The Phoenix Foundation - Give up your dreams
Memphis Industries / Indigo
VÖ: 14.08.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Auf Kurs
Was ist ist denn da in der Ecke unten rechts auf der Weltkarte los? Haben die Aussies und Kiwis etwa insgeheim eine Zeitmaschine erfunden? Oder mischen sie merkwürdige Substanzen ins Trinkwasser? Sicher, Australien und Neuseeland sind weit ab vom Schuss, der Rest der Welt – von Indonesien vielleicht mal abgesehen – scheint so fern zu sein, dass es fast ein anderes Universum ist. Derart viele Künstler, die in den letzten Jahren vom australischen Kontinent in die große weite Welt hinauszogen, klangen, als seien sie eigentlich auf einer psychedelischen Reise in die Vergangenheit. Hat da etwa jemand am Eukalyptus der Koalabären genascht? So oder so: Zumindest dem musikversessenen Rest der Erde kommen die Klänge aus der Ferne gerade recht.
The Phoenix Foundation aus Neuseeland bilden da keine Ausnahme. Das Sextett aus Wellington hat bereits fünf Alben auf dem Buckel, die sträflicherweise allesamt viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen haben. Das letzte Werk, das 2013 erschienene "Fandango", wurde gar als Doppelalbum veröffentlicht. Genutzt hat es leider nichts. Nun ist die Mannschaft rund um Mastermind Sam Scott zurück. Nach diversen Schlenkern nach rechts und links, die auf den Vorgängern zwar für durchaus spannende Abwechslung, aber auch für etwas Unruhe sorgten, geht die sechste Platte unbeirrt geradeaus. Es zahlt sich aus: "Give up your dreams" ist nicht nur das kohärenteste, sondern auch das fokussierteste Album von The Phoenix Foundation.
Dass die sechs Herren sich dabei unter anderem von ihren Landsleuten wie Tame Impala oder Temples beeinflussen ließen, ist durchaus positiv zu bewerten. Der energetische Opener etwa überzeugt früh mit geradezu hypnotischem Schlagzeugspiel, die Stromgitarren und der nachhallende Gesang sorgen für Gänsehaut, dezente Synthies im Hintergrund für Weltall-Atmosphäre der besonderen Art. Egal, ob das Raumschiff gekauft wurde oder nur gemietet ist: The Phoenix Foundation halten das Ding auf Kurs. Als wäre der von den Sechzigerjahren inspirierte Sound nicht schon Anreiz genug, vermischen sie im krautrockigen "Bob Lennon John Dylan" auch noch die Namen zweier großer Ikonen (nicht nur) jener Ära – und im Text darf sich auch eine gewisse "Yoko Bono" angesprochen fühlen.
In eine ähnliche Kerbe schlägt das gleichermaßen bestimmte wie ätherisch anmutende "Sunbed" mit seinem mantraartigen Chorgesang, während das auf links gedrehte "Jason" in der Mitte einfach einen Sprung macht und sich gekonnt in einen vollkommen anderen Song verwandelt: Von der fröhlichen ersten Hälfte geht es in die deutlich komplexere zweite. Viel leichter ist der luftig-lockere Pop von "Prawn", haarscharf an der Milchstraße vorbei geht es mit "Celestial bodies", das nicht nur dank des fantastischen Falsettgesangs und der R'n'B-Anleihen für einen der spannendsten Augenblicke des Albums sorgt. Mit "Myth" treten The Phoenix Foundation schließlich ihre anfänglich von ordentlich Synthies und Dschungelrhythmen untermalte Heimreise an, bis am Ende vor allem ein dumpfer Beat im Vordergrund steht. Grüßt uns Eure Ecke der Weltkarte, Jungs. Sie scheint eine besondere zu sein.
Highlights
- Prawn
- Celestial bodies
- Sunbed
Tracklist
- Mountain
- Bob Lennon John Dylan
- Playing dead
- Prawn
- Jason
- Celestial bodies
- Silent orb
- Sunbed
- Give up your dreams
- Myth
Gesamtspielzeit: 42:07 min.
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2015-08-25 21:51:08 Uhr
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Referenzen
Unknown Mortal Orchestra; Tame Impala; Pond; Temples; Foxygen; Dusted; Bobby Conn; Ariel Pink's Haunted Graffiti; The Olivia Tremor Control; The Flaming Lips; Girls; Christopher Owens; Chris Cohen; Alex Calder; The Zombies; Pink Mountaintops; Mountaineers; Cloud Control; Young Galaxy; Cloud Cult; Portugal. The Man; Love; The Byrds; Todd Rundgren; The War On Drugs; Kurt Vile; Sleepy Sun; The Beta Band; The Apples In Stereo; Amen Dunes; Alex G; Maston; Salvia Plath; Lotus Plaza; Atlas Sound; Deerhunter; Julia Brown; Galaxie 500; Spacemen 3; Here We Go Magic
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