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Juleah - Melt inside the sun

Juleah- Melt inside the sun

Konkord / Rough Trade
VÖ: 29.05.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Dahinschmelzen leicht gemacht

Der Trend zur Entschleunigung ist allgegenwärtig in unserer überhitzten und überspannten Welt. Sind wir schließlich nicht alle nur noch eine Fingerkuppe vom Burn-Out entfernt? Selbst der örtliche Bäcker sorgt sich mittlerweile um die Work-Life-Balance seiner Mitarbeiter, und Stresscoaches verdienen sich mit ihren Seminaren längst nicht mehr nur eine goldene Nase, sondern zusätzlich noch diamantene Augenbrauen und Haarteile aus Platin. Julia Hummer, alias Juleah, dürfte jedenfalls zu der aussterbenden Sorte Mensch zählen, die sich nicht in Kursen erklären lassen muss, wie man entspannt. Weil sie nämlich in sich selbst ruht wie das Wrack der Titanic am Meeresgrund. Zumindest legt ihre Musik diesen Verdacht nahe.

Juleahs Debütalbum "Melt inside the sun" ist ein Musik gewordenes Sprungtuch, das den Hörer auffängt, einwickelt und sanft zu Boden trägt. Und ihn dazu verleitet, gleich noch mal zu springen. Schon der titelgebende Opener ist die perfekte Entspannungsdroge: Psychedelisch verhallte Gitarrenbögen schweben durch die Szenerie, ein lässiges Schlagzeug klopft einen hypnotischen Beat und dazu schmachtet, droht und bezaubert Frau Hummer wie die bluesrockige Antwort auf Lana Del Rey. Im nachfolgenden "Wild machine" schunkelt Juleah als Outlaw durch die texanische Wüste, und klingt dabei keinen Deut schlechter. Die Vorarlbergerin geht mit einer erstaunlichen Leichtigkeit zu Werke. Nichts an "Melt inside the sun" klingt kalkuliert oder erzwungen. In den besten Momenten des Albums spazieren Juleahs sphärische Gitarrenriffs eng umschlungen mit ihrem ebenso entrückten wie anheimelnden Gesang. Zum Beispiel im unwiderstehlich groovenden "Covers and shells" oder dem koketten Surfrocker "On a float, together".

Andere werden vielleicht von "Strom aus Licht" nicht genug kriegen, das in bester Shoegaze-Manier sechseinhalb Minuten lang Gitarren- und Gesangsspuren übereinander schichtet. Oder vom zuckersüßen "Beautiful for you". Oder vom ausufernden Quasi-Mantra "Sommertraum". Wiederum andere werden gänzlich davon absehen, Höhepunkte herauszupicken – und "Melt inside the sun" lieber als einlullendes Ganzes genießen. Selbst, wenn das Hall-Limit nach 38 Minuten allmählich ausgereizt ist. Trotzdem hat Juleah hier ein ganz starkes Stück abgeliefert: Ein Album, das nicht einfach nur etwas darstellen will – sondern einfach Musik, die aus dem Bauch heraus und um der Musik Willen gemacht wurde. Wie die gute Frau das angestellt hat? Wüssten wir auch gerne. Vielleicht präsentiert Dr. Hummer ihre musikalische Entschleunigungstherapie ja demnächst in Seminaren. Auch in Ihrer Nähe.

(Mark Read)

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Highlights

  • Covers and shells
  • Beautiful for you
  • On a float, together

Tracklist

  1. Melt inside the sun
  2. Wild machine
  3. Flower gunshot
  4. Covers and shells
  5. Strom aus Licht
  6. Beautiful for you
  7. On a float, together
  8. To miss
  9. Sommertraum
  10. Love psychosis

Gesamtspielzeit: 38:01 min.

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User Beitrag

Mark

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 90

Registriert seit 08.06.2013

2015-06-30 22:28:52 Uhr
So sieht's aus.
vincent92
2015-06-30 07:50:48 Uhr
was für ein hammeralbum.
absolut unwiderstehlich:-)

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2015-06-24 22:26:48 Uhr
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