Feeder - Comfort in sound

Roadrunner / Universal
VÖ: 21.10.2002
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

The way I feel today
Schicksalsschläge, so weit das Auge reicht. Gegen den Lauf der Natur ist der Mensch ebensowenig gefeit wie vor Halb-Tragödien. Aber der bevorstehende bitterkalte Winter, das frühzeitige Ausscheiden der einzigen britischen Mannschaft bei der Fußball-WM oder ein rauschmittelkonsumierender Prinz sind natürlich Kleinigkeiten gegen das, was die Waliser Band Feeder zu verkraften hatte: den Selbstmord ihres Drummers Jon Lee Anfang diesen Jahres.
Aber so makaber das auch klingt: Gerade Erfahrungen wie diese bieten bekanntlich eine unerschöpfliche Inspiration für jeden Musiker und Grund genug, die leidvollen Erfahrungen in akustischer Form aufzuarbeiten. Um so interessanter kann dann das Ergebnis sein. Im Falle von Feeder heißt dieses "Comfort in sound" - das fünfte Album der Band und gleichzeitig der erste Longplayer ohne Jon Lee. In welchem Maße sein Freitod Spuren hinterlassen hat, äußert sich nicht nur in einem schlichten Cover mit einem verstört dreinblickendem Engel, sondern auch in einem gänzlich überraschenden Sound.
Kannte man Feeder bislang als anfangs deftig, später eher fröhlich rockende Zeitgenossen, mit denen man gerne beschwingte "Seven days in the sun" verbrachte, tappen die Briten auf "Comfort in sound" meistens als Schneemänner durch die Eiswüste der Gefühle. "Summer's gone" lautet die bittere Erkenntnis der mittlerweile wieder zu dritt agierenden Band. Ernsthafter, intimer und melancholischer denn je singt sich Frontman Grant Nicholas durch melancholische Songs wie "Just the way I'm feeling", die sich im Gegensatz zum kargen Gesang mit monumentaler Streicher-Ausstattung und bittersüßen Melodien schnell in Ohr und Herz bohren. Nur selten blitzt ein heller Stern am dunklen Feeder-Himmel auf. Bei "Come back around" oder "Helium" wird in gewohnt munterer Form gerockt, wenngleich auch nicht so sonnig wie auf dem letzten Album "Echo park". Stattdessen schleicht sich ein Krachmonster namens "Godzilla" ein, das die Bezeichung "Song" kaum verdient und die Zerrissenheit im Feeder-Kosmos deutlich aufzeigt.
Trotz des hohen Niveaus der Songs kann "Comfort in sound" nicht restlos überzeugen, was daran liegt, daß Nicholas nicht immer die Intensität eines Sängers wie Kollege Chris Martin von Coldplay oder Fran Healey von Travis erreicht und mitunter in den üppigen Arrangements unterzugehen droht. Am besten sind Feeder dann, wenn sie auf Bombast verzichten und wie beim Album-Juwel "Quick fade" vergleichsweise sparsam musizieren. "I miss you more than words can say" schmachtet Nicholas darin derart herzerweichend, daß der Horizont aufreißt und warme Sonnenstrahlen auf die Erde schickt. Better times are coming.
Highlights
- Just the way I'm feeling
- Comfort in sound
- Quick fade
- Moonshine
Tracklist
- Just the way I'm feeling
- Come back around
- Helium
- Child in you
- Comfort in sound
- Forget about tomorrow
- Summer's gone
- Godzilla
- Quick fade
- Love pollution
- Moonshine
Gesamtspielzeit: 44:22 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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didz Postings: 2597 Registriert seit 29.06.2017 |
2025-02-23 00:21:20 Uhr
auf youtube gibts nun nen nettes making of zum album from back in the day. kann mich nich erinnern das gesehen zu haben. |
Huhn vom Hof Postings: 8434 Registriert seit 14.06.2013 |
2025-02-15 12:49:09 Uhr
Auf "Godzilla II" bin ich ja mal gespannt. Wenn es jetzt einfach nur "Godzilla Goes To Mars" ist, wäre das enttäuschend. |
jo Postings: 7000 Registriert seit 13.06.2013 |
2025-02-14 22:29:37 Uhr
Und Grant konnte Texte damals (insgesamt) richtig gut. Auch auf den beiden Vorgängeralben und sicher auch noch bis in etwa "Seven Sleepers". Danach war das nicht mehr seine große Stärke, wobei es auch selten nur wirklich mies wurde und beim Soloalbum und teilweise "Generation Freakshow" auch noch mal nen Aufwärtstrend hatte. |
didz Postings: 2597 Registriert seit 29.06.2017 |
2025-02-14 21:50:59 Uhr
durch die ankündigung ma wieder gehört, und man wird gleich dran erinnert wie verdammt gut es is. es fallen gleich wieder diese soundspielereien und hohen töne in zb 'quick fade' oder 'love pollution' auf, die den songs nen speziellen charakter verleihen.das songwriting und die texte wirken unbemüht, alles hat nen ziel und steuert punktgenau drauf hin, es wirkt gleichzeitig stabil und locker, nix wirkt verkopft. ja hier gibt es auch die phrasen wie 'calling out', die waren zu dem zeitpunkt aber noch nich sooo verbraucht wie jetzt, und sie fallen auch nich so auf. und der sound und die atmosphäre sind auch toll, insgesamt erinnert mich vieles an aereogramme's 'my heart has a wish that you would not go', beide alben haben so eine melancholische ernsthaftigkeit, mit texten die auf der richtigen seite der kitsch-grenze landen. toll. |
Der Noel Postings: 65 Registriert seit 14.12.2023 |
2025-02-11 17:30:47 Uhr
best feeder record yes |
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Referenzen
Vega 4; Stereophonics; Mansun; The Juliana Theory; Hundred Reasons; Foo Fighters; Headswim; Powderfinger; Semisonic; Gay Dad; Matthew; Lorien; Leaves; Saybia; JJ72; Placebo; Manic Street Preachers; 3 Colours Red; Ash; Six.By Seven; Idlewild; Noise Ratchet; Jimmy Eat World; My Vitriol; Shihad; The Smashing Pumpkins
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