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The Wake Woods - Get outta my way

The Wake Woods- Get outta my way

Jayfish / Membran
VÖ: 28.08.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 10/10

Wie früher

Vor zehn Jahren war alles noch irgendwie einfacher. Man feierte bis zum Vorlesungsbeginn, dachte nicht zu sehr an morgen und fühlte sich einfach verdammt cool. Der Soundtrack zur großen Lässigkeit kam von den Hives, Mando Diao, Jet und The Vines, unverschnörkelter Rock'n'Roll, der nur so vor jovialem Übermut strotzte, immer hart an der Grenze zum Klischee, aber das war egal. Was haben die Festivalmassen gegrölt und gewogt bei Krachern wie "God knows", "Walk idiot walk" oder "Are you gonna be my girl?". Jetzt knüpfen The Wake Woods mit ihrer Bluesrock-Tamburin-Gitarren-Orgie "Get outta my way" an genau diesen Sound an - und klingen dabei alles andere als aufgewärmt.

Die vier Jungs aus Berlin, die aussehen, als hätten sie gerade so den Abiball hinter sich, liefern mit ihrem Debütalbum eine schöne Abtanz-Platte, die einem auch mal den nötigen Arschritt vor dem Weg ins Büro verpassen kann. Da werden ordentlich Gitarrenbretter gebohrt und mit Druck von Bass und Drums nach vorn gestürmt, insofern ist die Warnung im Albumtitel und -opener gar nicht so verkehrt. Die Riffs sind geradeheraus, ohne zu große Überraschungen. Neben den Gitarren werden die Songs vor allem von Ingo Siaras Stimme getragen, der mit seinem zarten Alter schon ein beachtliches Organ an den Tag legt, das in den schwächsten Momenten locker mit Björn Dixgård mithalten kann und in den besten sogar ein bisschen an der Liga von Steven Tyler kratzt und zu dem man einfach nur herzhaft Mitschreien möchte.

Und was eignet sich eigentlich besser zum Plärren als weibliche Vornamen? Genau. "Carolina" heißt diejenige, welche, die sich doch tatsächlich anschickt, direkt in die Top-Ten Sommerhit-Liste 2015 einzusteigen. Da sei ob des wirklich netten Gitarrensolos und der beinahe dreist-eingängigen Melodie auch mal verziehen, dass "Carolina" lyrisch sicher keine Offenbarung ist, aber das war dieser Herr Horst ja auch nicht. Bei "Go ahead" wird es dann ein bisschen sumpfiger, Led Zeppelin lassen schön grüßen. So richtig bluesig wird es auch auf "Why do you love this man", das mit dicken Slideguitars und den fast genauso dicken Testikeln des Verschmähten ("Ain't it sad we're gonna give it away / Baby, why do you love this man?") stark an den überbordend maskulinen Sound von The Temperance Movement und Rival Sons erinnert. Bei "Hold on" wird der breitbeinige Macker dann aber wieder zum schmusigen Hausmann, und es werden noch einmal die Feuerzeuge ausgepackt.

Die Sommer, als die größte Sorge war, an welchem Baggersee man seine Semesterferien am besten verbringt, können auch die Jungspunde von The Wake Woods nicht zurückbringen. Aber für einen heftigen Anflug von Nostalgie reicht es in jedem Fall. Und so kann man, während man sich fürs Büro fertig macht, noch einmal kurz auf den Socken durchs Wohnzimmer rutschen und ein bisschen Luftgitarre spielen. Aber nicht zu doll, man ist ja nicht mehr die Jüngste.

(Martina Bähring)

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Highlights

  • Heavy honey
  • Dirty spliff blues
  • Skateboard blues

Tracklist

  1. Get outta my way
  2. Coffee, whiskey, cigarettes
  3. Can't you feel it
  4. Oh la la
  5. Carolina
  6. Sooner or later
  7. Go ahead
  8. All the plans we had
  9. What you gonna leave it for
  10. Up and gone away
  11. Why do you love this man
  12. Home

Gesamtspielzeit: 44:08 min.

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Jennifer

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2015-08-11 22:02:11 Uhr
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