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Trembling Bells - The sovereign self

Trembling Bells- The sovereign self

Tin Angel / Indigo
VÖ: 10.07.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Urlaub in der Hölle

>Das Schicksal, von den Kritikern gelobt und von den Massen weitgehend ignoriert zu werden, teilen sich ja einige der hier besprochenen Künstler. Auch Trembling Bells konnten mit ihrem eigenwilligen Mix aus Psychedelic-Folk und Prog-Rock bisher kaum Mainstream-Blumentöpfe gewinnen, was vor allem mit der fehlenden Zugänglichkeit ihres bisherigen Schaffens zusammenhängen dürfte. Das fünfte Album des Quintetts ist ebenfalls keine leichte Kost. Vom Einfluss des antiken Dichters Sophokles, des Drehbuchautors Dennis Potter und des Malers El Greco war im Vorfeld die Rede, und auch die genrespezifischen Grenzen wurden nicht verengt. Dennoch geht es auf "The sovereign self" deutlich fokussierter als bislang zu, und auch die Stilwechsel werden gezielter eingesetzt, denn der größte Pluspunkt des Albums ist die tolle Atmosphäre.

Schon der Opener "Between the womb and the tomb" lullt erst mit verschwörerischen Lagerfeuergesängen ein, um dann in einem ekstatischen Hexentanz zu explodieren. Die Frage, ob der Teufel hier gerade ausgetrieben oder herbeigerufen wurde, steht bis zum Schluss unbeantwortet im Raum. Eine bessere Eintrittskarte in die Welt dieses Albums hätte man kaum ausstellen können. Auch im weiteren Verlauf schafft es die die Band aus Bristol, ihre Stärken zu bündeln. Das düstere "O, where is Saint George?" wird von einem verzweifelten Chor getragen, und "Killing time in London fields" wirkt wie ein melodiöser Fiebertraum. Dass auch die einstige Kollaboration mit Will Oldham für "The marble downs" hier Spuren hinterlassen hat, kann man bei Liedern wie "Sweet death polka" und "The singing blood" nachhören.

Für die nötigen Spannungsbögen sorgen wohl dosierte Tempowechsel und eine phantasievolle Instrumentierung. Es fiedelt, flötet und orgelt allerdings immer nur da, wo es auch passt. Sein würdiges Finale bekommt das Werk mit dem rockigen "Is someone else", dessen Gitarre gegen Ende wie ein überdrehtes Kind vorm Schlafengehen durch den Song flitzt und nur vom letzten Refrain wieder zur Räson gebracht wird. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Es ist wirklich schön, wenn einen Alben mit auf eine Reise nehmen - auch wenn man am Zielort nicht unbedingt Urlaub machen würde.

(Marco Cianci)

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Highlights

  • Between the womb and the tomb
  • Killing time in London fields
  • Sweet death polka

Tracklist

  1. Between the womb and the tomb
  2. O, where is Saint George?
  3. Killing time in London fields
  4. Sweet death polka
  5. Bells of Burford
  6. The singing blood
  7. (Perched like a drunk on a) Mserichord
  8. Is someone else

Gesamtspielzeit: 48:23 min.

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