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Ecstatic Vision - Sonic praise

Ecstatic Vision- Sonic praise

Relapse / Rough Trade
VÖ: 26.06.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 10/10

Juckt mich nicht

Fünf Songs und gerade einmal 38 Minuten reichen Ecstatic Vision für ihr Debüt. Die drei Kerle aus Philadelphia mit arg garstiger Erscheinung begleiten auf einem Trip dorthin, wohin man meint, nur mit nicht-synthetischen Drogen aus der Hippie-Szene um die 1960er- und 1970er-Jahre hinzugelangen: in ein psychedelisches Egal mit zeitgleicher Anti-Haltung. Anti gegenüber Krieg und Intoleranz, gleichgültig gegenüber der Frage, wo denn der nächste Stoff herkommt und wie denn der Einzelne, wenngleich libertär, hochherzig usw., sein Leben leben möchte. In einem Interview hat Frontkopf Doug Sabolick seine Inspiration wie folgt erläutert: Krautrock trifft klassischen Metal und eben alles, was ihm selbst noch gefällt – wie etwa Afrobeat.

Die bullige Rhythmik in "Journey" entstammt solchen afrikanischen Handdrums, der röhrende Gesang klingt nach der erwähnten Egal-Haltung bei Aufnahmen. E-Orgeln gibt es auch noch. Mit über zwölf Minuten mäandert "Astral plane" vor sich hin, bereitet kosmischen Schwindel und Gitarren-Soli zu jeder Gelegenheit. Wobei diese keinem Selbstzweck folgen. Die restlichen Lieder sind gestaucht und wurden dem Überfluss entledigt. "Don't kill the vibe" fordert als Herzstück von "Sonic praise": "Take what you want / Take what you want now, baby." Das ist herrlich schwachsinnig und sowieso kaum zu verstehen, lässt Sabolick seinen Gesang durchweg verhallen.

Als zu vernachlässigender Schwachpunkt des Albums kann das Titelstück ausgemacht werden. Es verläuft sich in irgendwelchen Einspielern und Schwelgereien von Bekifften. Dass sich erst in den letzten anderthalb Minuten ein wirklicher Song entwickelt, macht auch wiederum Ecstatic Vision aus, mit all ihrer selbstbereiteten Freiheit und wegbereitenden Lakonik: "Through sonic praise / We have to try / To find a way / To break the ties / The ties that bind / Hold to the ground / We have to try / To explode with sound." Um mit dem Sound zu explodieren bleiben nach diesem vierten Stück nur noch knappe zehn Minuten "Cross the divide". Wenn Ecstatic Vision auf den Gitarren gniedeln, sie quasi zum Schreien bringen, lassen Queens Of The Stone Age herzlich grüßen.

Es gibt wenige Hau-Drauf-Rockbands, die derart gelöst von allem – mit Ausnahme der Vorbilder Led Zeppelin und Black Sabbath – vor sich hin spielen. Ecstatic Vision sind daher auch mehr als Retro-Hansel, die in einer vergangenen Zeit besser aufgehoben wären oder dieser nachtrauern. Sie sind andererseits aber auch kein wirkliches Exempel: Weil es ihnen völlig piepegal ist.

(Maximilian Ginter)

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Highlights

  • Astral plane
  • Don't kill the vibe

Tracklist

  1. Journey
  2. Astral plane
  3. Don't kill the vibe
  4. Sonic praise
  5. Cross the divide

Gesamtspielzeit: 37:54 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
tom cody
2015-08-15 20:29:56 Uhr
immer wieder geil, wenn technisch durchaus versierte musiker ihren drogenrausch vertonen. der song astral plane ist eine verdammt intensive achterbahnfahrt und ich nehme dem gitarristen ab, dass er glaubt, mit einer corvette 2 427cui bis zum saturn gefahren zu sein.eine sehr intensive mischung aus unidas masterpiece "you wish" und ganz frühen monster magnet, als dave wyndorf noch wirklich eine pill shovel hatte, aber mit anderem tempo. die jungs spielen sich teilweise wirklich in extase...geil.

Armin

Plattentests.de-Chef

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2015-07-19 22:36:53 Uhr
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