Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Magic Pie - King for a day

Magic Pie- King for a day

Plastic Head / Soulfood
VÖ: 29.05.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Die Bekanntmachung

Ein sicheres Zeichen dafür, dass sich für eine bestimmte Sache keine Sau interessiert, sind fehlende Wikipedia-Einträge. Ein weiteres ist die Zugehörigkeit zum sogenannten Neo-Prog. Was einst dem Siegeszug des progressiven Rock dank Bands wie Marillion den Weg ebnete, gilt heute außerhalb von Nerd-Kreisen als Todeszone des guten Geschmacks, nicht zuletzt weil ekelerregende Cover-Artworks ein Markenzeichen dieses Stils sind. In der Konsequenz spielen die meisten Bands, die heute unter Neo-Prog geführt werden, eigentlich keinen Neo-Prog mehr. Ansehnlichere Illustrationen und eine deutliche Drosselung in puncto Theatralik und Synthesizer-Masturbation haben die Schwelle zum Erträglichen tiefergelegt. Was bleibt, sind hübsche Melodien und ausufernde Songs, in denen es allerhand zu entdecken gibt.

Auftritt Magic Pie. Die skandinavische Band legt mit "King for a day" bereits das vierte Album ihrer inzwischen über zehnjährigen Karriere vor. Nein, zu den Frischlingen gehören die Norweger damit gewiss nicht mehr, zu einem nennenswerten Bekanntheitsgrad hat es bisher dennoch nicht gereicht. Mit ihrem neuesten Streich dürfte sich daran nicht viel ändern, aber der Insiderkreis könnte sich immerhin um den ein oder anderen Leser von Plattentests.de erweitern. Schließlich gehören Magic Pie gottlob zu den genannten Pseudo-Neo-Prog-Kapellen, was schon ein Blick auf die Covergestaltung verrät, auch wenn die in der Vergangenheit nicht immer unverdächtig war.

Inzwischen sind vom neo-progressiven Ungemach aber nur noch die Düdeldü-Keyboards übrig geblieben, die wohldosiert eingesetzt sogar eine Bereicherung darstellen können, wie Magic Pie nach dem in Fachkreisen besonders positiv aufgenommenen "The suffering joy" hier ein weiteres Mal beweisen. Auch dieses Album gibt sich sehr verspielt, ohne dabei ins Exzessive abzugleiten. Die vor Details strotzenden Songs bleiben stets innerhalb einer nachvollziehbaren Ordnung und gute Ideen werden nicht übertrieben ausgewalzt. Mit der Zeit dämmert dann die Erkenntnis, dass "King for a day" als hochmelodisches Hardrock-Album eigentlich treffender beschrieben wäre. Dass Magic Pie den Melodiebogen raushaben, belegen dabei speziell die kurz geratenen Songs "Trick of the trade", "Silent giant" und vor allem das grandiose "According to plan", dessen Gesanglinien eigentlich ausgedruckt und eingerahmt gehören.

Dreh- und Angelpunkte sind aber auch auf diesem Album einmal mehr die Longtracks, die allesamt von dramaturgischer Extraklasse sind. Schon die beiden Zwölfminüter "Introversion" und "Tears gone dry" bieten alles auf, was man sich nur wünschen kann. Fanfaren, mehrstimmiger Gesang, Soli und natürlich den obligatorischen Spannungsaufbau, der die Songs bis zum opulenten Ende kontinuierlich anschwellen lässt. Und wieder sind es besonders in "Tears gone dry" die wunderbaren Gesangsharmonien, die alle an die Hand nehmen, die mit der lebendigen Instrumentierung an ihre Grenzen stoßen. Mit dem abschließenden Titeltrack setzen sich Magic Pie dann aber endgültig die buchstäbliche Krone auf. Eine knappe halbe Stunde, die trotz zuweilen überzogen quietschiger Anwandlungen wie im Flug vergeht, weil die Norweger anscheinend den Anspruch haben, dem Begriff Spielfreude eine neue Bedeutung zu verleihen. So hätten Dream Theater in ihren besten Zeiten geklungen, würden sie eher die Rock- als die Metalschiene bedienen. Apropos: Das Finale dieses Monsters kann sich ohne Weiteres mit dem des famosen Dream-Theater-Songs "The count of Tuscany" messen. Gleich, wieviel "Neo" man hier auch immer erkennen mag, mit seiner Vollbedienung in puncto Prog ist "King for a day" eine klare Empfehlung für Genrefans. Und wer weiß, vielleicht klappt's ja diesmal mit dem Wikipedia-Eintrag.

(André Schuder)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Introversion
  • According to plan
  • King for a day

Tracklist

  1. Trick of the trade
  2. Introversion
  3. According to plan
  4. Tears gone dry
  5. Silent giant
  6. King for a day

Gesamtspielzeit: 70:07 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2015-07-01 23:12:15 Uhr
Frisch rezensiert. Meinungen?
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify