Wette singt.
Selbst totgenudelte und tausendfach gecoverte Songs wie "The waiting" oder "I melt with you" fügen sich nahtlos in die Tracklist ein, womit sich das Album besonders als redseliger Begleiter für längere nächtliche Autofahrten eignen dürfte. Imbruglia beweist jedenfalls, dass sie auch 2015 noch nicht egal geworden ist und es durchaus ernst meint mit ihrer Musikkarriere. Anscheinend hat sie den für sich perfekten Sound gefunden und darf gerne in den nächsten Jahren auch wieder mit einem Album voller Neukompositionen um die Ecke kommen. Anders als vielleicht von manchen erwartet, gibt es keinen Verriss auf Plattentests.de. Da wäre die Überleitung zur alles überstrahlenden Hitsingle schließlich nur einen Halbsatz entfernt und man will ja auf den letzten Metern nicht mit guten Vorsätzen brechen.
Highlights
- Instant crush
- The summer
- Friday I'm in love
Tracklist
- Instant crush
- Cannonball
- The summer
- I'll follow you into the dark
- Goodbye in his eyes
- Friday I'm in love
- Naked as we came
- Let my love open the door
- Only love can break your heart
- I melt with you
- The waiting
- The wind
Gesamtspielzeit: 41:08 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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surprise |
2015-12-31 15:04:32 Uhr
Für mich die Pop überraschung des Jahres.Instant Crush, The Summer und selbst das Cure Cover find ich ziemlich erfrischend. 7 Sterne klar verdient. |
NOTHING'S FINE I'M TORN |
2015-09-19 20:30:24 Uhr
"Torn" war ja auch eine Coverversion, und zwar von Ednaswap. Da erscheint das Konzept des neuen Albums in einem ganz anderen Licht.... Aber ich mag die ja. Gute Frau. |
@Nörgler |
2015-09-06 21:11:44 Uhr
"Muss Popmusik heute garnichts mehr können?"Popmusik heute ist Justin Bieber und der ganze Autotune Müll. Hier handelt es sich doch um ein schönes Popalbum mit bisschen Acoustic und Folkeinschlag. Ist doch mal eine erfrischende Abwechslung? |
Nörgler |
2015-09-04 17:18:30 Uhr
Das ist ja wohl ein Witz.Belangloser kann Pop-Musik doch gar nicht sein. Diese glattgebügelte Gefälligkeitsmusik ist erbärmlich. Muss Popmusik heute garnichts mehr können? Das hier ist weder innovativ oder originell noch hat es eine Botschaft oder bietet Unterhaltung. Das ist Wohlstandsbeschallung. Und gewiss, aber ganz gewiss keine 7 Punkte wert |
MM13 Postings: 2453 Registriert seit 13.06.2013 |
2015-09-03 19:24:34 Uhr
zu mehr als ganz nett komm ich irgendwie nicht bei dem amlbum,einzig friday im in love ist wirklich frech und gelungen.gefällt mir besser als die yo la tengo version. |
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Referenzen
KT Tunstall; Sophie B. Hawkins; The Corrs; Sixpence None The Richer; Michelle Branch; Lene Marlin; Abra Moore; Lucy Rose; Birdy; Christina Perri; The Sundays; Lisa Loeb & Nine Stories; Shawn Colvin; Alanis Morissette; Vanessa Carlton; Heather Nova; Melanie C; Amanda Marshall; Lea Finn; Alex Hepburn; Avril Lavigne; Jewel; K's Choice; The Cranberries; Bell, Book & Candle; Daniella's Daze; Aimee Mann; Texas; Donna Lewis; Madonna; Nelly Furtado; Somersault; Wonderwall; Dido; Adele; Eliza Doolittle; Emiliana Torrini; Feist
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