The Delta Saints - Bones

earMusic / Edel
VÖ: 04.09.2015
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Der Geschmack von Rock und Knochen
Nashville ist ja derzeit der Ort, an dem sich die Stars des Blues, Country und Rock förmlich auf die Füße steigen. Da hängen Alison Mosshart und Dolly Parton zusammen auf der Veranda ab, Dave Grohl kommt auf einen Bourbon vorbei und dreht nebenbei noch eine kleine Doku-Episode unter dem unbeeindruckten Blick von Willie Nelson. In Nashville haben sich auch The Delta Saints formiert, eine fünfköpfige Bluesrock-Combo, die jetzt ihr zweites Studio-Album veröffentlicht haben und dabei ein bisschen nach The Black Keys, ein bisschen nach The Black Crowes und irgendwie ganz viel nach Jack White klingen.
Letzteres ist auch nicht verwunderlich, stand bei "Bones" schließlich Eddie Spear an den Reglern, der auch schon eines der Live-Alben von White abmischen durfte. Und bei all den Heulgitarren, dem temperierten Boogie-Piano und den Rhythmusexperimenten muss man tatsächlich direkt an die Avantgarde-Blues-Tour-de-Force "Lazaretto" denken. Besonders "Zydeco" und der Titeltrack scheinen überaus inspiriert zu sein vom Mann aus Detroit, was man aber ob ihres verdammt coolen Sounds locker verzeiht (ob White das ähnlich sieht, sollte man am besten Dan Auerbach fragen). Die krächzend-soulige Stimme von Ben Ringel passt perfekt in die Desperado-Stimmung der Songs, verwegen und ein bisschen sexy raunzt er sich durch die Melodien und erinnert in der Falsett-Lage an das Alt-Country-Wunderkind Shakey Graves.
Die Stimmung auf "Bones" ist entrückt, ein bisschen unheimlich und entführt einen schon beim Opener "Sometimes I worry" in die emotionale Halbwelt: "My head is aching / Honey can you hear me? / Speak a little louder / I don't think you can quite feel", lamentiert das lyrische Ich über das Klimperpiano. Düster geht es auch in "Bones" weiter, das sich auch wunderbar auf dem Soundtrack zur ersten Staffel von Nic Pizzolattos dystopischem Diorama "True detective" gemacht hätte. Um eine reale amerikanische Dystopie geht es dagegen in "Dust", das die Zeit der Großen Depression beschwört. Frohsinn sieht anders aus. Erst beim Schlusssong "Berlin" hebt sich die Stimmung dann doch noch ein wenig und entschwebt auf einem lockeren Prog-Rock-Rhythmus in Richtung Pink Floyd und Led Zeppelin. Handwerklich einwandfrei und ohne zu langweilen geht der neue Langspieler der Delta Saints ins Ohr, manchmal gar in die Lenden – und packt dem alten Blues-Skelett neues Fleisch auf die Knochen. "Bones" hebt sich mit seinem eklektischen Stil angenehm ab vom Einheitsbrei, der sich in den letzten Jahren in diesem Genre allzu breit gemacht hat und zaubert vielleicht sogar White ein billigendes Lächeln auf die Lippen. Aber nur vielleicht.
Highlights
- Sometimes I worry
- Dust
- Berlin
Tracklist
- Sometimes I worry
- Bones
- Heavy hammer
- Zydeco
- Butte la rose
- Dust
- My love
- Into the morning
- Soft spoken
- Berlin
Gesamtspielzeit: 38:40 min.
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Referenzen
Jack White; The White Stripes; The Black Keys; The Black Crowes; Led Zeppelin; Pink Floyd; The Dead Weather; The Racounteurs; Rival Sons; The Temperance Movement; Kings Of Leon; Shakey Graves; Buddy Guy; Royal Blood; The Rolling Stones; The Doors; Hanni El Khatib; Mark Lanegan Band; Chris Isaak; Cream; The Black Angels; The Black Ryder; Black Rebel Motorcycle Club; Alabama Shakes; Jace Everett; Creedence Clearwater Revival; The Jon Spencer Blues Explosion; Tango Alpha Tango; The Kills; Larkin Poe; The Civil Wars
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