The White Birch - Star is just a sun

Glitterhouse / Indigo
VÖ: 23.10.2002
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Sternennebel
Weiß ist die Haut jenes Baumes, der einsam in der Landschaft steht und den Jahreszeiten trotzt. Sanft fällt das Blatt von seinem Zweig, denn es ist Herbst geworden. Ein Frösteln liegt über dem Zwitschern, welches den nahen Wald durchströmt. Es entpuppt sich als zarte Musik. Noten wie das Rascheln der Blätter, die zu Boden schweben. Klänge wie der Abendnebel, der sich um die Stämme legt wie ein weicher Schal und dort auf das warme Abendrot einer ermatteten Sonne wartet.
The White Birch laden nicht nur durch ihrem Namen zu solchen Assoziationen ein. Auch die Musik der Norweger erklingt oktoberfarben und novemberumhüllt. Gemächlich und ein wenig unterkühlt fließen auf "Star is just a sun" Stimmungen und Melodien zusammen, um Geschichten von der Unbelassenheit der Natur zu erzählen. Zärtlich streichen dort Geigen umher, lassen sich von perkussivem Klavier kitzeln und ergeben sich doch dem schüchternen Hauch von Ola Fløttums Gesang. Ein Tänzeln im Nirgendwo. "We dance to glow in starlight snow."
Es ist eine erdverbundene Poesie, die auf dem dritten Album des nicht grundlos nach einem Codeine-Album benannten Trios wirkt. Aufregung und Reizüberflutung haben in den Langsamkeit atmenden Songs keinen Platz mehr. Beim leichtfüßigen Schlendern durch die Tonarten werden Sehnsüchte geheilt: "Though she has a wooden head / Her heart is a king size bed." Schon knistert es wie ein wohliges Kaminfeuer, während man die erhabene Melancholie von "Love is so real" und die perlende Anmut von "Beauty king" genießt.
Nie hört man "Star is just a sun" die drei langen Jahre an, in denen The White Birch versuchten, ihrer Vision der leisen Klänge in die Wirklichkeit zu verhelfen. Und doch kennt sich der grünbraune Slowcore aus Oslo auch mit doppelten Böden aus, war doch ihre Coverversion von Motorpsychos "Demon box" eine Art Ausgangspunkt für die musikalische Reise. Abgedämpfte Gefühle verirren sich in den Weiten der Welt. "Love is so real I disguise what I feel." Alles ist ein Seufzen. Und am Ende warten wieder ergreifend lyrische Bilder. "And we dance like open windows in the evening air."
Highlights
- Breathe
- Love is so real
- Beauty king
- Atlantis
Tracklist
- Air
- Breathe
- Silly Malone
- Love is so real
- Beauty king
- Star
- Riot
- Donau movies
- Glow
- Atlantis
Gesamtspielzeit: 44:32 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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~°°~ |
2016-01-04 22:29:16 Uhr
Vielleicht gibt es hier ja jemanden, den interessiert, dass es von diesem wunderbaren Werk nun endlich eine Vinyl-Fassung gibt. |
Pablo |
2010-08-16 20:04:27 Uhr
Wahrlich ein sehr gelungenes Werk, auch die Konzerte sind mir noch in guter Erinnerung geblieben. |
Obrac |
2010-08-16 19:04:25 Uhr
... immer noch eine der "Perlen" in meinem Musikschrank. Gerade habe ich entdeckt, dass man (wenn man sehr laut hört) bei Love is so Real Ola's Atmen komplett 3 Minuten durchhören kann bis der Bass einsetzt....Gänsehaut..brrEndlich mal wieder jemand, der diese tolle Platte zu schätzen weiß. Packe ich auch immer wieder gerne aus. Und die Hoffnung, dass TWB mal wieder was Neues machen, stirbt auch nicht. @Carbo: Das ist verdammt schade. |
Carbo |
2010-08-16 18:49:02 Uhr
Klar, es ist immer Luft nach unten da, aber ich denke schon, dass diese Band hier der größte und widerlichste Scheißhaufen ist, der als Musik im Plattenschrank möglich ist. Sorry, aber kann die Band nach anfänglicher kurzer Begeisterung überhaupt nicht mehr ausstehen. |
~°°~ |
2010-08-16 18:41:26 Uhr
... immer noch eine der "Perlen" in meinem Musikschrank. Gerade habe ich entdeckt, dass man (wenn man sehr laut hört) bei Love is so Real Ola's Atmen komplett 3 Minuten durchhören kann bis der Bass einsetzt....Gänsehaut..brr |
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Referenzen
Codeine; Idaho; Rothko; Ai Phoenix; Höst; Low; Talk Talk; Mark Hollis; Red House Painters; Sparklehorse; Sackville; Mogwai; Slint; American Analog Set; Galaxie 500; Bedhead; Larmousse; Savoy Grand; For Stars; Midnight Choir; Dakota Suite; Dirty Three; Rachel's; A Silver Mt. Zion; Sigur Rós; Elbow; Motorpsycho
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