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Matrixxman - Homesick

Matrixxman- Homesick

Ghostly
VÖ: 10.07.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Bedrückend angenehm

Nach einigen EPs und Kollaborationen ist "Homesick" das erste vollwertige Studioalbum von Charles M. Duff, der unter dem Pseudonym Matrixxman die DJ-Pulte des Globus zum Glühen bringt. Und der Titel gibt die Richtung vor: Mit voller Kraft nach Hause, mit aller Energie zurück zu den Wurzeln. Duff ist ein Kind der Achtziger, seine Musik ist stark von Acid House und minimalistischem Techno der Detroiter Bauart beeinflusst. Dementsprechend schlüssig fügen sich auch die Klänge auf "Homesick" zusammen: Klassische TR-909-Drumsounds treffen auf pulsierende TB-303-Basslinien. Karg und monoton sind die Tracks, ohne dabei Finesse vermissen zu lassen. Vielmehr ist Matrixxman ein Meister feiner Modulationen, die sich elegant in Filterkurven hüllen. So ist das Eröffnungsstück "Necronomicon" ein Paradebeispiel für atmosphärisch-dichten Techno, der sich auf das absolut Wesentliche konzentriert. Man kann den heimeligen Muff des Kellerclubs förmlich schmecken, so angenehm bedrückend ist das.

"Homesick" oszilliert zwischen zwei Polen. Auf der einen Seite finden sich treibende Miniaturen, auf der anderen wagt der aus San Francisco stammende DJ sich in Soundscape- und Ambient-Gefilde vor. Erinnerungen an Smileys und euphorisch durchtanzte Nächte werden wach, wenn "Augmented" den klassischen Acid-Sound ins neue Jahrtausend transferiert. Mit viel Schub und Chuzpe gelingt dem Track das Kunststück, eigentlich totgenudelten Versatzstücken Leben einzuhauchen. Das Tempo bleibt hierbei, ganz sachverständig, eher gedrosselt. Deutlich härter geht dagegen "Switchblade" zu Werke. Eine leicht verzerrte und an den Boxen klebende Kickdrum trifft auf sich sukzessive aus dem Dunkel schälende Sphärenklänge, die von einem bösartig zischenden Hi-Hat konterkariert werden. In eine ähnliche Kerbe schlägt "False pattern recognition", in welchem die charakteristisch mäandernden Synthielinien von Tribal-Beats unterfüttert werden. Das ist keine Entspannungsmusik, und auch nichts für den Strandclub, sondern die perfekte Kulisse für in Finsternis versinkende Architektur-Denkmäler, die im Tageslicht zu Industrie-Ruinen werden.

Beinahe manische Züge gewinnt Matrixxmans Klangkunst, wenn er komplett auf melodische Veränderungen verzichtet. "Network failure" kreist beispielsweise um einen eintaktigen Loop und erreicht mit minimalem Aufwand die maximale Wirkung. Auch das zwischen Dämmern und Rauschen pendelnde "Opium den" zelebriert das Reduktionsprinzip. Nur selten dringt Helligkeit in Duffs Klangkosmos. "Annika's theme" ist einer der wenigen lichten Momente und dadurch umso eindrucksvoller: Träumerische Flächensounds treffen auf einen umherirrenden Synthesizer, und es macht sich beinahe ein bisschen Hoffnung breit. Hoffnung, die das mit Vin Sol entstandene "HMU (Hit me up)" ebenso kaltschnäuzig wie genüsslich zu zerschlagen weiß. Mit so einem Hi-Hat-Sound kann man Kugelfische filettieren. Womit auch das entscheidende Element genannt wäre: Egal, ob laut oder leise, egal, ob monoton oder verspielt – Matrixxman arbeitet mit chirurgischer Präzision. Er seziert Bekanntes, und erzeugt Neues mit großem Aha-Effekt. Fordernd, einnehmend, bedrückend. Angenehm.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Augmented
  • Network failure
  • False pattern recognition
  • Annika's theme

Tracklist

  1. Necronomicon
  2. Augmented
  3. Red light district
  4. Packard plant
  5. Dejected
  6. Network failure
  7. False pattern recognition
  8. Opium den
  9. Annika's theme
  10. HMU (Hit me up) (feat. Vin Sol)
  11. Switchblade
  12. Earth like conditions

Gesamtspielzeit: 59:50 min.

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Jennifer

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2015-07-01 23:13:27 Uhr
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