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Self Defense Family - Heaven is Earth

Self Defense Family- Heaven is Earth

Deathwish
VÖ: 30.06.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Malen ohne Zahlen

Sie waren schon immer weit entfernt von allen Schablonen, die man üblicherweise an das Konstrukt "Band" anlegt. Schon damals, als Myspace noch ganz heißer Scheiß war und Self Defense Family noch End Of A Year hießen, stachen sie aus der Masse hervor. Mit ihrer Attitüde, die so gar nicht in die Post-Hardcore-Landschaft der letzten Jahre passen wollte und will. Mit ihrer Musik, die mit dem Wort "eigensinnig" nur im Ansatz beschrieben werden kann. Mit ihrem Line-Up, das eine unübersichtliche Anzahl an aktuellen Mitgliedern anführt. Glaubt man Wikipedia, sind es deren sechzehn. Getourt und aufgenommen wird mit den Musikern, die eben gerade Zeit haben. Es ist dem Kollektiv hoch anzurechnen, dass dabei nicht ein heilloses Durcheinander entsteht.

Schließlich klingt "Heaven is Earth" mit seinem schleppenden Opener "In my defense self me defend" zunächst mal in etwa so, wie man es im Voraus erwartet hätte. Und ist somit nicht ganz einfach zu greifen. Immerhin verstehen sich Self Defense Family seit jeher bestens darauf, ihre Stücke um einen holprigen Melodiekern aufzubauen und dabei zu klingen wie eine ausgemergelte Version von Ceremony. Also zunächst ein bisschen abstoßend. Und doch gibt es die ein oder andere Überraschung auszugraben. "Everybody wants a prize for feeling" kann nicht nur mit einem guten Titel protzen, sondern packt Patrick Kindlons Gezeter in einen Mantel von beinahe kindlichem Frohsinn. Auch der Titeltrack schlurft mit seinen lakonischen Anfangsakkorden zunächst milde gestimmt umher, bekommt aber dunkle Lyrics im brüchigen Stimmgewand gegenübergestellt. Und wird genau deshalb ein leises, aber ungemein nahe gehendes Stück Musik. Und ein Vorzeigebeispiel für den eigenwilligen Stil der Band. Die braucht nämlich so wenig für ihre Stücke, dass man bisweilen Schwierigkeiten hat, überhaupt einen Song zu erkennen. Zumeist verbleiben Self Defense Family im Skizzenhaften und ziehen genau daraus eine ungemeine Faszination.

Und wenn es der losen Enden dann doch zu viel wird, packt die Band eben ein Stück vom Schlage eines "Basic skills" aus. Präzise durchkomponiert, behutsam aufgebaut und mit genug hinterlistig versteckten Melodien, um auf Dauer im Gedächtnis zu verweilen. Dort wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch der Closer "Dave Sim" einnisten, der loslegt, als gelte es zu rechtfertigen, dass dieses Album auf Deathwish erscheint und doch um den einen oder anderen melodischen Spin nicht herum kommt. Was zum Ende doch noch einmal die Frage nach der Bezeichnung aufwirft. So richtig zuordnen lässt sich diese Zusammenkunft von Hardcore, Indie, Schwermut und allgemeinem Genredadaismus nicht. Nicht im Ansatz, um genau zu sein. Und schon wieder versagen die Schablonen.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • Heaven is Earth
  • Basic skills
  • Dave Sim

Tracklist

  1. In my defense self me defend
  2. Talia
  3. Prison ring
  4. Ditko
  5. Everybody wants a prize for feeling
  6. Heaven is Earth
  7. Basic skills
  8. Dave Sim

Gesamtspielzeit: 31:22 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

fakeboy

Postings: 4749

Registriert seit 21.08.2019

2024-02-15 15:27:53 Uhr
Heaven is Earth ist gestern bei mir angekommen (2nd hand auf Discogs erworben). Da ich sehr von Drug Church angetan bin, hab ich mich mal quergehört durch die SDF-Alben und Heaven is Earth sagt mir am meisten zu. Wie Boneless erwähnt, ist Have You Considered Punk Music dagegen schon sehr ruhig geraten.

Es gibt übrigens ein neues Live-Album. Hab mich dann gegen den Kauf entschieden, weil darauf auch einige längere Ansagen drauf sind. Sowas brauch ich einfach nicht auf Vinyl...
https://landland.bandcamp.com/album/law-of-karma-live-fake-shit-wins-but-not-tonight

boneless

Postings: 5326

Registriert seit 13.05.2014

2018-08-21 20:40:46 Uhr
Neue Platte ist gut, auch wenn ich es etwas bedauere, dass SDF scheinbar immer ruhiger/experimenteller werden. Wo die epischen Tracks auf Heaven is Earth noch mit knackigen Hits ala Basic Skills (!) aufgelockert wurden, fehlt die Abwechlsung dieses Mal fast komplett und ein paar Sachen sind echt zäh geworden. Auf der anderen Seite gibts natürlich trotzdem ein paar hervorragende Songs wie Nobody Who Matters Cares, den Titeltrack, Certainty of Paradise und Have You Considered Anything Else. Live schaue ich mir das dennoch zu gern ein zweites Mal an. Hoffentlich bald in unseren Graden zu Gange.
Neues Album
2018-06-25 23:11:59 Uhr
Full Album Stream:

https://www.youtube.com/watch?v=4Y4pkpHE8WQ

Ich bleibe dabei.
Beste Band des Jahrzehnts.
wilson (ausgeloggt)
2018-06-16 17:16:56 Uhr
sdf und auch die vorgängerband end of a year, sind schon nicht schlecht...ob sie die beste band des jahrzehnts sind wage ich aber zu bezweifeln!

@23:40 uhr: es dürfte schwer werden einen 13 jährigen zu finden der sdf hört/kennt...post-harcore/(alte schule) emo ist aktuell unter jugendlichen, glaube ich, nicht sooo angesagt...oder hab ich was verpasst?
Beste Band des Jahrzehnts btw. für 13jährige
2018-06-15 23:40:33 Uhr
lel
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