Family Of The Year - Family Of The Year

Nettwerk / Universal
VÖ: 07.08.2015
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Vater, Mutter, Kind
"Alles ist vorbereitet für heute Abend. Papa und ich haben Fleisch gekauft, Salat gemacht und den Tisch auf dem Balkon gedeckt." "Habt Ihr nicht etwas vergessen?", lächelt die Mutter und zückt das selbstbetitelte neue Album von Family Of The Year aus der Handtasche, "das ist die Band, die letztes Jahr zu 'Boyhood' das Lied 'Hero' gesungen hat, das wir alle so toll fanden." Dem Jungen ist zwar klar, dass "Hero" schon 2012 auf "Loma Vista" war, doch er lässt ihr diese Unwissenheit durchgehen, schließlich ist alles für einen schönen Sommerabend im Familienkreis angerichtet, und niemand mag Klugscheißer, die mit Hintergrundfakten zum dritten Studioalbum der Gebrüder Keefe und deren nicht familiär verbundenen Bandmitgliedern prahlen.
"All the boys and all the pretty girls / Summertime, I'm gonna make you mine", singt die Mutter bereits zu Beginn mit, während Vater und Sohn summend die Begleitung geben. Begeisterung macht sich breit, denn Family Of The Year liefern genau den liedgewordenen Überschwang an Lebensfreude ab, den man von ihnen erwartet. Auch der viel zu radiotaugliche Refrain von "Facepaint" sitzt auf Anhieb. Würstchen brutzeln auf dem Grill, die Sonne scheint auf die angrenzenden Gärten, Bauchfleisch kommt fast verkohlt auf die Teller, alles ist gut. Nur Mama meckert, weil ihre Männer zu wenig Salat essen. Doch schon das ruhige, verträumte Einsetzen von "Carry me" scheint Sie zu beschwichtigen. Der Ton des Tracks erinnert an die besagte Hymne gegen den extremen Individualismus, "Hero". Auch wenn Joseph Keefes hier nicht ganz so tolle Zeilen singen darf, handelt es sich um einen potenziellen Hit, der gerne häufiger ertönen darf.
Der Vater wartet sogar artig bis zum Ende des Tracks, um aus dem Keller Bier zu holen, womit er die mittleren Songs des Albums verpasst. "Magst Du die CD etwa nicht?", fragt der Sohn seinen alten Herrn besorgt, als dieser die Füße wieder auf den Tisch legt. "Doch doch, ich find die Platte richtig gut. Da kriegt man direkt gute Laune. Aber man verpasst ja nichts, wenn man mal kurz weg ist. Da scheint doch immer schön die Sonne aus dem Arsch." Er lacht bei der Bemerkung, die mehr aneckt als jeder Song, den es auf "Family Of The Year" zu hören gibt, zusammengenommen.
"Blue jean girl", zu dessen Beat Mama begeistert klatscht, widerlegt Papas Ausspruch nur bedingt, indem es sich als Highlight etwas aus dem restlichen Feel-Good-Einerlei abhebt. "Family Of The Year sind eben immer am besten, wenn sie es eher ruhig angehen lassen", gibt der Sohn etwas altklug zu bedenken. Das anschließende "Dead poets" geht in einer Runde Mau-Mau unter, "Hey kid" untermalt hingegen passend den Sonnenuntergang. Schnell räumt die Familie zusammen auf und wünscht sich eine gute Nacht. Im Bett macht sich der Gedanke breit, dass es ein schöner Abend war, mit netter Musik im Hintergrund, doch wenn der Junge sich die Lieder in Erinnerung zu rufen versucht, bleiben nur ein paar nette Ohrwürmer. Aber immerhin hat er etwas Vorsprung vor den Klassenkameraden, die erst im Radio die Singles von Family Of The Year hören und diese den Sommer über mitsummen.
Highlights
- Carry me
- Blue jean girl
Tracklist
- Make you mine
- Facepaint
- Carry me
- We need love
- May I miss you
- Give a little
- Blue jean girl
- Dead poets
- The dance
- Hey kid
Gesamtspielzeit: 35:42 min.
Referenzen
Milo Greene; Edward Sharpe & The Magnetic Zeros; Mighty Oaks; Alexander; The Hidden Cameras; The Shins; Friska Viljor; The Concretes; Of Monsters And Men; Camera Obscura; Yellowcard; Grouplove; I'm From Barcelona; Shout Out Louds; The Magic Numbers; Fleetwood Mac; The Mamas & The Papas; The Beach Boys; Allah-Las; Andrew Bird; Fleet Foxes; Lord Huron; Rah Rah; The Head And The Heart; Belle & Sebastian; The Lumineers; The New Pornographers; The Apples In Stereo; Guillemots; The Flaming Lips; Ben Folds; Simon & Garfunkel; Jackson Browne; James Taylor; Tim Buckley; Fanfarlo; Mumford & Sons; Noah And The Whale
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